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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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das mög­lich war. Selbst­ver­ständ­lich wür­de man es später auch ob­du­zie­ren aber zu­nächst galt es, alle De­tails zu er­fas­sen und aus­zu­wer­ten, die durch eine Au­top­sie un­wie­der­bring­lich zer­stört wer­den wür­den. Er trat an den Sarg und sah hin­ab auf den gi­gan­ti­schen Leib der Krea­tur.
    Sein ers­ter Im­puls war, da­von­zu­ren­nen.
    Die blen­dend wei­ßen Strah­ler an der Decke be­leuch­te­ten die kran­ke Par­odie ei­nes Ge­sichts, das bei den meis­ten Men­schen auf der Stel­le Flucht­ge­dan­ken aus­ge­löst hät­te. Die­ses Ge­sicht ge­hör­te zu ei­nem na­he­zu drei Me­ter lan­gen, bis auf die Kno­chen aus­ge­mer­gel­ten Kör­per von grob men­schenähn­li­chen Um­ris­sen – zu­min­dest ver­füg­te der Tor­so über je­weils ein Paar Arme und Bei­ne an den un­ge­fähr rich­ti­gen Stel­len – doch da­mit en­de­te die Ähn­lich­keit auch schon. Arme und Bei­ne wirk­ten un­na­tür­lich lang­ge­zogen und viel­glie­drig. Der pech­schwar­ze Rumpf und der auf ei­nem un­mäßig lan­gen Hals sit­zen­de, wuch­ti­ge Schä­del wa­ren von ge­ra­de­zu ab­sto­ßen­der Häss­lich­keit – al­les an dem We­sen wirk­te un­mög­lich ver­zerrt und auf eine be­un­ru­hi­gen­de Wei­se falsch . Der Schä­del des Dings war auf­fal­lend lang, der Hin­ter­kopf wölb­te sich fast einen hal­b­en Me­ter über der fla­chen Stirn.
    Auch am Kopf des We­sens war ir­gend­wie al­les We­sent­li­che vor­han­den : Ein Paar schräg ste­hen­der Au­gen von be­ein­drucken­der Größe lag ver­schrum­pelt in ih­ren tie­fen Höhlen, wie vor Ur­zei­ten ver­trock­ne­te, ek­li­ge Tüm­pel, in de­nen sich mons­trö­se Ge­dan­ken wie schlie­ri­ge Wür­mer ge­suhlt ha­ben moch­ten. Of­fen­bar hat­te das We­sen zu Leb­zei­ten ge­at­met – Sin­ger be­merk­te die klei­nen Luft­löcher über dem Maul, die man kaum eine Nase nen­nen konn­te. Es hat­te rie­si­ge, kräf­ti­ge Kie­fer, die Sin­ger an Bag­ger­schau­feln er­in­ner­ten – ei­sern und un­ent­rinn­bar. Die Haut um sein gi­gan­ti­sches Maul war zu­rück­ge­zogen. Und die­ser Hai­fisch hat­te Zäh­ne, oh ja, und die sah man auch. Lan­ge, spit­ze und vor al­lem un­säg­lich vie­le da­von. Sie wa­ren von ei­nem blu­ti­gen Kirsch­rot, wie die Nä­gel, zu de­nen sei­ne spit­zen Klau­en aus­lie­fen.
    Die Haut, trocken und ris­sig wie ur­al­tes Per­ga­ment, kleb­te straff an dem ein­ge­fal­le­nen Kör­per. Hör­ner, und zwar eine gan­ze Men­ge, in un­ter­schied­li­chen Größen von win­zig klein bis wuch­tig zier­ten die Aus­wüch­se sei­ner Stirn, die Au­gen­höhlen und so­gar die Schul­ter­blät­ter. Ei­ni­ge der klei­ne­ren Hör­ner oder Ver­dickun­gen moch­ten auch Pus­teln oder ver­trock­ne­te Haut­ver­wer­fun­gen sein. Es war schwer zu sa­gen, denn die Ober­fläche des We­sens war mit ei­ner brüchi­gen, wäch­ser­nen Schicht um­hüllt – als hät­te es je­mand in ein über­di­men­sio­na­les Kä­se­fon­due ge­stippt. Die Haut, die dar­un­ter her­vor­schim­mer­te, war von tiefs­tem Schwarz.
    Wenn­gleich der Kör­per auch völ­lig in­takt schi­en – das We­sen war ganz of­fen­sicht­lich schon seit Ewig­kei­ten tot. Die Art und Wei­se der ma­kel­lo­sen na­tür­li­chen Mu­mi­fi­zie­rung ließ dar­auf schlie­ßen, dass es seit Ewig­kei­ten in ei­nem luft­dicht ver­schlos­se­nem Be­hält­nis ge­ruht hat­te. Eine Luft­bla­se in ei­nem Fel­sen, mut­maßte Sin­ger und mehr als Mut­maßun­gen blie­ben ihm nicht, denn Mur­nau­er hat­te sich bis­her we­der zum Fund­ort noch zu den Um­stän­den der Ber­gung ge­äu­ßert.
    Mur­nau­ers elek­tro­nisch ver­stärk­te Stim­me er­scholl über ih­ren Köp­fen, als sich das Ope­ra­ti­ons­team um den schwar­zen Leib ver­sam­melt hat­te. Auf sein Ge­heiß hin be­gan­nen sie mit der äu­ße­ren Un­ter­su­chung des Kör­pers, und das be­deu­te­te zu­nächst, dass ein Groß­teil der Wis­sen­schaft­ler die Platt­form wie­der ver­lie­ßen. Sie wür­den das Ge­sche­hen von ei­nem Mo­ni­to­re ver­fol­gen, bis das We­sen ge­öff­net und ihre Ex­per­ti­se ge­fragt war.
    Es war er­staun­lich, nach welch kur­z­er Zeit die Wis­sen­schaft­ler be­reits

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