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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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schöne Worte zurechtgelegt. Doch alles, was er jetzt zustande brachte, war ein verlegenes Räuspern. Bei den Göttern!
    Â»Ich sehe, du bist auch etwa so gesprächig wie ein Baummann.«
    Â»Aber nicht so haarig.« Nein! War er denn von allen guten Geistern verlassen? Was redete er da nur!
    Â»Dann besteht ja noch Hoffnung …« Sie lachte.
    Hoffnung worauf, dachte er, und räusperte sich erneut. »Schön, dass du hier bist. Ich …« Was hatte sie nur an sich, dass er wie ein bartloser Jüngling stammelte? »Also … Ich meine … War es schwer für dich, hierherzukommen?«
    Â»Nein. Ich musste nur sagen, wohin ich will, und konnte sicher sein, keine Begleiter zu haben. Ich habe vorgegeben, ich wolle hier oben die Geister der Toten zu mir rufen.«
    Â»Das kannst du?« Es war zu dunkel, um in ihren Zügen zu lesen.
    Â»Vielleicht.« Ein Hauch schalkhaften Spotts schwang in ihrer Stimme mit. »Manche Geister sind gesprächiger als du, unsterblicher Aaron, Beherrscher aller Schwarzköpfe.«

    Â»So bin ich nicht immer … Das heißt …« Er seufzte. »Ich …«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Ihre Berührung ließ ihn erschauern.
    Â»Ich hatte befürchtet, einem selbstsicheren Unsterblichen zu begegnen, der mich großspurig dazu auffordert, mit ihm das Tier mit den zwei Rücken zu machen. Ich bin angenehm überrascht.«
    Â»Oh … Wenn … Dann … Danke.« Ihm war schleierhaft, was man an seinem Gestammel angenehm finden konnte. »Das Tier mit den zwei Rücken?«
    Â»Ein Philosoph deines Volkes hat diese Redewendung geprägt. Aber ich hörte schon, dass du dich lieber in waghalsige Abenteuer stürzt als in Stapel alter Schriften. Der Philosoph wollte damit zum Ausdruck bringen, wie Männer und Frauen miteinander verkehren, wenn sie Nachwuchs zeugen wollen. Ein recht treffendes Bild, fand ich immer.«
    Artax spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, und war froh, dass Shaya ihn in der Dunkelheit nicht erröten sehen konnte. Er brauchte dringend einen Plan! Er hatte jegliche Kontrolle über die Situation verloren. »Wir sollten die Lotsenkanzel verlassen«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Â»Wohin willst du gehen? Hier sieht man uns genauso wenig wie im Schiff, solange wir kein Licht entzünden.«
    Â»In die Kammer unter dem Baum …« Er sagte das nur, weil er das Wolkenschiff nicht kannte und ihm kein anderer Ort einfiel.
    Â»Dort würdest du hingehen?« Zum ersten Mal schwang Unsicherheit in ihrer Stimme.
    Eigentlich wollte er nicht dorthin gehen. Er wollte einfach bei ihr sein. Ihre Nähe genießen. Reden … Weiter hatte er nicht gedacht. Aber das konnte er ihr wohl kaum geradeheraus ins Gesicht sagen! Er wollte sie auch nicht anlügen. Und das würde er tun, wenn er ihr vorgaukelte, dass es ihm nichts ausmachte, in jenen weiten Saal zu gehen, den er voller Toter gesehen hatte. Am besten wäre es, er wechselte das Thema. »Die Geisterrufer … Können sie wirklich die Toten zurückrufen, um mit ihnen zu sprechen?«

    Â»Zweifelst du daran?« Sie klang beleidigt.
    Er zögerte zu antworten, doch schon sein Schweigen war beredt genug.
    Â»Ausgerechnet du, König Geisterschwert? Das hätte ich nicht erwartet.«
    Â»Ich habe noch nie einen Geist gesehen …«
    Shaya deutete mit weit ausholender Geste hinab zu den Kanälen. »Du kennst die Grünen Geister Nangogs, die in diese Stadt eindringen und uns aus ihrer Welt vertreiben wollen. Es heißt, du hättest einen von ihnen mit Zaubermacht in dein Schwert gezwungen. Wie kannst du da glauben, dass von meinen Ahnen nichts bleibt, wenn ihre Seele sie verlässt! Manche fühlen sich ihrem Volk so sehr verbunden, dass sie bleiben, um den Lebenden zu helfen, wenn sie es vermögen. Mit ihnen sprechen die Geisterrufer. Auch die Priester der Geisterhaine in Drus vermögen das.«
    Artax sah sich beklommen um. Die Vorstellung, zu jeder Zeit von den Geistern seiner Ahnen umgeben zu sein, behagte ihm nicht.
    Shaya lachte leise, als habe sie ihn durchschaut. »Die Geister sind schwach in dieser Welt. Sie fliehen Nangog. Sie wissen, dass wir alle nicht hierhergehören.«
    Â»Warum ist dein Volk hier, wenn ihr der Überzeugung seid, nicht hierherzugehören?«
    Sie schnaubte. »Wir würden unser Gesicht verlieren, wenn wir nicht hier wären. Wir sind

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