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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ins Innere. Im Dunkel war nicht viel zu er kennen.
    »Suchst du Lilluma, Fremder?«, erklang eine harte Frauen stimme hinter ihm.
    Der Elf drehte sich um. Lilluma war der Menschenname gewesen, den Nyllan benutzt hatte. Talawains Gedanken überschlugen sich. Was war geschehen? Hatte Nyllan den Laden aufgegeben? Oder hatten sie entdeckt, dass er ein Daimonenkind war? Wenn ja, dann konnte er niemandem in dieser Straße vertrauen. Sie alle würden beobachten, wer kam, um Lilluma zu besuchen.
    Eine Frau mit knochigem Gesicht beugte sich auf der anderen Seite über die Koriandersäcke in ihrem Laden. Zwei Schläfenzöpfe hielten ihr langes Haar im Zaum. Sie trug eine weite Tunika, die um ihren hageren Leib schlotterte.
    »Wer ist Lilluma?«, fragte Talawain arglos.
    »Der arme Wicht, dem dieser Laden zuletzt gehört hat. Warum glotzt du durch die Spalten zwischen den Brettern. Da gibt es nichts zu sehen.«
    »Ist der Laden zu kaufen?«
    Sie hob die Brauen und maß ihn mit misstrauischem Blick. Er sah nicht aus wie jemand, der sich einen Laden in einem Basar leisten konnte. »Ich würde dir nicht raten, dort ein Geschäft zu eröffnen.« Sie warf den Kopf zur Seite und spuckte über ihre linke Schulter. »Ist verflucht, das Haus. Hat bisher noch jedem Unglück gebracht, der sich dort niedergelassen hat.«
    Talawain blickte noch einmal zu dem Haus mit dem vernagelten Laden. Dann nickte er der Händlerin freundlich zu. »Danke für die Warnung.« Mit diesen Worten ging er weiter. Vielleicht wollte die Menschentochter nur verhindern, dass ein weiterer Gewürzhändler in die Gasse zog und ihr das Geschäft schwer machte. Wenn sie die Wahrheit sagte, würde er auch anderswo noch mehr über das Haus erfahren.
    Er verließ den Basar der Gewürzhändler und schlenderte ziellos durch die Straßen der Stadt, bis er eine Garstube entdeckte, die nach den Maßstäben, die für Menschenkinder galten, recht reinlich aussah. Er wählte einen Platz mit einer Mauer im Rücken, von dem aus er einen guten Blick auf die Straße hatte, selbst aber im Halbschatten eines Sonnensegels saß. Abgesehen von einem Seemann, der mit dem Kopf auf den Armen eingeschlafen war, gab es keinen Gast in der engen Stube, die nur aus zwei schmalen Tischen und einem kleinen Garofen bestand.
    »Brot, Käse und deinen besten Wein«, verlangte Talawain mit einem Lächeln, dazu legte er drei Kupferstücke auf den Tisch, um zu zeigen, dass er auch zahlen konnte.
    Der Wirt musterte ihn nur flüchtig, nahm zwei der Mün zen, stellte ihm einen Krug und einen schönen, rot glasierten Becher auf den Tisch. Dann ging er kurz fort, um Brot und Käse zu holen.
    »Du bist fremd?«, fragte er nach seiner Rückkehr nicht sonderlich interessiert.
    »Mein Bruder schickt mich. Angeblich ist ein Laden im Gewürzbasar frei geworden.« Talawain brach ein Stück vom Brot ab und begann zu essen. »Soll herausfinden, warum das Haus leer steht und ob es einen guten Namen hat.«
    »Einen guten Namen?« Der Wirt schnaubte, dass sein Doppelkinn wackelte. »Jeder im Viertel kennt dieses Haus. Sein Vorbesitzer hat es billig verkauft, weil es darin spukte.«
    Talawain schluckte. »Spuken?«
    »Lebende Schatten«, murmelte der Wirt geheimnisvoll und schlug das Zeichen des schützenden Horns. »Der Besitzer war fast verrückt vor Angst und heilfroh, dass sich ein Fremder gefunden hat, der ihm das Haus abkaufen wollte.«
    Talawain konnte sich vorstellen, was Nyllan getan hatte, um günstig an das Haus zu kommen. Er wunderte sich allerdings, dass der Elf so verwegen gewesen war, von seiner Zauberkunst Gebrauch zu machen.
    »Dieser Lilluma war ein seltsamer Kerl. Er hat das Haus gekauft, das niemand im ganzen Viertel hätte haben wollen. Der hatte Gold wie unsereins Dreck unter den Sohlen. Alles, was er anpackte, machte ihn reicher. Er war den alteingesessenen Gewürzhändlern bald ein arger Dorn im Arsch.« Der Schankwirt stieß ein kläffendes Lachen aus, holte sich auch einen Becher, setzte sich und schenkte sich, ohne zu fragen, von Talawains Wein ein. »Lilluma verstand es wahrlich, das Leben zu genießen. Nachts zog er oft mit irgendwelchen Kapitänen oder Fernhändlern durch die Schenken, war aber stets beim Morgengrauen wieder in seinem Laden und stand hinter seinen Gewürzsäcken. Er hat immer nur beste Ware gehabt.« Der Wirt schlug sich mit der flachen Hand auf die Wange. »Sieh mich an. Ich hab auch jede Nacht bis sonst wann geöffnet. Diese verdammten Ruderer von den Galeeren. Wenn die

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