DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Wir beide waren krank. Bis sie groß genug war, um auszubrechen. Eine Welt, in der Sehnsucht und richtige Gefühle noch existieren, kann keine Illusion sein. Es ist unmöglich. Denn jede Illusion unterliegt einer anderen Kontrolle, einer von außen. Und die gibt es nicht, denn tief in unseren Seelen können wir spüren, dass es unsere Emotionen sind, und nicht die vorgegaukelten einer externen Macht die uns kontrolliert. Verstehst du, was ich damit sagen will?“
Eric nickte. Iman hatte ihm gerade nichts weiter klar gemacht, als dass diese Welt, vielleicht im Gegensatz zu der anderen, real war. Aber so richtig verstand er nicht, was das bedeuten sollte. Wer kontrollierte dann die andere, in der er einst gelebt hatte? Und was, wenn die Illusion zu perfekt wäre, um von ihnen aufgedeckt zu werden? Saja regte sich.
„Ich denke, du hast verstanden, was die Verbindung des Herrschers mit den Fähigkeiten deiner Welt für uns bedeutet. Wir können ihm nicht mehr die Grundlage für das nehmen, was seine bisherigen Waffen so effektiv gemacht hat. Alles, was sich auf mentaler Ebne befindet, können wir irgendwann besiegen. Aber wir sind nicht dazu imstande, gegen irgendwelche Dinge anzutreten, die völlig unabhängig von den dem sind, was wir in der Hand haben.“
Eric nickte wieder. Seath, Mia und Jack wussten genau, was es bedeutete. Seath war zwar nicht in der Welt der Neuzeit aufgewachsen, aber da Mia ihre Mutter war, wusste sie sicher gut Bescheid über die Vorgänge und das Leben dort. Eric wusste nicht, ob sich alle Tiere vorstellen konnten, was ihnen drohte. Iman streckte sich und stand auf. Er sah den Adler an, der starr da stand und zuhörte.
„Hast du noch was zu sagen? Ich brauche nicht alles aufzuzählen, was sich da für neue Probleme ergeben.“
Der Adler nickte.
„Nur eines. Wir müssen, und ihr alle wisst, was ich meine.“
Milian stand auf, streckte sich genüsslich und stellte sich genau vor den Adler, der ihn mit seinen stechenden Augen fixierte.
„Weißt du, was du da gerade sagst? Oder habe ich was verpasst?“
„Du hast mich genau verstanden, wie alle anderen hier auch. Wir werden uns mit den Menschen verbünden, das ist das Einzige, was uns wirklich helfen kann.“
Eric sah den Vogel an und spürte seine Sicherheit. Milian knurrte ihn angriffslustig an, aber der Schnabel seines Gegenübers ließ ihn vorsichtig sein. Der Adler bewegte sich keinen Deut, ließ sich nicht einschüchtern. Saja senkte den Kopf über die beiden und betrachtete den Adler über Milians Rücken hinweg.
„Wie kommst du darauf, dass wir alle damit einverstanden sind?“
„Das seid ihr nicht.“
„Ich schon, aber der Rest?“
„Sie werden, da bin ich sicher.“
Saja nickte und legte den Kopf auf den Boden, rieb die Schuppen an ihrer Kehle an einem kleinen Busch. Milian schien verwirrt. Er hatte damit gerechnet, Saja auf seiner Seite zu haben. Er machte einen Schritt zurück.
„Du kennst mich, ich tue das, was ich für richtig halte. Also überzeuge mich, dann werde ich zustimmen.“
Der Adler sah ihn herausfordernd an. Er schien genau zu wissen, was in Milian vorging. Eric hatte das Gefühl, dass der Adler das Gespräch überflüssig fand. Doch aus Respekt vor Milian, ging er darauf ein.
„Du wirst sterben, genau wie dein Rudel. Wie wir anderen auch. Ist das überzeugend genug?“
Milian sah ihn grimmig an. Eric bemerkte, dass er kein Dickkopf war. Er schien fair, ließ sich von guten Argumenten überzeugen. Der Adler legte den Kopf schief. Milian meinte:
„Ich weiß, dass es so kommen wird. Es ist die einzige Möglichkeit. Wir müssen das tun, was wir noch können, statt uns mit denen zu verbünden, die den Kram angefangen haben!“
„Nicht alle haben angefangen.“
„Aber sie haben es geschehen lassen! Das ist doch fast noch schlimmer!“
„Vielleicht mussten sie. Was würdest du tun, um deine Familie am Leben zu halten?“
Milian verstummte. Eric sah seine Gedanken. Viele Wölfe, ein riesiges Rudel. Und eine Menge kleiner Welpen. Die sahen so umwerfend niedlich aus…wenn Eric gekonnt hätte, hätte er sich zwei von denen als Haustier genommen. Milian nickte. „Und wie kommst du darauf, dass sie uns helfen können, diese Menschen? Kaum welche sind reinen Geistes noch haben sie gelernt, ihre Körper zu beherrschen. Sie sind dem Herrscher und allem was dem gleicht, hilflos ausgeliefert!“
„Das sind wir alle, allein.“
„Nein, sind wir nicht! Wir können gegen ihn Kämpfen, wenn wir
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