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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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Welt war zweifellos ungerecht.
    Als wir Husum erreichten, luden Vivian und Hanna Greta als Dankeschön für ihre Schmalzheimer-Idee zu einem Fischbrötchen mit anschließendem Kaffee ein. Es regnete nicht mehr und war zudem warm genug, dass wir uns am Hafen auf eine Bank setzen konnten. Eine Weile beobachteten wir kauend und stumm das Treiben der wenigen Vorsaison-Touristen, entweder aus der Generation 60plus oder 35minus mit gerade laufmächtigem Kleinkind. Die Zusammensetzung unterschied sich nicht von der bei uns an der Ostsee.
    »Soll ich jetzt von meinem zweiten Ex berichten?«, meinte Greta fast schüchtern, als wir unsere Brötchen vertilgt hatten. »Oder interessiert der dich nicht?«
    »Doch. Natürlich«, sagte ich rasch. Eigentlich hätte ich jetzt zwar lieber in der immer kräftiger werdenden Sonne vor mich hingedöst und die Grundgütige eine gute Frau sein lassen, doch ich war schließlich nicht zum Vergnügen hier. Ich war im Dienst. Unwillkürlich setzte ich mich auf.
    »Er heißt Frieder Gallwitz«, fing Greta an, »und meine Mutter meinte immer, mit ihm hätte ich das genaue Gegenteil von Arthur geheiratet. Du musst wissen, Hanna, Mutti hat Arthur gemocht. Die beiden verstanden sich wirklich gut, während sie Frieder furchtbar fand. Sie hielt ihn für einen Aufschneider und Angeber, der mich nicht verdient hätte. Frieda nannte sie ihn abfällig, wenn sie glaubte, dass er es nicht mitbekam. Aber er wusste das natürlich ganz genau und hielt sie für eine alte Giftspritze.«
    Familieninterna. Das war normal und noch lange kein Grund zur Besorgnis. In jeder Sippe mochte man sich halt mal mehr und mal weniger und bekämpfte sich zur Not bis aufs Blut. Das war in meiner Verwandtschaft nicht anders. Und aller Wahrscheinlichkeit nach halfen mir diese Informationen sowieso keinen Deut weiter, doch das konnte ich sicher erst hinterher feststellen. Momentan war alles wichtig. Außerdem hatte ich irgendwo einmal den prosaischen Satz gelesen, dass Informationen das Salz des Detektivberufs sind. Also, her damit!
    »Frieder lernte dann eine andere Frau kennen«, fuhr Greta zögernd fort. »Beim Südschleswigschen Wählerverband, das ist –«
    »– die Partei der dänischen Minderheit im Land«, ergänzte ich flugs. Man ist ja schließlich nicht nur Romanzenqueen und Privatdetektivin, sondern auch informierte Staatsbürgerin, auch wenn man nicht jedes politische Scharmützel mitbekommt. Aber ich wusste immerhin, dass der SSW als einzige Partei in Deutschland von der Fünfprozentklausel befreit war. Und dass zumindest die alten Kämpen offenbar immer noch mit der Bundesrepublik haderten, weil sie die Minderheit für nicht gleichberechtigt hielten. Keine Ahnung, ob dies den Tatsachen entsprach oder nicht. Ihr langjähriger Vorsitzender hatte jedenfalls vor nicht allzu langer Zeit genau aus diesem Grund die Ehrenbürgerschaft Schleswig-Holsteins abgelehnt, was den Granden im Lande gar nicht geschmeckt haben dürfte.
    »Genau«, bekräftigte Greta, die von meinen Assoziationen eigentlich nichts ahnen konnte. Einen Moment war ich völlig verdattert. Dann war ich wieder bei Frieda, Ex Nummer zwei. »Zunächst habe ich mir ja nichts dabei gedacht, aber als er anfing, jede, aber wirklich jede Veranstaltung der Dänen zu besuchen, wurde ich stutzig. Frieder ist nämlich kein Vereinsmensch, und Politik interessiert ihn nicht wirklich.«
    Dann konnte man diese Tarnung für seine außerehelichen Aktivitäten getrost als ziemlich dämlich bezeichnen. Es sei denn, der Mann hatte gewollt, dass sie aufflog. Und so schien es in der Tat zu sein.
    »Irene, so heißt seine jetzige Frau, sie haben vor zwei Jahren geheiratet, also Irene hatte keine Kinder. Und Frieder fand Hauke ziemlich nervig. Ich glaube, er war ein bisschen eifersüchtig, weil der Junge für mich immer an erster Stelle stand und ich mich viel um ihn kümmern musste. Mein Sohn«, es war das erste Mal, dass sie ihn so bezeichnete, »war ein zartes Kind und gesundheitlich nicht stabil, obwohl Moni zu der starken Sorte gehörte, die nichts so leicht umhaute. Aber vielleicht lag es ja am Vater –«
    »Ist dir zu dem noch irgendetwas eingefallen?«, schob ich geschwind dazwischen. »Etwas, was Moni mal über ihn gesagt hat vielleicht?«
    »Nein«, bedauerte Greta. »Sie hat ihn wirklich nie erwähnt. Er existierte einfach nicht.«
    Mir kam ein Verdacht. »Ist Hauke vielleicht künstlich gezeugt worden? Hat sie sich so dringend ein Kind gewünscht?«
    Greta starrte

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