Drachen, Orks und Magier
totes Kamel nicht mehr zu sehen gewesen.
"Sie müssen schon dort sein", meinte Farad al-Sahir. Sein Gesicht hatte einen grimmigen Zug bekommen. Hocherhaben ritt er auf einem der langbeinigen Kamele Elbenoi s, jeglichen nur denkbaren Luxus führte er mit in die Wüste.
Aber selbstverständlich waren die Umstände hier nicht mit denjenigen zu vergleichen, die der Handelsherr in seinem Haus in Ne-jefen-Ef vorzufinden pflegte.
Die Tatsache, dass der Handelsherr selbst an dieser Karawane teilnahm, legte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter als eine Art gutes Omen aus.
Offenbar hielt Farad al-Sahir die Möglichkeit, dass jener Schatz, von dem An-Shar gesprochen hatte, tatsächlich existierte, für immerhin so real, dass er persönlich diese Mühen auf sich nahm.
"Sie werden sich in den Ruinen verkrochen haben und uns beobachten", murmelte Farad al-Sahir. Seine Hand hatte sich um den Griff des Krummsäbels an seiner Seite gelegt. "Sollen diese Hunde uns ruhig die Arbeit abnehmen, den Schatz auszugraben", rief er. "Wir werden die Glücklichen sein, die ihn heimführen werden."
Es konnte noch nicht lange her sein, dass An-Shars Karawane diesen Weg genommen hatte. Hier und da fand sich noch Kameldung im Sand. Käfer machten sich daran, die Fladen auseinander zu teilen und die einzelnen Stücke davon zu tragen. Wenige Stunden nur konnte der Vorsprung betragen.
Die Aussicht, bald die Ruinen von Ra-Tom zu erreichen und möglicherweise die Hände voller Gold zu haben, beflügelte die Männer. Ihre Erschöpfung war wie weggeblasen.
Immer näher kamen sie an die Ruinen heran.
Kirad war den größten Teil des Weges zu Fuß gelaufen. An das Reiten auf einem Kamel konnte er sich einfach nicht gewöhnen und außerdem wollte er unter seinen Männern nicht herausgehoben werden. Er war zwar der Kapitän, aber er wusste auch nur zu gut, dass die Männer eher bereit waren ihm zu folgen, wenn er sichtbar einer von ihnen blieb, sich nicht über sie erhob.
Die Autorität des Kapitäns, das war Kirad klar, würde in dem Moment besonders erfordert sein, in dem die Orks tatsächlich Gold in den Händen hielten.
Diese Edelmetall, das schon so manchem jeden klaren Gedanken aus dem Kopf vertrieben hatte.
Plötzlich entstand Unruhe unter den Elbenoidischen Kameltreibern. Auch die Männer von Farad al-Sahirs Palastwache redeten aufgeregt durcheinander.
Keiner der Orks verstand ein Wort davon.
Aber das war auch gar nicht nötig, denn nun traten Bewaffnete aus den Ruinen heraus. Ohne Zweifel waren sie Scharadriden, bekleidet in Pluderhosen, mit Harnischen geschützt und ausgerüstet mit Krummsäbeln, Armbrüsten und Schilden.
"Das sind die Männer von Sifar el-Dosri", rief Farad el-Sahir.
"Ich schätze, wir sind in einer deutlichen Übermacht", meinte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter.
"Mag sein", erwiderte Farad el-Sahir von seinem Kamel herunter, das jetzt ebenfalls etwas unruhig wurde. Der Instinkt für Gefahr schien bei diesem Tier gut ausgeprägt zu sein.
"Je nach dem über wie viele Armbrüste sie verfügen, kann dieser Kampf trotzdem sehr verlustreich für uns werden. Wir stehen hier praktisch deckungslos da. Außerdem wissen wir nicht, wie viele Männer Sifar el-Dosri der Karawane beigegeben hat. Sofern dieser Magier ihn über den Schatz informiert hat, wird mein Konkurrent daran sicherlich nicht gespart haben."
Kirad nickte.
"Davon abgesehen verfügt An-Shar über die Fähigkeit, einen Menschen gegebenenfalls mit magischen Mittel zu beeinflussen, auch wenn er davon weiße Haare und ein faltiges Gesicht bekommt. In diesem Fall würde er das sicher in Kauf nehmen."
Der Kampf begann plötzlich und unvermittelt.
Die Karawane des Farad el-Sahir war näher herangekommen, nahe genug für die Reichweite der Armbrüste. Zischend hagelten deren Geschosse durch die Luft, durchschlugen sogar die Brustharnische der Palastwachenreiter. Schreiend wurden die ersten von ihren Kamelen herunter geholt.
Kirad gab das Zeichen zum Angriff. In geduckter Haltung stürmten die Orks vor.
Die Scharadrin waren etwas zurückhaltender. Einige von ihnen waren erst zunächst damit beschäftigt, ihre Kamele unter Kontrolle zu bringen.
Auch einige der Tiere wurden rasch getroffen, stürzten schreiend zu Boden.
Wenn zu viele von ihnen den Tod fanden würde der Rückweg durch die Wüste zu einem lebensgefährlichen Abenteuer werden. Schließlich waren es die Kamele, die die Wasservorräte der Karawane mit sich trugen. Vorräte, die unterwegs auf dem Weg
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