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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht dabei und musste mir erst selbst welche fabrizieren.«
    »Mussten Sie für den Gebrauch von irgendwelchen
    Gegenständen eine Gebühr bezahlen?«, erkundigte sich Zulaya zu Iantines Erstaunen.
    »Woher wissen Sie das?« Als sie nur lachte und ihm
    zu verstehen gab, er solle mit seinem Bericht fortfahren, erzählte Iantine weiter. »Im Abfallhaufen stöberte ich nach Dingen, die ich noch verwenden konnte.«
    »Das war klug von Ihnen.« Zulaya freute sich sichtlich über seinen Einfallsreichtum.
    »Zum Glück fand ich ausreichend Rohmaterial für
    die Pigmente. Und bei Meister Domaize hatte ich gelernt, wie man sich seine Farben selbst anfertigt.« Er schluckte und fuhr fort: »Zum Schluss fanden die Miniaturen – die in Wirklichkeit keine Miniaturen mehr waren – Gefallen; doch dann schlug der erste Blizzard zu, und wir waren einge-schneit.« Iantine lief rot an. Es war ihm peinlich, seine Torheit eingestehen zu müssen.
    »Ach was! Und wie ging es dann weiter?« Zulaya
    bedachte K'vin mit einem wissenden Blick.
    »Mittlerweile war ich ein bisschen gewitzter geworden. Jedenfalls bildete ich mir das ein«, fuhr er Grimas-sen schneidend fort und schilderte, mit welchen ver-traglichen Klauseln er sich zu retten versucht hatte.
    »Wie, er ließ Sie im Gesindetrakt hausen?«, empörte 176
     
    sich Zulaya. »Sie, einen Künstler mit akademischem Titel? Dagegen hätten Sie sich wehren müssen. Gewisse Annehmlichkeiten ist man einem fahrenden Hand-werksgesellen und erst recht einem diplomierten Kunstschöpfer schuldig. Und die meisten Weyr und Burgen halten sich daran.«
    Iantine zuckte resigniert die Achseln. »Als Lord Chalkin dann endlich sein Porträt akzeptierte, machte ich mich schleunigst auf und davon.«
    K'vin klopfte ihm auf die Schulter und schmunzelte
    angesichts der Erleichterung, die sich auf Iantines Zü-
    gen spiegelte. »Dabei kam ich vom Regen in die Traufe und wäre vermutlich erfroren, wenn P'tero mich nicht gefunden hätte.« Seine Kehle schnürte sich zusammen, und er musste sich räuspern. »Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Hoffentlich wurde er durch meine Rettung nicht von dringlichen Pflichten abgehalten.«
    »Ganz und gar nicht«, versicherte K'vin. »Ich habe
    zwar keine Ahnung, was er drüben in Bitra zu suchen hatte, aber dieser Abstecher hat sich allemal gelohnt.«
    »Was ist mit Ihren Händen?«, fragte Zulaya, der auffiel, dass er ständig die Finger gegeneinander rieb.
    »Die Haut ist fürchterlich gereizt.«
    »Leopol, lauf und hol etwas Taubkraut für Iantine,
    bitte«, rief Zulaya über die Schulter.
    Der junge Künstler hatte nicht gemerkt, dass Leopol in der Nähe herumlungerte, und er war froh, dass er nicht selbst zu seiner Kammer laufen musste, um sich die Salbe zu besorgen.
    »Das sind bloß die Nachwirkungen der Kälte«, meinte er und blickte auf seine Finger. Dabei bemerkte auch er die Farbreste unter den Nägeln. Er ballte die Fäuste, beschämt, mit schmutzigen Händen am Tisch zu sitzen.
    Plötzlich lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
    »Ich überlege gerade, Iantine«, begann Zulaya, »ob
    Sie sich wohl in der Lage fühlen, noch ein, zwei Por-träts zu malen. Der Weyr zahlt das übliche Honorar, 177
     
    und Ihnen entstehen für die Unterbringung keinerlei Kosten.«
    Iantine protestierte. »Es wäre mir ein Vergnügen, Sie zu porträtieren, Weyrherrin. Denn Sie sprechen doch für sich selbst, nicht wahr?« Abermals erschauerte er, und dann packte ihn ein entsetzlicher Schüttelfrost, den er vor den anderen zu verbergen versuchte.
    »Sie dürfen mich nur malen, wenn Sie das entsprechende Entgelt dafür annehmen, junger Mann«, betonte Zulaya.
    »Aber …«
    »Kein Wenn und Aber«, mischte sich K'vin ein. »So
    kurz vor einem Fädeneinfall haben weder Zulaya noch ich die Zeit, auf formellem Weg Porträts in Auftrag zu geben. Doch da Sie zufällig zur Stelle sind … Was ist, hätten Sie Lust, uns zu porträtieren?«
    »Und ob ich Lust habe, doch da Sie meine Arbeiten nicht kennen und ich erst seit kurzem akkreditiert bin …«
    Zulaya ergriff seine Hände, da er angefangen hatte, wie wild zu gestikulieren, einerseits vor Eifer, zum anderen, um den nächsten Kälteschauer zu vertuschen.
    »Künstler Iantine, wenn Sie es geschafft haben, für Chalkin vier Miniaturen, zwei Porträts und Restaura-tionsarbeiten an seiner Ahnengalerie anzufertigen, sind Sie mehr als qualifiziert. Wussten Sie eigentlich, dass Macartor fünf Monate brauchte, um Chalkins

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