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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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dass er mir vorher angeboten worden war! Mir, Hanna Hemlokk, Tränenfee im Brotberuf und Privatdetektivin aus Leidenschaft!
    Und das kam so: Bauer Plattmann, unserem Vermieter, stahlen sie seit Kurzem die wunderbar abgelagerte Buche vom Hof. Das ärgerte ihn verständlicherweise mächtig, denn Holzmachen bedeutet Arbeit, und außerdem verdient er mit dem Verkauf des Brennmaterials nicht schlecht. Und da ich doch in der Ermittlerbranche tätig sei, wie er im Dorf gehört habe …
    Mit einer Stimme, gegen die die gesammelten Organe von Superman, Sam Spade und Batman zittrig gewirkt hätten, hatte ich ihm versprochen, mich um sein kleines Problemchen zu kümmern, sobald es denn meine knappe Zeit erlaubte.
    Wow! Ich war immer noch völlig geplättet. Von der Frage überhaupt, dem Leben als solchem und meiner spontan-souveränen Antwort im Speziellen. Das wird aber auch hohe Zeit, hörte ich meine Mutter plötzlich nörgeln – bis ich ihr den Mund zuhielt. Sollte sie doch endlich eine genehmere Tochter adoptieren und mich aussetzen wie weiland Moses in seinem Bastkörbchen. Dann hatten wir beide unsere Ruhe, und ich konnte zukünftig, ohne von inneren Stimmen belästigt zu werden, ungestört meinem Job nachgehen. Denn einen Verdacht hegte ich bereits: Wer war in letzter Zeit zugezogen und besaß zudem ein Auto, um das Holz transportieren zu können? Greta nicht, auf die traf lediglich Punkt eins zu. Doch bei dem künftigen D&D-Magnaten nebst Gattin lag die Trefferquote bei einhundert Prozent. Gut, die Verdoehls waren mir nicht eben sympathisch, das gebe ich zu. Aber jenseits aller Subjektivität sprach eine Reihe von Fakten dafür, die beiden intensivst unter die Lupe zu nehmen. Und zwar in doppelter Hinsicht.
    Da war natürlich einmal Arthur Bebensees Aussage, dass Rolf Verdoehl erstens Greta kannte und zweitens auch noch Streit mit ihr gehabt hatte. Der Mann selbst hatte es jedoch nicht für nötig befunden, mir davon zu erzählen. Im Gegenteil, er hatte sogar behauptet, meine Schutzbefohlene noch nie zuvor gesehen zu haben. Was eine glatte Lüge war. Dann tauchte das Ehepaar ausgerechnet zu dem Zeitpunkt mit äußerst wirren Plänen in Bokau auf, als Greta sich hier niederließ – und die Drohanrufe weitergingen. Und zu allem Überfluss verschwanden seitdem auch noch Plattmanns schöne abgelagerte Buchenscheite vom Hof. Es konnte natürlich alles Zufall sein, aber wahrscheinlich war das bei einer derartigen Häufung seltsamer Begebenheiten eher nicht.
    Ich war gerade dabei, mir noch einmal die Stimme des Anrufers zu vergegenwärtigen, als ich eilige Schritte auf dem Weg vernahm.
    »Hanna«, schluchzte eine völlig aufgelöste Greta und fiel mir in die Arme, kaum dass ich die Tür geöffnet hatte, »oh Gott, Hanna, er hat es schon wieder getan! Gerade eben. Ich habe gedacht, es sei meine Mutter, und ahnte nichts Böses. Es war so furchtbar. Ich bin ganz durcheinander.«
    Das war nicht zu übersehen. »Komm, jetzt setz dich erst einmal.« Behutsam bugsierte ich sie in Richtung rotes Sofa, drückte sie sanft hinein, legte nach einem Blick auf das wachsbleiche Gesicht ihre Füße hoch und hüllte sie vorsichtshalber in eine Decke ein.
    »Er war so gemein«, weinte Greta, deren grauer Zopf sich in völliger Auflösung befand. »Ich habe solche Angst.«
    Ich tätschelte ihr wortlos die eiskalte Rechte, stand auf und brachte Wasser zum Sieden, während ich selbst kochte. So ein kleines, mieses, feiges Schwein! Vielleicht war dieser Verdoehl ja pervers und zog richtiggehend Lustgewinn daraus, andere zu quälen. Mir war mittlerweile sonnenklar, weshalb sie hergezogen waren: Er genoss es, seinem Opfer beim Leiden zuzuschauen. Ob er sich auf diese perfide Art für die Abfuhr rächen wollte, die Greta ihm vor fünfzehn Jahren erteilt hatte? Manche Naturen sind so. In denen brodelt eine vermeintliche oder tatsächliche Kränkung jahrelang, bis dann irgendein nichtiger Anlass die Sache zum Ausbruch bringt und die völlig austicken. Hinterher gibt es dann eine hübsche wissenschaftliche Analyse, weshalb gerade bei diesem Mann zwangsläufig sämtliche Sicherungen durchbrennen mussten. Prima.
    Ich entschied mich für einen Ostfriesentee, der, süß und stark getrunken, die reinste Nervennahrung ist.
    »Runter damit!«, befahl ich dem zitternden Bündel auf meiner Couch autoritär. »Dann reden wir, okay?«
    Greta nickte dankbar, ich setzte mich stumm zu ihr, und tatsächlich, langsam schien sie sich wieder zu beruhigen. Nach dem

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