DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
plötzlich her?“
Eric ging ein Lichtchen auf, doch bevor er sich vom Baum verziehen wollte, meinte er:
„Sorry, war keine Absicht dich zu stören…Geht aber leider nicht anders! Muss hier runter, bin gleich weg. Wie bist du hier hoch gekommen?“
„Was denkst du denn? Sehe ich wie ein Affe aus?“
„Nein, bestimmt nicht. War nett dich getroffen zu haben…“
Die Schlange nickte und verbeugte sich, soweit das in seiner Halt suchenden Lage möglich war, dann stand Eric langsam auf und ging über den breiten Ast zum Stamm. Dort blieb er stehen und dachte nach. Ob es wohl funktionieren würde? Der Stamm hatte einen beachtlichen Durchmesser. Um da herumzukommen müsste er glatt so groß wie Saja sein. Er besah sich die Mamba, die friedlich in einem Fleckchen Sonne weiterdöste. Und sie? Wie war sie hier hoch gekommen? Er sah sich um. Der Nachbarbaum war dünn und nicht ganz so hoch, er sah sogar etwas wackelig aus. Vielleicht war sie da hoch gekommen und hatte es geschafft, über die Baumkronen den Baum zu wechseln. Aber er würde mit seinem Gewicht nicht dort hinüber kommen, soviel stand fest. Es sei denn, er wäre schon vorher…Nein, so nicht. Gleich hier, das war doch die beste Möglichkeit.
Eric schloss die Augen und dachte an Saja. Die wartete immer noch unten mit den Anderen. Er überließ sich völlig seinem Instinkt, dachte an die Tatsache, dass er mit den Schlangen verwandt war. Und daran, dass er über seinen Körper herrschte, dass er ihm gehörte und er ihn kontrollieren konnte, wie es ihm passte. Er spürte zunächst Garnichts, dann hatte er das Gefühl, seine Beine und Arme würden sich langsam in einem Taubheitsgefühl auflösen. Er sah nichts, doch plötzlich überkam ihn absolute Stille, kein Ton war mehr zu vernehmen. Weder das laute, schrille Kreischen der Affen, noch das Zwitschern der Vögel, die sich in allen Farben und Formen auf in den Baumwipfeln tummelten oder blitzschnell zwischen ihnen hindurch flogen. Sein Körper veränderte sich schneller.
Das Bild einer Schlange, riesig und sehr lang, drang in sein Bewusstsein. Schwarz mit leuchtend blauem Zebramuster. Er musste lachen. Blau war seine Lieblingsfarbe. Er sah sich selbst auf dem dicken Ast, der unter seinem Gewicht langsam zu ächzen begann. Es hatte nur wenige Sekunden gedauert und das plötzliche Gewicht überraschte den Baum. Eric hatte keine Lust, herunter zu fallen. Er steuerte seinen Körper so leicht, so sicher, als ob er ihn ständig benutzte. Sein gesamtes Bewusstsein hatte sich verändert, war nicht länger das eines Menschen. Er umklammerte den Ast mit seinem gesamten Körper, zerquetschte ihn fast vor Aufregung und Sorge darüber, gleich damit nach unten zu stürzen, dann wand er sich schnell um den Stamm herum, gerade bevor der gigantische Ast tatsächlich abgeknickt wäre.
Saja war kein ungeduldiges Wesen, aber es dauerte ihr zu lange, dass der Drache endlich mal nach unten kann. Sie vernahm die Anwesenheit einer weiteren Riesenschlange. Wer war das denn? Remm vielleicht? Nein, bestimmt nicht. Aber es konnte sonst niemand anderes sein! Unmöglich. Jack sah seine große Freundin erschrocken an, als die den Namen Remm in Gedanken formte.
„Er doch nicht etwa hier, oder?“
Trotz Sajas verneinender Antwort verstand er sie nicht. Die ganze Zeit über hatten sie sich mit Bildern unterhalten, ohne Gedankliche Worte. Aber jetzt wirkte Saja so konzentriert, dass sie nicht daran dachte. Seath und Mia warfen einander erschrockene Blicke zu, als sie am Baumstamm vor sich weit oben eine riesige, blauschwarze Schlange entdeckten.
Die Hälfte des Weges hinter sich dachte Eric nach. Wen er wohl treffen würde? Schon komisch, dass sich so viele Tiere hatten retten können. Als Jack von zwanzig sprach, hatte er gedacht, dass es vielleicht so viele Großfamilien wären, jede mit ihren Angehörigen, oder vielleicht ein paar Herden. Aber er hatte nicht daran gedacht, dass es so viele Arten in einer Gruppe geben würde. Wie viele waren dann erst beim Herrscher gefangen genommen? Er sah den Waldboden näher kommen und spürte, dass Saja und die Anderen genau dort unten standen. Und Jack hatte gerade furchtbare Angst, wovor auch immer.
Eric dachte daran, dass Schlangen nichts hören konnten. Nur in Gedanken, und darum konnte sich auch kein normaler Mensch mit ihnen verständigen. Jedenfalls nicht, indem er ein solches Tier ansprach oder so. Früher hatte er das geglaubt, jetzt wusste er es besser. Allerdings wurde schnell klar,
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