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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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war dunkler. Der Ton bestimmender, obwohl er ganz gewiss nicht so hatte klingen wollen.
    Der Devanthar zog die Lefzen zurück und entblößte Fangzähne, groß genug, um mit einem Zuschnappen einen Arm abzutrennen. »Du musst den Dolch beim Sturz verloren haben.« Seine Stimme klang nicht bedrohlich. Eher in sich gekehrt und nachdenklich.
    Artax wollte schon aufatmen, als sich etwas Kühles, Feuchtes um seinen Kopf schloss. Schatten bedrängten sein Gesichtsfeld. Sein Kopf fühlte sich an, als drücke ihn ein Mühlstein in eine andere Form. Etwas troff an seiner Nase herab und benetzte seine Lippen. Ein warmer, metallischer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Blut! Bis ins Mark erschrocken, griff er nach seinem Kopf, und seine Finger berührten kaltes Metall.
    Â»Das neue Zeichen deiner Würde, Artax«, sagte der Devanthar feierlich. »Der Maskenhelm des unsterblichen Aaron, Herrscher aller Schwarzköpfe.«
    Artax tastete ungläubig nach seinen Wangen. Die Maske des Helms lag auf seinem Gesicht auf, wie eine starre silberne Haut.
Sein üppiger Bart wurde von dem Metall gegen sein Kinn und seine Kehle gepresst. Dicht über der Brust weitete sich der Kehlenschutz, sodass sein Bart darunter hervorquellen konnte. Der Helm roch fremd. Er konnte das warme Blut des vom Himmel gestürzten Unsterblichen auf seiner Haut spüren.
    Artax starrte zu dem Felsen, auf dem – nun nackt – der Leichnam Aarons lag. Die Glieder des Königs waren grotesk verdreht. Sein Gesicht sah aus, als sei es verrutscht. Eine zähe rote Masse quoll aus seiner Nase. Nur sein Bart hatte seine Würde behalten und war, geölt und zu Locken gedreht, auf wunderbare Weise in Form geblieben.
    Artax tastete nach seinem eigenen Bart. Das Haar war weicher als gewohnt und etwas Öliges haftete an seinen Fingern. Er führte die Hand zu den Nasenlöchern im Maskenhelm – Rosenöl!
    Â»Du bist jetzt ein Unsterblicher, Artax. Du wirst nie wieder einen Bart haben, der aussieht, als hättest du darin einer Mäusefamilie Zuflucht gewährt.« Der Devanthar lachte, doch es klang falsch. Es war ein Laut, der Artax das Herz gefrieren ließ.
    Eine flüchtige Geste des Löwenhäuptigen ließ den Leichnam wie von Geisterhand gepackt über dem Fels schweben und Artax schlug erschrocken das Zeichen des schützenden Auges.
    Wieder lachte der Göttliche. »Willst du mich bannen? Deinen Gönner!« Ein Wink des Devanthar und der Leichnam wurde in den Wald geschleudert.
    Artax hörte dürres Geäst splittern und blickte zum Waldrand. Der Leichnam war verschwunden. Vor einer Stunde war er Aaron, der Herrscher Arams, gewesen. Ein Mann von fast göttlicher Macht. Und nun würde man ihn nicht einmal beerdigen, war er nur noch ein Stück Aas und … Artax stockte. Aaron? Wer war Aaron? Sein Mund war staubtrocken. »Ich bin …«, stammelte er und erstarrte. Horchte furchtsam in sich hinein, in seine Erinnerungen, seine Gedanken – und fand sich nicht. Er war nicht mehr allein in seinem Körper! Wie konnte das sein? Dieser Aaron war auch hier. Stand neben ihm, war in ihm, unter ihm, beanspruchte
Raum in seinem Geist, seiner Erinnerung seinem Fühlen. Dieser Aaron war er selbst ! Und zugleich war er, Artax, noch immer da. Natürlich war er da! Ich bin ja ich, dachte er. Da ist ein Fremder in meinem Kopf, dachte er. Ich bin der Fremde. Ich bin …
    Â»Ich bin nur ein Bauer. Ich kann nicht …«
    Â»Du willst mir widersprechen?« Der Löwengott bleckte die Zähne.
    Â»Ich weiß doch gar nichts über …«
    Â»Falsch! Denk nach! Du wirst dich an jedes Wort der Rede erinnern, die du deinen Kriegern gehalten hast, als ihr vor drei Tagen mit dem Palastschiff aufgebrochen seid. Du erinnerst dich an die Schlacht über dem Brennenden Berg. An deinen Harem. Du erinnerst dich an alles, was sich in Aarons Leben ereignete! Und an alles, wovon er je geträumt hat. Das Schicksal hat dir das größte Geschenk gemacht, das je einem Menschen zuteil wurde. Sei kein Narr!«
    Natürlich wollte Artax ein Unsterblicher sein! Ein Unsterblicher – wieso nicht? Dumm war nur, dass der Betrug binnen einer einzigen Stunde auffliegen würde, selbst wenn er die Erinnerungen des Toten besaß. Er war doch nur ein Bauer! Man würde bei Hof merken, wenn er selbst über kleinste Dinge erst nachdenken musste – und das musste

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