DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
abwesend. Ja, ein weiterer Schritt der Erkenntnis.
Vielleicht hätten unzählige Menschen ihm all das, was er sich erdacht hatte, mit einem Mal sagen können, aber er war selber darauf gekommen. Und das stimmte ihn zuversichtlich, die Regeln, die ihm bald erklärt würden, zu verstehen…vielleicht. Es wurde mal Zeit, sich auf den Weg ins Dorf zu machen. Er bemerkte dass er es noch gar nicht kannte, er brannte darauf all das zu lernen, was ihm der Meister zeigen konnte. Er verabschiedete sich vom Geist des Meteors, der ihm seine Geschichte erzählt hatte, dann stieß er sich ab und fegte eilend auf den Wald zu, nach links, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Kapitel 15
Langsam kamen die Felder in Sichtweite, das große Weizenfeld mit dem braunen, kleinen Krater erkannte er sofort. Jetzt würde er dort wohl kaum landen, er suchte nach einer Hütte oder ähnlichen Gebäuden. Plötzlich sah er sie. Nach den Feldern schien eine Obstplantage angelegt zu sein, beide aneinander angrenzend und von der Plantage, auf der eine Menge großer Bäume und Stauden standen, führte ein langer Kiesweg zum Dorf, etwa dreihundert Meter weiter. Die Häuser, welche eher den Ferienwohnungen aus Skagen ähnelten, waren zum Teil aus Lehm, andere aus Holz oder Ziegelsteinen gebaut. Genau in der Mitte des Dorfes stand ein riesiges Gebäude welches zu Erics Erstaunen nicht sehr hoch zu sein schien, im Vergleich zu seinen sonstigen Ausmaßen. Vielleicht war es eine Markthalle oder so. Er ließ sich tiefer sinken. Erst da erkannte er, dass jenes Bauwerk von Säulen gestützt wurde, die denen aus Griechenland oder Rom sehr ähnlich waren. Sie schienen im Boden zu versinken. Ein großes Portal wurde sichtbar und langsam erkannte Eric einige Menschen, die sich auf den Sandwegen des Dorfes bewegten. Vielleicht war das der Tempel, an welchen in seinem letzten Traum jemand gedacht hatte.
Er war immer noch weit entfernt, aber seine Augen erkannten gleich die von Seath, der Dorfvorsteherin aus eben jenem Traum. Sie goss gerade die Blumen vor einer Hütte, vielleicht ihrer eigenen. Die Sonne welche schon etwas tiefer stand warf einen riesigen Schatten auf die Hütte, der schnell darüber hinweg glitt. Eric kreiste über dem Dorf, sah sich alles an, suchte nach einer Landemöglichkeit. Da erspähte er eine kleine Person, die auf einer großen Rasenfläche hinter dem Tempel auf und ab hüpfte, gen Himmel zeigend.
„Jack!“, dachte Eric laut. Der kleine Chinese hopste aufgeregt herum, zeigte auf Eric und schrie seinen Namen. Eric sah eine Schar anderer um ihn herum, alle hielten sich die Hände vor die Stirn um besser gegen das Licht der Sonne sehen zu können, was da im Anflug war. Sie wichen aus als Eric seine Kreise enger zog und sich steil nach unten fallen ließ, ehe er aufsetzte und trabend direkt auf die Dörfler zukam. Sie machten ein paar Schritte zurück, aber Eric hielt an als er Jack vor sich hatte. Er sah ihm in die Augen und Jacks Erleichterung war deutlich. Endlich hatte sein Freund die alte, geduldige gute Laune wieder. Das ließ auf ein gesünderes Zusammenleben hoffen als er und Mia es am Ende ihrer Reise hatten erleben dürfen…oder müssen. Eric neigte den Kopf und sah sich die Umstehenden an. Sie reagierten ein wenig verängstigt, als er sie mit seinem bohrenden Blick festnagelte. Was würde dieser Riese wohl gleich anstellen? Er hatte seine Gedanken verschlossen, und wen er schlechte Laune hätte wäre es so oder so zu spät zum Abhauen. Hoffentlich hatte er einen guten Charakter. Eric sah sich jeden einzelnen an, jeden Gedanken. Dann hörte er hinter sich Schritte und eine Herde von Kindern mit ihren älteren Geschwistern und Eltern kam langsamen Schrittes über den Rasen gelaufen. Einige hielten Blumen in den Händen, andere Schalen mit Früchten drauf.
Die Männer kamen hinter ihren Familien. Einige von ihnen hatten Waffen in den Händen: Speere, Langbögen, einer trug ein Beil. Es war so lächerlich. Eric schmunzelte. Die Männer. So wichtig, und doch zu feige um vorn zu gehen. Peinlich…Ein Gedanke fiel ihm auf. Er war nicht so wie die der Anderen, freundlich und vorsichtig. Er war voller Hass, Abneigung und Angst. Eric drehte sich um und blickte direkt in die Augen eines Mannes, der einen Speer in der Hand hielt. Eric bohrte ihn nicht mit seinem Blick fest, er wusste, wer es war. Er hatte sein Gesicht sofort erkannt. Dieser Mann gehörte zu den Gefolgsleuten von Manou, er war dabei gewesen, als sie die
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