Drachen, Orks und Magier
dasselbe. Aber auch Branton regte sich nicht mehr.
Whuon sprang zu dem Magier hin, aber er war schon tot.
Über sich vernahmen die Leute von der SEDELLAH ein Krächzen. Angsterfüllt blickten sie in die Höhe und sahen den mannsgroßen Vogel des Reiters, der sie mit wütenden Augen von oben herab anstarrte.
Die Bestie stürzte sich auf den toten Branton und hackte auf die Leiche ein.
Whuon gelang es im letzten Moment, aus dem Weg zu springen.
Es war so, als wollte sich der Vogel an dem Magier noch nach seinem Tod für den Tod des Reiters rächen. Als er jedoch merkte, dass kein Leben mehr in der bleichen Gestalt Brantons war, da wandte sich die finstere Bestie den anderen zu. Wild flatterte sie mit den Flügeln, und aus ihrem Schnabel drang wieder ein lautes Krächzen. Die Männer vom Schiff zogen zur Vorsicht ihre Schwerter und Whuon wich zu den anderen zurück.
„Ohne Branton sind wir machtlos“, murmelte Aworn grimmig. Der Schiffsführer packte seine Waffe fester.
Die Augen der schwarzen Bestie leuchteten rot und wild. Auf ihren plumpen Beinen kam sie einige Schritte näher an die anderen heran.
„Es hilft nichts, wir müssen sie erschlagen“, hörte Whuon Gorich sagen.
Noch einen Schritt kam das Ungeheuer näher und noch einen. Mutig und entschlossen stürmte Gorich auf das Biest zu. Wild hackte der überdimensionale Schnabel nach ihm, aber er verstand es, auszuweichen und den Gegner zu täuschen.
In grimmiger Verzweiflung kamen nun auch die anderen herbei. Whuon folgte Gorich, und auch Thrak von Aggrgor und Awonr machten Anstalten, sich dem Monstrum zu nähern.
Wild bäumte sich der Riesenvogel auf, wild krächzte er und noch viel wilder stieß sein Schnabel nach den Angreifern.
Gorich gelang es, einige platzierte Hiebe anzubringen und dadurch das Ungeheuer zu schwächen. Zum ersten Male musste es etwas zurückweichen.
Wütend hieb nun auch Thrak auf das Monstrum ein.
Schließlich gelang es Gorich, dem Tier den Todesstoß zu versetzen. Leblos fiel es auf die Planken. Wie auch der düstere Reiter, so zerfiel auch der Vogel zu Staub.
„Der Kampf hat uns Branton gekostet. Wer soll nun die SEDELLAH steuern?“, fragte Gorich besorgt.
Verwundert sah der Thyrer dann aber, dass die SEDELLAH auch nach Brantons Tod noch unbeirrbar in einer Richtung durch das Meer der Dimensionen fuhr.
„Dann … dann lebt der Magier noch“, rief Gorich überrascht aus. Thrak von Aggrgor legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Nein, er ist tot.“
„Aber wer steuert dann das Schiff, Thrak?“
„Wir, Gorich.“
„Wer ist ‚wir’?“
„Wir alle steuern die SEDELLAH nach Aryn. Durch unseren Willen, dorthin zu gelangen. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht vorstellen.“
Der Mann von Burg Aggrgor nahm die Hand wieder von Gorichs Schulter und betrachtete nachdenklich den weißen Staub, zu dem der Vogel zerfallen war.
„Wir sollten den Staub von Bord schaffen“, meinte er.
+
Jetzt, nach dem Tod des Magiers, wurden Wachen eingeteilt. Sie patrouillierten zu jeder Zeit auf der SEDELLAH herum, denn nun waren sie schutzlos den schwarzen Reitern ausgeliefert. Als einzige Waffen gegen diese finsteren Gestalten besaßen sie ihre Schwerter, aber was mochten die schon ausrichten?
Man hatte die Leiche des Magiers in die Kajüte tragen wollen, aber sie war zuvor zu Staub zerfallen wie der schwarze Reiter und seine Vogelbestie.
Es dauerte nicht lange, da tauchten aus dem Nebel auch schon düstere Gestalten auf – die schwarzen Reiter!
Branton brauchten sie nicht mehr zu fürchten – der Magier war tot. Mit ihren furchterregenden Äxten ritten sie durch den Nebel. Ein unmenschliches Kriegsgeheul begleitete sie.
Die Wachen schlugen Alarm, aber es war schon zu spät. Der erste Reiter befand sich bereits auf der SEDELLAH. Mit einer erschreckenden Leichtigkeit kämpfte er die Wachen nieder. Seine riesige Axt erhob sich und schnellte hinunter und streute Tod und Verderben über die Männer der SEDELLAH. Ein zweiter Reiter setzte die Hufen seines Pferdes auf die Planken der SEDELLAH. Und richtete nicht weniger Schaden an.
Verzweifelt suchte man sich zu wehren.
Whuon schlug einem der Pferde in die Beine, und es stürzte zu Boden. Sein Reiter glitt von seinem Rücken auf die rutschigen Planken. Mit Schrecken bemerkte Whuon, dass kein Blut aus den Wunden des zum Krüppel geschlagenen Pferdes troff.
Doch der Thyrer überwand den Schrecken und wandte sich der furchterregenden Gestalt des gestürzten Reiters zu,
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