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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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einem erwartet, dass man sich standesgemäß verhielt. Man mag es kaum glauben, aber meinen ungehobelten Karakter glatt zu feilen, ohne meine Persönlichkeit dabei zu deformieren, war für alle Seiten, dem Schüler und insbesondere den Lehrern, mehr als prüfend. Es mag leicht sein, jemanden wie mich aus der Gosse zu holen, aber die Gosse aus mir heraus zu holen, war ein wahrer Kraftakt.
    Tischbesteck, dass heißt Messer und Gabel, war so ein Beispiel. Ich wusste, wie man es benutzte. Allerdings war die Art der Nutzung... trampelhaft . Ich war kein feiner Pinkel. Ich zerschnitt mein Essen mit Messer und Gabel, packte dann das Messer zur Seite, nahm die Gabel in die rechte Hand und futterte alles auf. Das man gleichzeitig Messer und Gabel verwenden kann, war mir neu.
    Aber auch diese Hürde meisterte ich und wurde so von der Gilde zu einem kultivierten Menschen erzogen, der sich halbwegs in der Gesellschaft sehen lassen konnte.
***
    Die Zeit ging dahin. Ich lernte, lernte und lernte. Das Wissen, dass mir offenbart wurde, erschloß eine völlig neue Welt. Ich erfuhr von Wundern, die so fantastisch waren, dass man sie nicht einmal ausdenken konnte, wie es die Schriftsteller zuweilen taten. Ich hörte von Ringen der Macht, von großen Schlachten in denen die Elben zusammen mit den Menschen gegen das Böse gekämpft hatten. Es gab wahre Geschichten von Monstern, gegen die die Orks wie Schoßhündchen wirkten.
    Und es gab Drachen !
    Von allen magischen Wesen faszinierten sie mich am meisten. Es war ein unscheinbarer Buchrücken, den ich aufs gratwohl heraus dem Bücherschrank entnahm. Doch schon sein Deckel war eine Offenbarung. In kostbarsten Gold- und Mithrilschnitt zierte zwei ineinander verschlugene Drachensymbole den ledernen Einband. Wie ich später erfuhr, war der Einband nicht aus simplen Leder, sondern aus echtem Drachenleder gearbeitet worden. Finodas, ein Golddrache der vor vielen Jahrhunderten gelebt hatte, hatte seine Haut der Gilde vermacht, auf das eine Enzyklopedi der Drachen entstehen soll. Und jenes Werk hielt ich nun in meinen Händen. Als ich das Buch aufschlug war es, als wenn sich vor mir eine völlig neue Welt entfalten würde. Die Drachen hatten mich in ihren Bann geschlagen.
    Ungefähr zu der Zeit, an der ich meine Faszination für die Drachen entdeckte, fiel ein Schatten auf die Gilde. Ich war seid gut zwei Jahren ein Schüler, als ich eines Abends Erogal D'Santo in der Bibliothek traf. Inzwischen hatte ich gerlernt, seine Körpersprache auch dann zu lesen, wenn sich der Gildemeister aller Möglichkeit gab, seine Emotionen vor mir zu verstecken. Er wirkte abgelenkt und mit seinen Gedanken weit weg, als er mich nach dem Buch fragte, dass ich in meinen Händen hielt. Es war das Drachenbuch, aber ich hatte den Eindruck, dass mein Mentor nur aus Höflichkeit fragte. Er sah müde und besorgt aus.
    »Meister, gibt es noch Drachen in unserer Welt?«
    Von einer Sekunder zur nächsten war die Abgelenktheit verschwunden. Erogal D'Santo sah mich erstaunt und mit hellwachen Augen an: »Wie kommst du auf Drachen?«
    Ich reichte ihm das Buch. Er nahm es in seine Hände und strich versonnen über dessen Einband: »Drachen also? Ja, es gibt sie noch. Nicht mehr viele und die wenigen, die es noch gibt, haben sich weit hinter die Einöden zurückgezogen. Dort gibt es eine Stadt. Daelbar, dem Drachenheim, in der sie leben.«
    »Habt ihr schon einmal einen Drachen gesehen?«, fragte ich und hatte nun gänzlich Feuer gefangen.
    »Ja, vor vielen Jahren. Ich war damals so alt wie du jetzt. Ich war mit einer Drachenreiterin befreundet.«, Erogals Minie verfinsterte sich. Der Gildemeister machte keine Anstalten seine Emotionen zu verheimlichen, »Vaire war eine Halbelbin. Wir wollten uns vermählen. Aber dann wurde ihr Drache, Gulfir, von einer Jagdlanze getroffen und getötet. Ein Drachenreiter kann ohne seinen Drachen nicht weiterleben und ein Drache kann ohne seinen Reiter nicht weiterleben. Beide gehören zusammen, bilden eine Einheit. Vaire starb in meinen Armen.«
    Ich war erschüttert und berührt. Dieser mächtige Mann, ein Meister der Gilde, war auch nur ein Mensch. Ich verstand nicht, wer ein edles Wesen, wie einen Drachen töten konnte und fragte meinen Meister.
    »Es sind Menschen, Orks, Trolle oder noch bösartige Wesen, die soetwas machen. Sie stehen im Dienst dessen, wogegen wir kämpfen, dem Bösen. Die Drachen sind nicht nur magische Wesen, sie sind auch inherent gut. Es gibt keine bösen Drachen, denn

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