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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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herrschte betretenes Schweigen, während B’niks und Tulleas Schritte sich allmählich entfernten und dann ganz verhallten.
    Â»Unter Stress verhalten sich manche Leute sehr merkwürdig«, stellte Salina fest, als es still geworden war.
    Â»Früher war sie nicht so überdreht«, meinte M’tal und blickte betroffen drein.
    Â»Sie sagte mir, sie sei ständig müde und übernervös«, erzählte Salina. Sie wandte sich an Kindan. »Ob sie etwas Verkehrtes isst, was ihren Nerven schadet?«
    Kindan zuckte die Achseln. »Die Frage solltest du am besten K’tan stellen.« Er sah Lorana an. »Aber vielleicht hat Lorana diesbezüglich eine Idee.«
    Lorana war noch dabei, den unschönen Vorfall zu verkraften. Sie schüttelte den Kopf. »Mein Vater züchtete Herdentiere. Manchmal drehten einige ohne ersichtlichen Grund durch. Wir kamen nie dahinter, was die Ursache war, konnten immer nur Vermutungen anstellen.«
    Â»Nun, Tullea benimmt sich seit drei Planetenumläufen so eigentümlich«, bemerkte Kindan ironisch. »Am Essen kann es eigentlich nicht liegen, auch fällt mir kein anderer Grund ein, der sie dazu bringen könnte, beim geringsten Anlass auszurasten.«
    Â»Ich denke, sie hat ganz einfach Angst«, bemerkte Salina mitfühlend. »Wer könnte es ihr verdenken? Wir leben in problematischen Zeiten.«
    Kindan fand, es sei genug geredet worden und griff nach dem Tablett.
    Â»Wir kehren an unsere Arbeit zurück«, erklärte er und gab Lorana einen Wink, sie möge vorangehen.
    Â»Kommt gar nicht in Frage. Ihr braucht eure Ruhe!«, widersprach M’tal. »Zum Arbeiten ist es viel zu spät. Ich will nicht, dass ihr zwei auch noch die Nerven verliert, wie Tullea.«

    Als sie draußen auf dem Korridor nebeneinander hergingen, fragte Kindan Lorana: »Könnte es sein, dass die Drachen krank wurden, weil irgendetwas mit ihrer Nahrung nicht stimmt? Vielleicht hat Salina ja ohne es zu ahnen mit ihrer Vermutung ins Schwarze getroffen.«
    Interessiert sah Lorana ihn an.
    Â»Womöglich fehlt in ihrer Nahrung ein Stoff, den sie brauchen, um gesund zu bleiben«, rätselte Kindan weiter. »Und wenn er ihnen vorenthalten wird, werden sie anfällig für Krankheiten.«
    Lorana wiegte nachdenklich den Kopf. Sie öffnete den Mund zu einer Bemerkung, doch ehe sie ein Wort äußern konnte, fing sie herzhaft an zu gähnen.
    Â»M’tal hat Recht«, betonte Kindan. »Du brauchst unbedingt deinen Schlaf.«
    Er schob das Tablett in den Rückgabeschacht, der in die Unteren Kavernen führte, wandte sich dann lächelnd Lorana zu und bot ihr seinen Arm an. »Darf ich dich zu deinem Weyr begleiten, meine Lady?«
    Lorana erwiderte ein Lächeln und legte anmutig wie eine vornehme Dame ihre Hand in seine Armbeuge. »Dieses hochherzige Angebot kann ich nicht abschlagen. Bitte, führ mich hin.«
    Â 
    Â»Ich glaube, ich habe etwas gefunden!«, berichtete Lorana erfreut, als sie am nächsten Tag über den Texten saßen.
    Kindan hob den Kopf und warf ihr einen aufmunternden Blick zu.
    Â»Hier wird dreimal Bezug genommen auf den Fort Weyr. Falls Probleme mit den Drachen auftauchten, sollte man sich um Rat dorthin wenden.«
    Â»Ja, auf diesen Hinweis bin ich auch schon gestoßen«, räumte Kindan ein.
    Â»Wenn die Weyrführer einmal wirklich mit ihrem Latein am Ende sind, begeben sie sich zum Fort Weyr und suchen in den dortigen Aufzeichnungen nach Lösungen für ihre Probleme.«
    Â»Das ergibt einen Sinn«, meinte Kindan. »Der Fort Weyr liegt so nahe bei der Harfnerhalle, dass sie bei Bedarf von dort Leute holen können, um ihre Kopien in gutem Zustand zu halten.«
    Â»Sagtest du nicht, du hättest auch als Kopist in der Harfnerhalle gearbeitet?«, hakte Lorana nach. Als Kindan nickte, fuhr sie fort: »Kannst du dich vielleicht erinnern, ob du Aufzeichnungen aus dem Fort Weyr kopiert hast?«

    Â»Nein«, gab Kindan zu. »Aber trotzdem könnten ja ein paar Planetenumläufe vor meinem Eintritt in die Harfnerhalle Texte aus dem Fort Weyr kopiert worden sein.«
    Â»Ich finde, hier sollten wir mit unseren Nachforschungen ansetzen«, erklärte Lorana bestimmt.
    Sie sprang von ihrem Stuhl hoch und streckte sich, um die vom langen Sitzen verkrampften Muskeln zu lockern. »Hauptsache, wir kommen endlich mal von diesen muffigen alten Pergamenten

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