Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
einen Freund genannt?
Thonfilas seufzte. Die Situation war kniffeliger, als ihm lieb war. Worauf hatte er sich nur bei dieser Mission eingelassen?
Roderick sah, dass man sich in eine Sackgasse manövriert hatte und versuchte es mit einem anderem Ansatz: »Wo wolltet ihr eigentlich hin? Ich meine, niemand durchquert die Einöde von Erudor einfach nur zum Spaß?«
»Nach Daelbar.«, antwortete Gildofal.
Roderick seufzte. Die Situation blieb kniffelig. Und als ob dies nicht reichte, knackte es plötzlich im Unterholz des umgebenden Waldes. Alle schreckten auf und lauschten. Irgend etwas bewegte sich in ihre Richtung. Es knackte erneut, diesmal von der anderen Seite des Waldes. Etwas war dabei, sie zu umzingeln.
Uskav schnüffelte in der Luft, spitzte seine Ohren und flüsterte plötzlich: »Orks. Etwas mehr als 200. Ein Jagdverband, aber nicht im Dienst eines Herrschers. Dem Geruch nach würde ich sagen, ein Berghöhlenstamm. « Uskav kniff seine Augen zusammen und konzentrierte sich, dabei drehte er seinen Kopf leicht hin und her: »Sie wissen, dass drei Drachen hier sind. Ich kann sie hören. Sie haben... Kurzstreckenjagdlanzen! Verdammt, unter ihnen ist ein Drachentöter, ein Schwarzmagier der Orks!«
Thonfilas brach der kalte Schweiß aus. Was sollte er tun? Mit einer deartigen Situation hatte er nicht gerechnet, als er die Mission plante. Panik nahm von ihm besitzt und verhinderten, dass er einen klaren Gedanken fassen konnte. Was sollte er tun? Roderick und Gilfea warteten auf seine Befehle, er war der Anführer, doch er wusste nicht, was er machen sollte. Seine lange mehrhundertjährige Lebenserfahrung nützte nichts. Thonfilas war kein Krieger. Er war es nie und wollte es auch niemals sein. Sein Dienst für die Drachen und für Daelbar, lag nicht darin auf dem Schlachtfeld zu stehen.
»Gebt mir mein Schwert!«, rief Uskav in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass er gewohnt war zu befehlen. Thonfilas blickte verängstigt zu Roderick. Roderick nickte, lief zu seinem Gepäck, bei dem sich Uskavs Schwert lag, und brachte es dem Uruk. Der lief sofort in die Mitte der Lichtung und rief: »Sagt euren Drachen, sie sollen sofort starten und so hoch wie möglich fliegen. Sie sollen vor der Mondscheibe bleiben, dass Mondlich blendet die Jagdlanzen! Ihr folgt mir!«
Die Drachen warteten erst gar nicht auf ihre Seelen, sondern starteten sofort. Für ihre Seelen überraschend, schienen die Drachen Uskav in dieser Sache vollkommen zu vertrauen. Der hatte inzwischen die Mitte der Lichtung erreicht und sich dort breitbeinig hingestellt. Sein Schwert vor sich in den Boden gerammt, riß er beide Arme empor und fing an zu brüllen. Sein Gebrüll war nicht nur laut, es war ohrenbetäubend. Zum Erstaunen der Anderen, schien in diesem Gebrüll ein Rythmus und eine Melodie zu stecken. So unerwartet Uskavs Gebrüll begann, so unerwartet verstummte es auch.
»Stellt euch hinter mich!«, befahl Uskav mit Flüsterstimme, als die anderen vier ihn in der Mitte der Lichtung erreicht hatten. »Macht genau das, was ich euch sage. Oder wir sind alle verloren!«
Eine Weile passierte nicht. Es herrschte angespannte Stille. Selbst der Wind, schien seinen Atem angehalten zu haben. Die Baume gaben nicht das geringste Rascheln von sich, bis schließlich ein Trommelschlag die Stille zerriß. Er kam unmittelbar vom Waldesrand, der hinter ihnen lag. Uskav zischte: »Dreht euch nicht um!« Ein weiterer Trommelschlag, diesmal von rechts, dann von links, von vorn, wieder von rechts, von hinten, von links. Von einer Sekunde zur anderen waren sie von Trommelschlägen umgeben. So sehr sie sich auch anstrengten, konnten sie trotzdem nichts sehen. Der Gegner blieb, bis auf sein Trommeln, verborgen.
Die Trommelei zerrte an den Nerven. Gildofal und Gilfea wären am liebsten losgelaufen, nur gab es keinen Ort, wohin sie hätten laufen können. Und plötzlich herrschte wieder Ruhe. Die Trommeln waren verstummt, was mindestens zu angsteinflößend war, wie die Trommelei.
»Zieht eure Schwerter, aber bleibt genau dort, wo ihr seid!«, befahl Uskav leise. Er selbst zog sein Schwert aus dem Boden und hob es über seinen Kopf in die Luft, als er mit lauter und mächtiger Stimme rief: »Ich bin Uskav der Uruk! Ich bin Uskav, Meister des Mordes! Wer wagt es mich zu fordern?«
Einen kurzen Moment schien man so etwas wie Unruhe oder Aufregung aus dem Wald heraus zu spüren, doch der Moment verging rasch. Direkt Uskav gegenüber quoll ein kleiner Trupp
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