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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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Versicherungsdetektivin und schmiss mich achtkantig vom Hof. Mein untrüglicher Sinn für alles Mögliche hatte mir bereits am Zaun gesagt, dass in diesem Fall mit Ehrlichkeit nichts gewonnen war. Solche Leute gaben freiwillig keine Auskünfte. Die mauerten. Immer und aus Prinzip. Deshalb war mir diese Inszenierung als der sicherere und effizientere Weg erschienen. Na ja.
    Denn Brutus knurrte jetzt leise aus den Tiefen seines Bauchraumes heraus. Ich nahm jedenfalls an, dass es der Rüde war, denn bei genauerem Hinsehen wirkte sein Körper massiger als der seiner Lebensgefährtin.
    »Ich tu doch gar nichts«, verteidigte ich mich und lehnte mich lässig an den Abschleppwagen. »Spiel hier bloß nicht den Macker, Hund.«
    Dann setzte ich den Schraubenzieher am hinteren Kotflügel an und schrappte dreimal heftig hinter meinem Rücken, während ich die Tiere nicht aus dem Blick ließ. Es quietschte zum Gotterbarmen.
    Lieschen und Brutus erhoben sich wie ein Mann.
    Ich versuchte es hastig noch einmal, denn beim ersten Anlauf hatte ich den Umschlag verfehlt.
    Lieschen, jetzt konnte ich deutlich sehen, wer wer war, gab einen warnenden Beller von sich.
    Ich schwitzte. Doch es gelang mir tatsächlich, ein paar von den Lackfitzeln in den Umschlag zu befördern. Das musste reichen. Paul würde das schon machen.
    Hastig stopfte ich die Lasche ins Kuvert und verstaute meine Utensilien im Rucksack. Keine Sekunde zu früh, wie sich zeigte. Denn jetzt begannen die beiden Tölen an mir herumzuschnüffeln. Mit aufgestellten Nackenhaaren und einem höchst unfreundlichen Gesichtsausdruck, wenn ich das richtig interpretierte.
    Ich versuchte zu rufen, doch meinem Hals entwich lediglich ein krächzender Piepton, den niemand hören konnte. Ich überlegte fieberhaft. Sollte ich die beiden Wächter vielleicht ordentlich anbrüllen und dabei energisch mit den Füßen aufstampfen? Irgendein Vögelchen flüsterte mir jedoch, dass das vergebliche Müh sein würde. Oder ob ein gedonnertes »Sitzen machen!« à la James Cagney wie in Billy Wilders unschlagbarer Komödie »Eins, Zwei, Drei« helfen würde? Ich bezweifelte das. Schäferhunde und ihre Herrchen sind schließlich nicht für ihre ausgeprägte humoristische Ader bekannt.
    Und so stand ich immer noch wie erstarrt und mit durchgeweichtem Hemd da, als Harry endlich mit der Cheftonne erschien. Der Typ grinste. Mir kam er schmierig, dreckig und hämisch zugleich vor. Doch vielleicht war ich auch ein bisschen voreingenommen, das gebe ich gern zu.
    »Na, gut amüsiert, ihr drei? Brutus, Lieschen, legt euch.«
    Die Hunde gehorchten aufs Wort, und ich löste meinen klebrigen Rücken vom Abschleppwagen, schoss auf Harry zu und hakte mich bei ihm unter, bevor ich mit klarer Stimme und furztrockenem Mund zu dem Herrchen sagte: »Nette Tiere, die Sie da haben.«
    Ihr Besitzer starrte mich an. Dann nickte er meinem Beschützer zu, drehte sich um und verschwand in der Bretterbude.
    Der Rest erwies sich dagegen als ein Kinderspiel. Ich war auf der Stelle mit Harry nach Hollbakken gesaust. Noch im Hausflur hatte ich das D&D-Team mit den nackten Tatsachen konfrontiert und Verdoehl, zukünftiger knallharter Verhandlungsführer im Pressfladengewerbe, hatte auf der Stelle die Waffen gestreckt. »Ich hab dir doch gleich gesagt, dass es gefährlich ist«, hatte er seine Gattin angejammert.
    »Du hältst doch selbst den Briefmarkenkauf für eine äußerst riskante Aktion«, hatte sie ihn daraufhin mit abgrundtiefer Verachtung in der Stimme angefaucht. »Weil du eine Memme bist, Rolf Verdoehl.«
    Ja, ja, so sieht eine auf Vertrauen und Hingabe basierende Ehe aus. Ich gab den beiden höchstens noch drei Stunden.
    Er rächte sich prompt für diese Schmach. »Sie war es. Allein. Ich habe mit allem nichts zu tun.«
    »Rolf!«, ermahnte sie ihn scharf.
    »Aber das stimmt doch!«, verteidigte er sich weinerlich. »Du bist immer allein auf die Touren gegangen.«
    »Rolf!!«
    Brutus oder Lieschen hätten bei diesem Tonfall umgehend gespurt. Der liebende Gatte und gewesene Großunternehmer nicht. »Dabei hat sich das doch gar nicht richtig gelohnt«, ergänzte er hämisch. »Für das Holz hast du fast nichts gekriegt, weil der Händler sehr genau wusste, dass es geklaut war und wir deshalb nicht handeln konnten. Peanuts … pfff … ja, genau, nicht mehr als Peanuts waren das. Und achthundert Eier für die eine Brosche sind auch nicht gerade eine Sensation! Die war doch viel mehr wert!«
    Die Stille, die jetzt den

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