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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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C’rion, während er und Nidanth in den morgendlichen Sonnenschein eintauchten. Er blickte um sich, zufrieden, dass die Geschwader sich im Nu formierten. Dieser Einsatz würde die Drachen sowie ihre Reiter auf eine harte Probe stellen. Die Fädenwolke, die wie eine Tod bringende Schleppe Nerat nur am Rande streifte, um dann auf das offene Meer hinauszutreiben, erforderte einen kurzen, dafür umso riskanteren Einsatz.
    Seit geraumer Zeit prasselten die Fädenschauer bereits über dem Ozean ab, und es hatte sich ein bestimmtes Muster ausgeprägt; doch dann schlug der Wind um, warme Strömungen stiegen auf, wirbelten die Sporen wieder nach oben, wo sie sich zu wirren Klumpen verknäulten, die sich dann unberechenbar verhielten.
    C’rion war froh, dass der Kampf nicht lange dauern würde. Er überlegte, ob er die Geschwader nicht neu gruppieren sollte, um die Fäden von der Küste aus anzugreifen, und nicht, wie geplant, der Schleppe aufs Wasser hinaus zu folgen.
    Da! Silbern glänzende Flecken, die sich hell gegen die hohen Wolken abhoben. Er befahl Nidanth, die Nachricht weiterzugeben. Der Bronzedrache gehorchte, dann streckte er seinem Reiter den wuchtigen Kopf entgegen, um sich mit Feuerstein füttern zu lassen. C’rion stopfte ihm die Brocken ins Maul, während er den Himmel keine Sekunde lang aus den Augen ließ. Er wollte den exakten Zeitpunkt abpassen, um den Fäden entgegenzufliegen.
    J’lantir, der sich im Geschwader hinter C’rion befand, sah den bedrohlichen Fädenklumpen, der um sich kreisend nach unten wirbelte und
sich C’rion sowie Nidanth von hinten näherte. Ehe J’lantir einen Warnschrei ausstoßen konnte, hatten sich die Fäden durch C’rions lederne Reitkluft gefressen und seinen nackten Rücken verbrannt. Nidanths Rücken und ein Teil der Schwinge wurden so stark verätzt, dass die Flugmembran in Fetzen von den Knochen hing. Das Paar ging ins Dazwischen . J’lantir fing in Gedanken an zu zählen, derweil er weiterhin aufmerksam den Himmel absuchte.
    Als er bei fünf angelangt war, schluckte er hart und forderte Loranth auf: Sag Pineth, M’kir soll mit seinem Geschwader die Nachhut bilden. Unsere Formation rückt nach vorn und bildet die Front.
    Tränen strömten über J’lantirs Gesicht, als Lolanth den Befehl weitergab und vorwärts schoss, um sich mit ihrem Geschwader den Fäden entgegen zu werfen. Danach brach der Tumult los, die Drachen spuckten lodernde Flammenstöße in den Himmel, und zu schwarzen Flocken verkohlte Fäden trudelten, vom Wind in alle Richtungen geweht, zu Boden.
    In diesen Augenblicken gestattete sich J’lantir keine Trauer und keine Angst; grimmig tat er seine Pflicht – für den Weyr und für den ganzen Planeten.
    Â 
    Kindan war besorgt, als er Lorana beim Abendessen vermisste. Den ganzen Tag lang hatten sie zusammen gearbeitet, teils im Archiv, teils hatten sie K’tan geholfen, die verletzten Drachen und Reiter zu versorgen – sowie sich um die kranken Tiere zu kümmern.
    In der Frühe hatte Lorana noch vor Kraft und guter Laune gestrotzt, doch als im Laufe des Tages Drachen von Fort, Telgar und Ista den Kampf gegen die Fäden verloren und ins Dazwischen gingen, wurde sie immer stiller, und ihr Gesicht nahm eine krankhafte, wächserne Blässe an. Kindan konnte ihr buchstäblich ansehen, wie sie beim Tod jedes einzelnen Drachen gepeinigt zusammenzuckte.
    Â»Es geht mir gut«, hatte sie erwidert, als er sie darauf ansprach.
    Kurz vor dem Abendessen suchte M’tal sie im Archiv auf.
    Â»Ich habe gerade eine Nachricht von Lolanth bekommen«, erklärte er niedergeschlagen.
    Â»Ich weiß. Ich habe sie ebenfalls gehört«, erwiderte Lorana matt.
    Â»Hast du …?« M’tal brach ab und hob von Neuem an. »Ich möchte gern wissen, ob du Nidanths Tod gespürt hast.«

    Traurig schüttelte Lorana den Kopf. »Nicht speziell, dazu waren es zu viele«, antwortete sie mit einem heiseren Flüstern. »Weniger als beim ersten Fädenfall, aber die Verluste waren ungeheuer hoch.«
    M’tal nickte. »C’rion hatte Recht, als er meinte, man sollte dich bemitleiden.«
    Lorana blickte ihm fest in die Augen. »Ich werd’s überleben«, entgegnete sie mit einer Stimme, die schon viel fester klang. »Sicher, es ist schwer, aber ich habe ja Arith, die mich

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