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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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kon­zen­triert in ihre Ar­beit ver­sun­ken wa­ren und jeg­li­chen Blick für den ei­gent­li­chen Sen­sa­ti­ons­ge­halt des­sen ver­lo­ren, was sie da ge­ra­de un­ter­such­ten. Rou­ti­niert wur­den Maße auf­ge­nom­men, Ober­flächen ana­ly­siert, fo­to­gra­fiert und ka­ta­lo­gi­siert, An­wei­sun­gen und Er­geb­nis­se in die Mi­kro­fo­ne über der Platt­form ge­spro­chen.
    Sin­ger war nach kur­z­er Zeit eben­falls völ­lig in sei­nen ver­trau­ten Work­flow ver­tieft – eine Art Rausch­zu­stand, der es ihm er­mög­lich­te, bis zu achtund­vier­zig Stun­den ohne Schlaf aus­zu­kom­men und ge­le­gent­lich so­gar einen gan­zen Nach­mit­tag ohne Al­ko­hol. Nach­dem er dem As­sis­ten­ten, ei­nem jun­gen, un­auf­fäl­li­gen Bio­lo­gen, der ihm von Mur­nau­er zur Sei­te ge­stellt wor­den war, eine end­lo­se Rei­he von Zah­len dik­tiert hat­te – Län­ge der Füße, Bei­ne, Arme, des Schä­dels und so wei­ter – sprach er mit nach­denk­li­cher Mie­ne in das über sei­nem Kopf hän­gen­de Mi­kro­fon:
    »Ich be­gin­ne jetzt mit der äu­ße­ren Be­sich­ti­gung des …«, Sin­ger zö­ger­te, »… des Kör­pers. We­der To­des­ur­sa­che noch Zeit­punkt des To­des sind mir zur Stun­de be­kannt, ich er­hof­fe mir mehr Auf­schluss von der Alu­mi­ni­um-Be­ryl­li­um-Me­tho­de. Vor al­lem auf­grund der voll­stän­di­gen Mu­mi­fi­zie­rung tip­pe ich auf ein paar tau­send Jah­re, min­des­tens. Das We­sen ist prak­tisch fos­sil, aber aus­ge­zeich­net er­hal­ten.«
    »Was wir hier ha­ben, scheint im We­sent­li­chen ein Hu­ma­no­id zu sein oder doch zu­min­dest et­was grob Men­schenähn­li­ches. Zu­ge­ge­ben, mit …« Sin­ger warf einen Blick auf das Klemm­brett sei­nes As­sis­ten­ten. »… zwei Me­ter drei­und­sieb­zig ein we­nig über­qua­li­fi­ziert für einen Bas­ket­ball-Pro­fi, aber der ge­sam­te Kno­chen­bau scheint dem­sel­ben Mus­ter zu ent­spre­chen, so­fern sich das von au­ßen be­ur­tei­len lässt. Ich will mich des­halb, so­weit das mög­lich ist, auf einen Ver­gleich zur mensch­li­chen Ana­to­mie be­zie­hen.«
    Sin­ger maß den Schä­del des We­sens. Bei­na­he ein Me­ter vom Kinn bis zum Schei­tel­punkt es Stirn­beins. Gut ein Drit­tel der Ge­samt­län­ge des Kör­pers. Wie war die­ses Ding bloß in der Lage, auf­recht zu ge­hen?
    »Der Schä­del des We­sens ist enorm, ins­be­son­de­re die Stirn ist un­na­tür­lich lang ge­zogen, das Stirn­bein un­ge­wöhn­lich flach, Schei­tel- und Schlä­fen­bein sind der De­for­ma­ti­on ent­spre­chend ver­zerrt, je­doch kann ich we­der eine Kranz­naht noch eine Lamb­da- oder Schup­pen­naht ent­decken, ge­nau­so we­nig wie einen Ge­hör­gang oder ir­gend et­was, das als Oh­ren die­nen könn­te.«
    » Die Man­di­bu­la ist au­ßer­ge­wöhn­lich stark be­zahnt und kräf­tig aus­ge­bil­det, er­in­nert ein we­nig an die Kie­fer­par­tie ei­nes Raub­tiers. Es fällt auf, dass die Zäh­ne von kräf­ti­gem Rot sind, ge­nau wie die Nä­gel und ei­ni­ge der …«
    Sin­ger stock­te. Wa­ren das tat­säch­lich Hör­ner?
    » … ei­ni­ge der Aus­wüch­se.«
    »Und es gibt noch et­was We­sent­li­ches, das dem We­sen fehlt …«, Sin­ger beug­te sich prü­fend zu dem Kör­per hin­ab, » … ja, das We­sen ist of­fen­bar ge­schlechts­los. Je­den­falls lässt sich kei­ner­lei äu­ße­res Ge­ni­tal oder eine ent­spre­chen­de Kör­per­öff­nung da ent­decken, wo man es beim Men­schen er­war­ten wür­de. Die Ob­duk­ti­on wird wohl zei­gen, ob ich recht habe.«
    Sin­ger trat einen Schritt zu­rück. »Das gan­ze We­sen ist von ei­ner Art Pus­teln und Ge­schwüren be­deckt, ei­ni­ge da­von stark ver­hornt. Ich kann im Mo­ment noch nicht sa­gen, ob die­se zu dem We­sen ge­hören oder einen pa­tho­lo­gi­schen Be­fall dars­tel­len. Je­den­falls sind die Ge­schwü­re oder Pus­teln ge­nau­so ver­trock­net wie das rest­li­che We­sen, also gehe ich da­von aus, dass der Be­fall nicht mehr an­s­teckend ist, falls es sich um einen sol­chen han­delt.«
    Er warf einen skep­ti­schen Blick in Rich­tung der ver­spie­gel­ten Glas­schei­be, hin­ter der er Mur­nau­er ver­mu­te­te. »Zu­min­dest hof­fe ich

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