DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
nur eines der beiden? Und was war denn dann mit der Magie? Sie war ja nun wirklich eine Ausnahme…Und die Telepathie, also bitte…Sie waren von keinem Wissenschaftler zu erklären; Einstein hätte wohl nie eine Formel gefunden, die es ermöglicht hätte, einen Jungen in einen riesigen und echten Drachen zu verwandeln. Oder Thomas Eddison, hätte der geglaubt, dass der Mensch selbst eine Lichtquelle sein konnte? Nein…Dennoch, das Leben mit einer mathematischen Gleichung erklären zu wollen, schien ihm unmöglich. Vielleicht sogar sinnlos.
Eric verfolgte seine Gedanken sprachlos. Sie waren ihm voraus, weit voraus. Variablen und Konstanten des Lebens und beides zusammen; er verstand es, aber er hätte es nie für möglich gehalten, solche Gedanken entwickeln zu können. Es ging wieder um den Glauben an das, was sich noch nicht erklären ließ. Warum musste eigentlich immer eine Verbildlichung oder eine Erklärung gesucht werden? Akzeptanz war ein Fremdwort geworden…
Er flog langsamer, wollte sich nicht zu sehr beeilen, denn er würde seine Grübeleien gerne in Ruhe fortsetzen. Eine Veränderung des Aufwindes, von dem er sich jetzt tragen ließ, brachte ihn dazu, nach unten zu sehen. Er erblickte einen See, riesig, silbern glitzernd und sein Spiegelbild schwebte darüber hinweg. Er flog nach unten, ließ seine Füße durch das Wasser fegen. Es war wunderbar kühl, aber nicht eisig. Wenn er sich nicht immer so schwer getan hätte, ins Wasser zu kommen, hätte er gleich sein erstes Bad als Drache genommen. Aber jetzt lieber nicht, Gedanken waren interessanter. Einige hundert Meter vor sich sah er einen Felsen im See, der ragte ein paar Hände breit aus dem Wasser. Er bremste, breitete die Flügel aus und trippelte ein paar Schritte über den gigantischen Stein. Ein schwarzer Brocken, wie ein Stück Kohle. Eric fixierte ihn, dachte nach, ob er jemals einen solchen Stein gesehen hatte.
„Woher kommst du denn?“, flüsterte er gedankenverloren.
Zu seiner großen Überraschung sah er plötzlich Bilder vor seinem Geistigen Auge. Er sah einen verdunkelten Himmel, turbulente Wolkenwirbel. Da erschien an einer Stelle ein Lichtfleck, immer heller werdend. Ein gigantisches, glühendes Objekt brach durch die Wolkendecke, es zog einen Feuerschweif hinter sich her. Es glühte so hell, dass das Bild kurz komplett weiß erschien. Dann berührte der Stein die Erde, er fiel mitten in einen Wald. Ein Meteor. Die Silhouetten der Bäume wurden schwarz, der Kontrast zwischen ihnen und der roten Fluten geschmolzenen Gesteins und Feuers, die jetzt tosend der Schockwelle folgten, wurde enorm und eine Gewaltige Explosion ließ die Erde beben. Wie ein Kieselstein, der mit Wucht in den weichen Sand am Strand geworfen wurde. Nur ungleich größer, unvergleichbar gewaltiger, unbeschreiblich viel vernichtender. Der explodierende Fremdkörper bohrte sich mit roher Gewalt in die Erde, trieb mehr und mehr des Bodens in alle Richtungen davon. Als die Welle Erics imaginäre Kamera fast erreicht hatte, verschwand das Bild und langsam nahm der See um ihn herum wieder Gestalt an.
Er sah sich um. Er saß mitten in dem großen See, der von hier aus fast wie ein Meer aussah. Nur die grüne Wand aus Bäumen, die ihn in weiter Ferne umgab, erinnerte an einen See im Wald. Schließlich fiel sein Blick auf seine Krallen, die sich tief in den weichen Stein gegraben hatten. Er kratzte in wenig herum, scharrte und schnüffelte. Es war eine dünne, pulvrige Schicht zu spüren und der Stein roch nach Eisen, leicht verbrannt. Er saß auf einem Meteoriten, einem Himmelskörper, einem Objekt das einfach so, ohne die Einwirkung oder den Wunsch eines Lebewesens hier auf den Planeten geprallt war. Und diese Gewalt hatte einen neuen, gigantischen Lebensraum geschaffen. Die Fruchtbarkeit der Umgebung wäre somit erklärt. Vielleicht lag der Meteor auf einem kleinen Vulkan, der durch den Aufprall ausgebrochen war. Eric fragte sich, wie lange es her sein mochte, dass dieser Stein hier die Grundlage für einen See geschaffen hatte. Millionen oder Milliarden Jahre? Seine philosophischen Gedanken machten sich wieder bemerkbar. Akzeptanz…Er saß doch gemütlich, also war das Alter des Steins völlig egal. Solange er nicht forschen wollte, war es unwichtig. Die erste Variable: Relativität. Es kam auf die Situation, den Betrachtungswinkel an, ob das Alter für eine Bedeutung hatte oder nicht. Für ihn im Moment nicht, für einen Forscher eine Sensation. Eric nickte
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