DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
landen…“
Jack hatte seine Meditation beendet und sah nach Stunden des Trainings erschöpft und ausgepowert aus. Mia meinte:
„Ich habe für uns alle Felle und sehr dicke Jacken mitgenommen, sie sind in Seaths Rucksack. Wenn wir ankommen, sofort anziehen. Sie bieten gerade noch genug Bewegungsfreiheit um mit dem Schwert oder den Fäusten vernünftig kämpfen zu können, keine Sorge Jack!“
Eric freute sich über Mias Nachricht. Ihm war es egal, er hatte das Feuer in sich, hätte mit der Hitze seines Geistes einen Felsen sprengen können. Aber Jack schien nicht so begeistert, bis ihm Mia die Jacke vorgeschlagen hatte. Seath grinste bei Jacks beruhigtem Gesicht. Dann meinte sie:
„Eric, du kannst jagen, wenn du willst. Wir werden uns ein Nachtlager einrichten, sobald wir angekommen sind. Morgen früh setzen wir dann die Reise fort, es macht keinen Sinn, im Dunkeln unnötig lange draußen zu bleiben, wenn nur einer etwas sehen kann.“
Eric spürte jähe Begeisterung in sich auflodern, freute sich. Dann kam das Bewusstsein dazwischen und er fragte sich, was er denn Jagen sollte. Seine Dracheninstinkte waren sicher eine blinde und zuverlässige Hilfe, aber sein unter Menschen gebildetes Bewusstsein stritt sich immer noch mit der simplen Wahrheit, dass er nie das gewesen war, wofür er sich gehalten hatte.
„Ich werden mitgehen, Eric, du können für mich eine Hase grillen, ja?“
Eric wunderte sich.
„Du willst mitkommen? Und wo gibt es hier Hasen? Ich dachte die Tiere wären alle…“
„Nicht alle, Hasen und ein paar sein noch frei, weil Herrscher sie nicht brauchen, noch nicht…Aber ich sagen, es schmecken wunderbar. Wir dann können Mia und Seath was mitbringen, wenn die wollen…“
Seath und Mia bedankten sich, nickten und setzten ihr Gespräch in Gedanken fort.
„Und was soll ich essen? Und wie willst du einen Hasen fangen?“
„Tiger nicht so langsam, wie du denken…Ich schon gelernt, erste Versuche war peinlich, aber nu geht’s!“ Eric kam sich blöd vor. Er hatte es nicht vergessen, aber es fiel ihm schwer, es in seine Gedanken einzubinden, dass auch Jack die Möglichkeit hatte, in die Gestalt des Tigers zu schlüpfen. Eric dachte an seine eigene, schlanke Gestalt und überlegte übertrieben, wie er aussehen könnte, würde man ihm seine Freiheit, den Kontakt zu Sonnenstrahlen und Natur und vor allem die Verbindung zu Mia, Jack oder Seath verwehren oder nehmen. Keine schöne Vorstellung, so ein bis auf die Knochen abgemagerter Drache. Er dachte an den riesigen Schrank, in dem er sich am Ende des letzten Traumes versteckt hatte. Und daran, wie der sich unerwartet öffnete. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken und beinahe hätte er reflexartig die langen, scharfen Stacheln aufgestellt.
Langsam versank die Sonne irgendwo hinter den Bergen, wo auch sie sich jetzt befanden. Von Wäldern war nichts mehr zu sehen, nur noch hügelige Wiesen und Felsen, in denen sich geheimnisvolle Höhlen gebildet hatten. An einer Stelle roch es sogar salzig und Eric dachte daran, dass das Meer einmal so hoch gewesen sein könnte, dass es die Spitzen der Berge verschlungen hatte. Oder all dies war einmal flaches Land gewesen, von Wasser bedeckt, ehe sich diese gigantischen Gebirgsketten aufgetürmt hatten. In der Ferne sah man noch höhere Gipfel, bedeckt von einer meterdicken Schneeschicht, Gletscher glänzten in ungeahnter Entfernung im Licht der letzten Sonnenstrahlen. Eric spürte die Erde. Sie verriet ihm mittels eines kaum merklichen Kribbelns, dass sie sich ihrem Ziel immer schneller näherten. Offensichtlich waren sie dank Erics erhöhtem Flugtempo doch einige Stunden früher am Ziel.
„Da unten, ich sehen den kleinen Bergkessel…Da können wir sein, Windschutz und ungesehen.“
Jack deutete aufgeregt nach unten, Mia und Seath berieten sich und Eric durchsuchte die Umgebung nach Spionen und dergleichen, fand aber nichts. Noch nicht. Er würde sich sicher nicht weit von Mia und Seath entfernen, auf gar keinen Fall. Sie hatten den eingeschneiten Felskessel nun direkt unter sich, Eric ließ sich langsam herabsinken ohne die Flügel zu bewegen. Als seine Füße den Schnee berührten, fühlte er zum ersten Mal etwas wirklich Weiches unter den Krallen, die sich gleich in der Eisschicht wenige Zentimeter unter dem Schnee vergruben. Er hatte Durst. Nach kurzem Überlegen grub er seine Klauen noch tiefer ins Eis und riss einen tonnenschweren Brocken aus dem Boden, biss ein großes Stück davon ab
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