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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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unser Gesetz zu kennen.«
    Laurence schwieg. Er konnte Tarucas Vorwurf nicht widersprechen. Auch wenn sie nicht vorgehabt hatten, ihn als Dienstboten zu halten, war das kaum eine Entschuldigung. Iskierka hatte ihn trotzdem aus eigennützigen Gründen mitgenommen, und Laurence vertraute keineswegs darauf, dass Taruca von seinem Besitzer künftig keinerlei Repressalien zu befürchten haben würde. Zwar hatte sich dieser bislang anscheinend nachsichtig verhalten, doch war nicht zu erwarten, dass das so bliebe, wo Taruca doch so deutlich seinen Wunsch, anderswo zu sein, zum Ausdruck gebracht hatte.
    »Temeraire«, sagte er schließlich, »bitte sage dem Gouverneur, dass wir niemanden beleidigen wollten und dass es uns leidtut, weil wir es trotzdem getan haben. Unsere Ehre verlangt es, dass wir Taruca nach Hause bringen. Wenn wir durch einen Zweikampf seine Freiheit erlangen können, ohne die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern nachhaltig zu beeinträchtigen, dann werden wir es riskieren, sofern Iskierka einverstanden ist.«
    »An ihrer Stelle könnte genauso gut ich jetzt kämpfen«, maulte Temeraire, der im Nachhinein sehr bereute, dass er so nachdrücklich auf Iskierkas Verantwortlichkeit bestanden hatte, nämlich als Hualpa erklärte, dass sie für die Arena angemessen geschmückt sein müsse. Gut zwölf junge Frauen, die sich selbst Mamaconas nannten, kamen aus einem Lagerraum der Halle und brachten ein goldenes Collier wie das von Hualpa selbst mit. Der Rand des Schmuckstücks war aus wundervoller schwarzer Wolle gefertigt. »Immerhin gehören wir zur gleichen Truppe.«
    »Da sie die Gesetzesbrecherin ist, muss sie sich auch dem Verfahren stellen«, entschied Hualpa. »Kommen Sie, Sie können neben ihr im Hof sitzen.«
    Temeraire seufzte. »Ja, das ist für dich«, sagte er, als die Mamaconas den Kragen Iskierka zeigten, die ihn mit kaum verhohlener Gier begutachtete – sie musste nun wirklich nicht so überdeutlich auf den praktisch mittellosen Zustand von ihnen allen hinweisen. »Und Laurence, wir Übrigen sollen uns nach draußen auf den Hof begeben.«
    Dieser war sogar noch prächtiger als das Innere der Halle: Nach oben hin war er offen, links und rechts gab es je einen Springbrunnen, und der Drache, der gegen Iskierka kämpfen sollte, sonnte sich auf den harten Steinplatten. Bei ihm handelte es sich um ein schlankes Tier mit langen Silberschuppen, deren Spitzen grün getönt waren, und riesigen, schwarzen Reißzähnen, die bei geschlossenem Maul über den Unterkiefer hinausreichten.
    »Was für ein Drache ist das denn?«, fragte Granby von Temeraires Rücken hinab, wo er gemeinsam mit Laurence saß, um sich zu den Tribünen bringen zu lassen. Temeraire erinnerte sich wehmütig daran, dass dies nur Granbys wahrer Platz war. Der Gedanke, dass nun Forthing diese Stelle einzunehmen pflegte, war zu furchtbar, um lange darüber nachzugrübeln, denn dann würde es Temeraire plötzlich so vorkommen, als sei es für ihn nach diesen ersten Tagen auf der Welt immer nur bergab gegangen.
    »Sein Name ist Manca Copacati«, sagte Temeraire, nachdem er Hualpa befragt hatte. Dann ließ er sich auf einen der stufenförmigen Sockel der Tempelmauer sinken, von wo aus er den Hof in ganzer Länge überblicken konnte.
    »Copacati?«, fragte Granby. »Er ist ein Giftsprüher?«
    Auf der anderen Seite des Hofes gähnte der silberne Drache herzhaft, schüttelte den Kopf und spuckte kurz aus wie ein alter Seemann, der sich räusperte. Auf dem Boden landete ein grünlicher Auswurf, von dem aus in der Sonne kleine Dampfschwaden aufstiegen.
    Iskierka trat aus einem Gang heraus, der in den Hof führte, und Temeraires Meinung nach stolzierte sie äußerst angeberisch in die Arena. Über die Schulter hinweg sah sie zu ihnen empor und rief: »Oh! Ein richtiger Kampf! Granby, schaust du auch zu? Hast du einen guten Blick? Temeraire, rutsch doch ein bisschen, damit Granby besser sehen kann, wie ich gewinne.«
    »Verdammt, sie soll sich nicht so aufspielen. Haben die hier wenigstens einen Arzt?«, fragte Granby.
    »Ich bin mir sicher, ich würde auch gewinnen«, murmelte Temeraire leise vor sich hin. Was das Ganze noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass dieser Kampf kein gewöhnliches Handgemenge war, sondern aus gewichtigem Grund geführt und von Laurence gutgeheißen wurde.
    »Ich würde ebenfalls siegen«, beeilte sich Kulingile Demane zu versichern. »Ich bin viel größer als dieser Drache.«
    »Cui?«, fragte Hualpa, gab

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