Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Schwarzmagier sich in der Zeit etwas gegen die Schutzsteine haben einfallen lassen, sofern sie etwas davon wissen. Dann hätte das aber bestimmt auch eine Auswirkung auf deinen und Zawarimas. Und du sagst ja, dass die recht gut wirken.“
„ Ja. Wie konnten dann die Liebeszauber verloren gehen?“, sinnierte Poptlok.
„ So einen Zauber zu eliminieren ist sicherlich kein Problem, wenn man den Stein vor sich liegen hat. Klar, dafür gibt es Flüche; da kenne ich auch welche“, sagte Tarmak. Plötzlich riss er aufgeregt die Augen auf. „Wo trägst du deinen Stein immer, Nymus? In der Hosentasche?“
„ Ja. Warum?“ Nymus verstand seine unvermittelte Erregung nicht.
„ Als du am Samstag im Magierzentrum warst, hattest du ihn dabei, nicht wahr?“
„ Ja, natürlich.“
„ Ich hab' einen Verdacht.“ Tarmak atmete schwer. „Der eine Schwarzmagier hat dem Kommissar erzählt, dass du ziemlich Talent haben sollst, wie die Schwarzmagier aus sicherer Quelle wüssten. Aus sicherer Quelle. Wer ist die sichere Quelle?“
Poptlok war ganz Ohr. Dann nickte er langsam. „Du meinst, in unserem Magierkreis gibt es Verräter? Der Gedanke ist nicht abwegig. Keiner von uns, außer Zawarima und mir, haben bis Samstag gewusst, was Nymus wirklich kann und was in ihm steckt. An diesem Samstag war er der einzige, der die Heilzauber nicht nur gelernt hatte, sondern auch ausführen konnte. Das wiederum haben die elf anderen Magierschüler des Kurses mitbekommen.“
Nymus Augen weiteten sich erschrocken. „Du willst doch nicht sagen, dass unter den elf ein Verräter ist?“
„ Ich weiß es nicht. Es ist vorstellbar“, sagte Poptlok gefasst. „Zawarima hat dich sicherlich sehr gelobt, oder?“
„ Ja.“
„ Haben das alle mitgehört?“
„ Nicht alle.“
„ Wer?“
Nymus versuchte, sich zu erinnern. „Irmhild, Bernward, vielleicht Faramund.“
„Mit wem warst du hauptsächlich zusammen?“
„ Mit Irmhild und Bernward. Wir haben zusammen zu Mittag gegessen, und wir waren auch zusammen in der Bibliothek. Da haben wir über den Totholzer Forst gesprochen. Bernward hat übrigens davon angefangen, dass er den gern mal erforschen möchte. Das hat mich erstaunt, weil ich gedacht habe, dass nur wir Interesse daran hätten“, berichtete Nymus.
Tarmak überlegte: „Wenn einer der beiden Nymus den Stein aus der Tasche gezogen hat, könnte er oder sie alle Liebeszauber entfernt haben. Falls er oder sie es nicht selbst konnte, gab es sicherlich genug Zeit, zu Mama oder Papa zu rennen, die es erledigen sollten. Sodann hat er oder sie den Stein wieder in die Hosentasche zurückgemogelt.“
„Könnte das so geschehen sein, Nymus? Denk genau nach!“, forderte Poptlok.
Nymus blickte niedergeschlagen auf die durch das Wetter ergraute Tischplatte. „Ja. Als wir die Zauber gelernt und erste Übungen gemacht haben, standen wir nah zusammen, und als wir gemeinsam in die Landkarte geschaut haben, standen wir wieder nah zusammen. Und so war es auch am Nachmittag, als Zawarima weitere Heilzauber gelehrt hat.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Ich hab' gemeint, dass ich endlich Freunde gefunden habe, und jetzt ist alles schlimmer als vorher!“ Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und ihm wurde schlecht.
Tarmak und Poptlok schwiegen.
Schließlich wollte Poptlok wissen: „Wem hast du am meisten vertraut?“
„Irmhild.“ Nymus Stimme klang dumpf.
Poptlok legte seine Hand auf dessen Schulter. „Sie kommt morgen auch auf die Beerdigung, zusammen mit ihren Eltern.“
Nymus starrte reglos vor sich hin.
„ Bleib ihr gegenüber offen. Es ist zwar ein Verdacht auf sie gefallen genauso wie auf Bernward, aber er kann auch ganz falsch sein. Dass du deine Zunge in Zaum halten sollst, ist ja ohnehin klar“, legte Poptlok ihm nahe. „Ich geh' nochmal weg, zu Rodubert und Herzelind. Sie sollen unbedingt erfahren, welchen Argwohn wir hegen. Ich habe zwar eine Gedankenverbindung zu Rodubert, aber ich möchte mit den beiden persönlich sprechen.“ Er entfernte sich in Richtung Brunnen.
Tarmak setzte sich still neben seinen Sohn. Nach einer Weile lehnte Nymus seinen Kopf an dessen Schulter und ließ es zu, dass der Vater ihn in den Arm nahm. Lange verharrten sie so, ohne ein Wort zu sprechen.
Irgendwann fragte Nymus: „Warum tut jemand so was?“
Tarmak überlegte, ehe er mit einem Hauch von Traurigkeit erwiderte: „Die größten Fehler habe ich gemacht, wenn ich innerlich instabil war und mir selbst nicht vertraut
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