Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
Vom Netzwerk:
taumeln.
    Â»Mutter?« Bei dem lauten Geräusch, welches der neue Drache bei seiner Ankunft verursachte, hatte sich Emorra umgedreht und dabei gesehen, wie ihre Mutter zusammensank. »Janir! Janir, schnell, her zu mir! Windblüte ist ohnmächtig geworden!«
    Â 
    M’hall zitterte mehr vor Kummer als von der Kälte des Dazwischen , als er seine Mutter den wartenden Helfern hinunterreichte. Er schluchzte ein paarmal, als der Leichnam zum College gebracht wurde und rasch seinen Blicken entschwand.
    Ein gewaltiger Donnerschlag kündigte die Ankunft seines jüngeren Ichs an, wobei der Zeitpunkt so gewählt war, dass er Windblüte zu seiner noch lebenden Mutter bringen konnte.
    Â»Nein!«, rief M’hall, während heiße Tränen seine Wangen hinunterrannen. »Tu es nicht!«
    Er wusste, dass es sinnlos war, dass er kein Zeitparadoxon schaffen konnte, aber seine Trauer war größer als seine Vernunft. Wenn er irgendetwas unternähme, dann wäre seine Mutter vielleicht noch am Leben, sagte er sich verzweifelt.
    Â»Willst du ein Zeitparadoxon schaffen?«, fragte sein jüngeres Ich. In seinen Zügen zeichneten sich Entsetzen und Unverständnis ab.
    M’hall wollte antworten, doch er brachte kein Wort heraus. Schließlich schwang er sich wieder auf Brianths Rücken und schluchzte: »Dann setze deinen Willen durch! Aber sage nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!«
    Mit einem kraftvollen Satz sprang der ältere Brianth in die Luft, schlug einmal mit den mächtigen Schwingen und verschwand im Dazwischen , um sich in den Benden Weyr und in Torenes tröstende Umarmung zu flüchten.
    Â 
    Windblüte kam zu sich und merkte, dass sie in einem Krankenbett lag, zugedeckt mit einer Decke. Sie wollte sich aufrichten, doch eine Hand drückte sie auf das Lager zurück. Dann erkannte Windblüte Emorra.

    Â»Ich muss aufstehen – ich habe zu arbeiten«, erklärte Windblüte. Als sie merkte, dass sie zu schwach war, um mit entrüsteter Stimme zu sprechen, schlug sie einen kühlen, sachlichen Ton an.
    Emorra hob eine Augenbraue und nahm einen kleinen, dampfenden Becher vom Nachttisch. Windblüte sog tief das würzige Aroma des Klah ein und unterdrückte einen Anflug von Bedauern, dass die Teepflanze während der wahnwitzigen Flucht zum Nordkontinent verloren gegangen war.
    Â»Trink«, forderte Emorra sie auf. Sie schob einen Arm unter Windblütes Rücken, um sie beim Aufrichten zu stützen. »Janir wird gleich hier sein.«
    Â»Du hättest ihn nicht stören sollen«, erwiderte Windblüte halbherzig. Sie nippte an dem Becher, den Emorra ihr hinhielt. Das Klah war warm, nicht heiß, doch sie spürte die anregende Wirkung. Dann nahm sie Emorra den Becher aus der Hand, trank ihn in einem Zug leer und gab ihrer überraschten Tochter das Trinkgefäß zurück. »Das hat gut getan. Ich fühle mich schon viel besser.«
    Â»Mutter! Du musst dich ausruhen. Dein Kollaps hat alle hier zu Tode erschreckt.«
    Â»Unsinn!«, erklärte Windblüte. »Der jähe Übergang vom frühen Morgen zur späten Nacht hat mich geschwächt. Jetzt habe ich mich wieder erholt«, log sie und schwang die Beine über die Bettkante. »Auf mich wartet wichtige Arbeit.«
    Gerade als Windblüte das Zimmer verlassen wollte, traf sie mit Janir zusammen. »Wo hat man Sorka hingebracht?«
    Â»In den Kühlraum«, antwortete Janir. »Aber sehr viel länger kann er dort nicht bleiben.«
    Â»Dann bereite alles für die Autopsie vor«, bestimmte Windblüte und drängte sich an ihm vorbei in den Korridor. Janir musste sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. »Ich bin im Hauptoperationsraum.«
    Â»Um diese Zeit? Hältst du das für klug?«
    Â»Ich muss mit der Autopsie beginnen, ehe die Totenstarre einsetzt, Janir«, erläuterte Windblüte. »Fühlst du dich der Aufgabe gewachsen, mir zu helfen?«
    Â»Ja, aber …«
    Â»Gut. Reichen fünf Minuten?« Windblüte steuerte auf den OP zu und ließ den sprachlosen Janir zurück.
    Windblüte scheuchte den Studenten auf, der Nachtdienst hatte, und
befahl ihm, ihr heißes Wasser zum Schrubben ihrer Hände und Arme zu bringen. Methodisch desinfizierte sie sich, wobei sie volle fünf Minuten lang Hände und Arme schrubbte, wie es bei Operationen an lebenden Menschen Vorschrift war. Dabei

Weitere Kostenlose Bücher