DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
leben ohne dich…Du bist alles was ich noch haben! Gehen nie wieder weg, ohne zu sagen wohin! Bitte!“
Eric war gerührt. Er hatte nie von einem Typen wie Jack einen derartigen Ausbruch erwartet. Der vierzehnjährige war immer lässig, zeigte fast nie Verwundbarkeit und war die Person mit dem größten Selbstbewusstsein das Eric kannte. Er hatte Gefühle nie ausgesprochen, seine Sorgen hatte man immer nur lesen müssen. Aber jetzt wurde Eric erst bewusst, wie wertvoll ihre Verbindung war. Er würde alles tun um sie zu schützen. Genau wie Jack. Der hatte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht gewischt, Erics Gedanken verfolgt. Jetzt lächelte er. Es war ihm nicht peinlich, was ihm gerade passiert war. Eric war glücklich.
„Ich verspreche es, sicher.“
Er legte seinen Arm um Jack, und sie gingen den Weg entlang zu dem großen Gebäude auf dem Hügel. Sie marschierten gemeinsam darauf zu, arbeiteten sich die lange Treppe hinauf. Sie war aus grob gehauenen Granitquadern gebaut, fast jeder schimmerte in seiner eigenen Farbe. Keine Form von Prunk oder prahlenden Hinweisen auf Reichtum. Eine einfache Treppe, die das tat, wozu sie da war: Sie half denen, die sie betraten, nach oben auf den Hügel und dazu war kein Gold nötig.
Als sie vor dem großen, offenen Portal standen, blieb Eric der Mund offen stehen. Vor ihnen tat sich gleich hinter der Tür eine Art Balkon auf, von dem zu beiden Seiten Treppen nach unten führten. An den Wänden entlang, ihr Ende konnte Eric nicht sehen. Breite Steintreppen. Jack stupste ihn an.
„Los, wir weiter, glotzen du können später!“
Eric ließ sich von ihm mit zerren und sie gingen die rechte Treppe hinunter. Als Eric an ihrem Rand hinunterblickte, staunte er gleich noch mehr. Fast zwanzig Meter unter ihnen sah es aus, als hätte man eine riesige, meterdicke Platte eingebaut, die als Fußboden diente, der mitten in der Luft zu schweben schien und auf dem sich viele Bänke und Tische befanden. Er grenzte an die linke Wand des Gebäudes, dort führte auch die linke Treppe hin. Die Platte war so breit, dass gerade ein Meter Platz zwischen ihr und der Treppe blieb, auf der Eric und Jack jetzt nach unten gingen, und die einfach unter die Platte führte, wo sie dann an der nächsten Ecke des Gebäudes wieder nach links abbog.
„Wo sind wir hier?“, fragte Eric beeindruckt.
„Das ist Tempel, er beinhalten Schule, Sport drinnen, und viel Werkstatt und Arbeitsräume. Und natürlich auch Etage, wo beten. Wahnsinn, nicht? Als ich erstes Mal sah, es mich fast umhauen…Mia mich grade noch festhalten. Es noch gehen viel tiefer runter! Wir gehen jetzt in Halle, wo immer alle Essen…noch zwei Treppen, dann wir da!“
Eric betrachtete die Etage mit den Bänken. Da standen auch Blumentöpfe mit Palmen drin, es sah wunderbar aus. Das gesamte Gebäude schien aus Granit zu bestehen, für die Möbel wurde Holz verwendet. Hinter der Biegung nach links, welche die Treppe tat, blickten sie auf eine neue Etage, etwas höher als die erste. Sie war mit weißen Matten ausgelegt und an der hinteren Wand stand ein Ständer mit Waffen. Schwerter und Stäbe aller Art sowie Dinge, die Eric noch nie gesehen hatte. Daneben standen eine rabenschwarze Kommode und ein kleines Zitronenbäumchen mit zwei gelben Früchten. Sonst war die gesamte eine Hälfte des Raumes weiß, die andere tiefschwarz.
„Was ist das hier?“
„Übungsraum. Hier du lernen von Meisterin und von Mia. Hier nur lernen Kämpfen und du meditieren. Mehr nicht. Komm, gleich da!“
Eric konnte den Blick nicht von dem strahlend weißen Raum abwenden, der da groß und leer neben ihnen war. Hier würde er das Kämpfen lernen. Musste er denn? Vielleicht besser so…Er konnte ja nicht immer als Drache herumlaufen, auch wenn ihm das die höchst mögliche Sicherheit bot. Es roch nach Zitrone. Dann bogen sie wieder um die Ecke und dieses Mal blieb Eric vor Verblüffung stehen. Er glaubte es nicht. Das Gebäude schien sich nach dieser Biegung zu weiten, nach allen Seiten, es wurde rund. Die Treppe wurde zu einer Wendeltreppe, die sich wie ein langes, aufgehängtes Band an der Wand entlang nach unten schlängelte. Hier waren die Wände glatt und matt glänzend, blauer Marmor mit weißem Muster. Es gab keine Säulen, nicht eine einzige. Und direkt in der Mitte der riesigen Halle befand sich ein Loch im Boden, vom übrigen Boden abgegrenzt durch einen wenige Zentimeter hohen Steinring. Das Loch war wie ein Fenster in den Himmel. Es zeigte
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