DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
fressen. Es war für ihn etwas Anderes sie selbst zu töten als sie irgendwo fertig zubereitet zu kaufen. Er sah ihnen lieber entspannt bei ihren Spielen zu. Sein riesiger Schatten strich geisterhaft über die Baumkronen und erschreckte die Tiere, die ihn sahen. Mit einem Mal wurde es stiller im Wald, vielleicht, weil sich einige von den Tieren versteckten. Plötzlich wichen die Bäume einer steinigen Ebne und ein breiter Fluss wurde sichtbar. Er strömte sprudelnd in seinem flachen Bett aus Granitsteinplatten, kam in einem größeren Becken wieder zur Ruhe und fiel dann von dort aus über die Kante einer Klippe in die Tiefe. Eric erkannte eine grüne Masse, die sich dort unten fortsetzte. Offensichtlich ein weiterer Wald, viele hundert Meter unter der Ebne, auf der sie sich befanden.
Saja hatte die Richtung geändert. Von so weit oben sah Eric sie, lang und geschmeidig über die Steine gleitend, Seath, Mia und Jack tragend. Er folgte ihnen und als sein Schatten direkt über ihnen schwebte, sah Jack auf und winkte. Eric sah einen großen Braunbären am Fluss stehen. Ob der wohl nach Fischen suchte? Er konnte sich kaum vorstellen, dass die bei der Menge an Wasserfällen zahlreich sein konnten. Aber der Bär fischte offensichtlich, genau in dem Moment schnappte er zu und hielt einen rot schimmernden zwischen den Tatzen. Es war wirklich ein Wunder. Aber vielleicht würde ihm ja bald jemand erklären, wieso der Herrscher es nicht schaffte, dieses Reich zu entdecken und auszulöschen.
Eric ließ sich fallen, fing sich erst wenige Meter über den Baumkronen wieder auf. Seine Füße streiften ein paar Blätter. Es war ein wunderbares Gefühl und er fragte sich, ob es vielleicht helfen würde, den Traum und die Spannungen zu vergessen, die er am Morgen noch vernommen hatte. Mia und Seath unterhielten sich so gut sie konnten mit Saja, die in bester Laune war und sich wieder vollständig beruhigt hatte. Sie tauschten fast ausschließlich Bilder aus, da sie Sajas Sprache nicht verstanden. Eric hielt sie für ein liebevolles, mächtiges, sehr kluges und gefährliches Wesen. Sie war ohne Zweifel dazu fähig, ihren Feinden mit Gerissenheit und wenn nötig auch Gewalt, entgegenzutreten.
Eric war auf den Rest der Repräsentanten gespannt. Und auf die Verhandlungen. Wenn es stimmte, dass die Tiere den Menschen nicht vertrauten und sie eher beseitigen als mit ihnen zusammenarbeiten würden, dann hätten sie wohl kaum eine Chance, den Krieg zu gewinnen. Weder die einen noch die Anderen. Er hörte Sajas Gedanken.
„Komm runter! Ich weiß zwar nicht, wo du landen willst, aber dir fällt doch sicher was ein.“
Sie hatte Recht. Wo sollte er denn hier landen? Bei der Körpergröße war das nicht so einfach. Er könnte versuchen, zwischen den riesigen Bäumen durchzufliegen, mochte es aber nicht riskieren, da er keines der gigantischen Wesen beschädigen wollte. Wenn er doch nur kleiner wäre. Gerade jetzt wenigstens. Was nun? Er könnte doch auf einem Baum landen und dann herunterklettern. Blödsinn, so hohe und glatte Bäume waren höchstens eine Selbstmordhilfe für ihn. Er schwebte eine Weile über den Bäumen, dann suchte er sich einen besonders Kräftig aussehenden aus und ließ sich langsam absinken. Es fühlte sich merkwürdig an, seine Hinterläufe versanken buchstäblich in der Baumkrone ehe er ein paar sehr dicke Äste ertasten und sich festklammern konnte. Seine Flügelschläge hatten die Blätter total zerzaust, einer der Äste knackte Unheil verkündend. Er bat den Baum, noch eine Weile durchzuhalten, aber der antwortete nicht. Eric fiel nichts Besseres ein und er verwandelte sich, ein blauer Lichtblitz flammte auf und schon hing da jemand ganz weit oben in einem der Bäume.
Eric zog sich hoch und saß auf dem Ast. Es war wunderschön. Schattig, warm, und die Äste waren dick genug um darauf schlafen zu können. Weiter unter sich in der gigantischen Baumkrone sah er ein Paar kleine Affen, die sich unter lautem Gekreische schnellstmöglich zu einem anderen Baum hangelten. Eric saß einen Moment da und genoss dieses Luxusplätzchen in schwindelerregender Höhe, dann dachte er wieder über das Herunterkommen nach. Der Baum hatte eine Raue Rinde mit großen Furchen. Eric hörte ein Zischen und drehte sich erschrocken um. Eine grüne Mamba hatte sich um einen Zweig herumgewickelt und sah ihn verwundert und erschrocken an. Sie öffnete ihr Maul und fauchte.
„Geh weg, mein Baum! Lass mich in Ruhe! Und wo kommst du so
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