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Dr. Ohio und der zweite Erbe

Dr. Ohio und der zweite Erbe

Titel: Dr. Ohio und der zweite Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Stichler
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kennen uns nicht, wir Sie aber schon – theoretisch“, beeilte sich Dr. Ohio zu sagen und wollte den Grund ihres Besuchs erklären.
    Boris betrachtete die beiden misstrauisch. Was für eine Masche, ihn hier auf dem Parkplatz anzusprechen. Mit welchem Zweck? Waren sie von einer Sekte? Einem Kaufhaus? Autohändler möglicherweise, die neue Verkaufsstrategien ausprobierten, indem sie Leute mit älteren Autos direkt auf Parkplätzen vom Kauf eines Neuwagens überzeugen wollten? Tierschützer, Umweltfanatiker, Steuerbehörde, Trickbetrüger? Alles Mögliche schoss ihm durch den Kopf und er hätte sie wohl einfach stehen lassen, wenn Erika nicht gewesen wäre. Und Dr. Ohio beeilte sich, sein Misstrauen zu zerstreuen, indem er ihm die ganze Geschichte so kurz wie möglich erzählte, denn Boris sah ständig auf die Uhr. Er hatte es eilig. Durch den Regen war er spät dran. Je weiter Dr. Ohio mit seiner Geschichte kam, desto größer wurden seine Augen.
    „Sie sind also quasi der Alleinerbe Ihres Onkels und damit gehört Ihnen – wahrscheinlich – ein ziemliches Vermögen“, schloss Dr. Ohio schließlich. Boris starrte ihn an.
    „Sie wollen mich auf den Arm nehmen“, sagte er.
    „Keinesfalls.“
    „Da steckt ein Trick dahinter.“
    „Kein Trick.“ Dr. Ohio zog die Augenbrauen hoch. Boris kniff die Augen zusammen, runzelte die Stirn und sah zu Boden. Er scharrte mit dem Schuh an einem Kaugummi herum.
    „Hören Sie, ich muss zur Arbeit. Ich kann mich nicht mit Ihnen rumstreiten. Das geht mich alles nichts an. Ich habe meinen Onkel kaum gekannt und will nichts von alldem wissen“, sagte er ziemlich grob.
    Erika reichte es.
    „Hören Sie mal. Der Doktor hat sich beide Beine ausgerissen, um Sie zu finden. Es besteht kein Grund, pampig zu werden, wenn Ihnen jemand die Nachricht einer Millionenerbschaft überbringt“, sagte sie ärgerlich.
    „Vermutlichen ...“, ergänzte Dr. Ohio vorsichtig.
    „Vermutlichen ..., was auch immer“, fauchte Erika. „Ist doch wahr. Der schaut uns an, als seien wir Verbrecher.“
    Boris war zurückgewichen und zog die Schultern hoch.
    „Moment mal, Moment mal“, versuchte er, Erika zu beschwichtigen. „So was habe ich nie gesagt ...“
    „Ist doch egal, was Sie gesagt haben. Aber Sie haben es ...“ Sie winkte ab. Einen Augenblick standen alle drei da und sahen sich erschrocken an.
    „Entschuldigen Sie“, sagte Dr. Ohio leise. „Es muss natürlich ein furchtbarer Schock für Sie sein, so plötzlich, und dann ... auf dem Parkplatz ... wir waren sehr ungeschickt. Entschuldigung.“ Er hob die Hand, um Erika zu bremsen, die Einspruch erheben wollte.
    „Wäre es nicht möglich für Sie, heute Abend in unser Hotel zu kommen? Wir können dann alles ganz in Ruhe besprechen. Wir treffen uns in der Lobby. In Ordnung?“
    Boris überlegte kurz.
    „Ich kann ab acht“, sagte er dann.
    „Hervorragend.“ Ohio gab ihm eine Karte mit seinem Namen. „Dann um acht. Wir sind im East Western Hotel untergekommen, das ist nicht weit von hier ...“ Er drehte sich um und deutete die Straße hinunter.
    „Ich kenne es“, sagte Boris und nickte. „Da runter, um den Kreisverkehr, dann links die Straße vor. Da an der Ecke, richtig?“
    „Genau. Ich freue mich sehr“, sagte Dr. Ohio und schüttelte Boris die Hand. „Dann bis später.“
    Boris nickte und ging nachdenklich zum Eingang von Mercier.
    „Was für ein Psychopath“, sagte Erika ärgerlich und sah ihm hinterher. „Sie sind einfach zu sehr Psychiater, Doktor. Ich hätte ihm seinen Erbschein um die Ohren gepfeffert. So ein arroganter Schnösel.“
    „Erika, darf ich Sie daran erinnern, dass unter anderem Sie es waren, die unter allen Umständen verhindern wollte, dass Wieri und Laudtner die Stiftung bekommen, und mich dazu gedrängt hat, nach dem Erben zu suchen? Das habe ich nicht getan, um ihm jetzt einen Erbschein um die Ohren zu pfeffern“, sagte Dr. Ohio ruhig. „Es ist doch ein bisschen viel, auf dem Parkplatz von Wildfremden mit so einer Nachricht überfallen zu werden.“
    „Hm“, machte Erika.
    Am Abend trafen sie sich in der von dicken, quadratischen Säulen gestützten Lobby des Hotels. Es war Zufall, dass Dr. Ohio und Erika das einzige Hotel erwischt hatten, das mit geraden Linien und gedeckten Farben einen nüchternen Stil pflegte. In der Regel bestanden die Einrichtungen der Hotels hier in der Gegend aus einem wilden Mischmasch aus Super-U-Bettgestell, Louis-XVI.-Beistelltischchen und mehr oder weniger gekonnten

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