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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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behauptete, eine so gut ausgerüstete Küche wie im College gäbe es nirgendwo, und sie weigerte sich strikt, ihre Ansprüche zu senken, obschon mancher bedeutende Burgherr versucht hatte, sie abzuwerben.
    Â»Ich brauche vier Mittagessen für den Trommelturm«, erklärte Tieran, als er die Küche betrat.
    Moiras finstere Miene – sie hütete eifersüchtig ihre Domäne – hellte sich auf, als sie den jungen Burschen erkannte. »Und was kriege ich als Gegenleistung …«
    Tieran lächelte und verneigte sich tief. »Ich werde ein Loblied auf deine Kochkünste singen!«
    Moira bedachte ihn mit einem schelmischen Blick und spitzte humorvoll die Lippen. »Bitte nicht singen, Tieran. Ich glaube, du bist immer noch im Stimmbruch.«

    Â»Keineswegs«, berichtigte er sie traurig. »Ich habe nur kein Talent zum Singen.«
    Nachsichtig wedelte sie mit der Hand. »Wenn das so ist – dann hilfst du nach dem Essen eine Stunde lang in der Küche aus.«
    Tieran dachte kurz über das Angebot nach, dann nickte er. »Einverstanden! Aber nur, wenn ich die Baisers machen darf.«
    Moira strahlte ihn an. »Abgemacht!« Sie wandte sich an Alandro. »Hast du das gehört, Alandro? Heute Abend übernimmt Tieran die klebrigen Gerichte!«
    Der groß gewachsene, stämmige Küchenhelfer schaute versonnen auf die zierliche Köchin hinunter, dann fasste er Tieran ins Auge und fragte skeptisch: »Auch die Baisers?«
    Â»Natürlich«, bekräftigte Moira. »Vor allen Dingen die Baisers.« Sie suchte nach einer Suppenkelle und fuchtelte damit drohend vor Tierans Nase herum. »Aber dieses Mal ohne Rosenextrakt – der kostet ein Vermögen, und du kannst nicht sparsam damit umgehen.«
    Lächelnd beobachtete Emorra den lustigen Wortwechsel. Es gefiel ihr, wie Moira sich tatsächlich die Mühe gab, nach einem Gegenstand zu suchen, mit dem sie Tieran drohen konnte. Und sie war erleichtert, dass Tieran in der Küche herzlich begrüßt wurde.
    Natürlich wäre er töricht gewesen, wenn er die beste Köchin, die das College je gehabt hatte, verprellt hätte. Und eines kristallisierte sich immer stärker heraus – Tieran war alles andere als dumm.
    Â»Moment mal!«, rief sie. »Heißt das, dass du die Baisers mit dem Rosenaroma gemacht hast?«
    Tieran nickte.
    Â»Sie waren köstlich!« Emorra streifte ihn mit einem anerkennenden Blick. »Was du nicht alles kannst – kochen, trommeln, unterrichten …«
    Â»Wir haben keine Warmhalteboxen mehr«, fiel Alandro ihr ins Wort und stellte zwei voll beladene Tabletts auf die Küchentheke.
    Â»Stimmt, der letzte Thermocontainer ging gestern kaputt«, seufzte Moira. »Deshalb habe ich die Suppe in kleine Schüsseln gegeben und Sandwiches gemacht. Von jetzt an müsst ihr in der Halle essen, wenn ihr eine warme Mahlzeit wollt.«
    Â»Gibt es denn noch ein paar Thermosflaschen?«, erkundigte sich Tieran. »Nachts kann es auf dem Trommelturm ziemlich kalt werden.«
    Â»Das kann ich mir gut vorstellen«, meinte Moira. »Zwei Thermosflaschen
haben wir noch, aber beide sind reserviert.« Lächelnd sah sie Emorra an. »Eine ist für dich, Dekanin, die andere für deine Mutter.«
    Tieran nickte und griff nach einem Tablett. Emorra nahm das andere.
    Â»Vielleicht solltet ihr euch eine Feuerstelle einrichten«, schlug Emorra vor, als sie das College verließen und sich auf den Weg zum Trommelturm machten.
    Â»Dafür ist kein Platz«, erklärte Tieran. »Außerdem wäre es viel zu umständlich, das Brennholz hinaufzubefördern.«
    Â»Faulpelze!«, neckte Emorra. »Nun ja, ihr müsst die Kälte aushalten.«
    Während sie sich dem Turm näherten, bemerkte Emorra zum ersten Mal, wie wuchtig das Bauwerk war. Sonst hatte sie es immer nur aus der Ferne gesehen, vom Gelände des College aus. In einträchtigem Schweigen stiegen sie den steilen Pfad hinan. Erst auf halber Höhe der Treppe, die sich außen um den Turm herumwand, blieb Emorra stehen und schnappte nach Luft.
    Â»Verstehst du jetzt, warum ich lieber friere, als Holz hier heraufzuschleppen«, fragte Tieran und zeigte nach oben zur Spitze des Turms. Geduldig wartete er darauf, dass Emorra wieder zu Atem kam.
    Â»Allerdings! Es wäre eine Tortur, das Brennholz zu befördern«, keuchte Emorra nach einer

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