DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Ruhe den langen Weg bis auf die andere Seite der Halle.
Kapitel 19
Eric wachte auf. Er hatte die erste Nacht hinter sich, ohne sterben zu müssen oder andere Warnungen zu träumen. Er schloss die Augen wieder und freute sich. Das blaue Feuer im Kamin brannte noch immer, verströmte eine wunderbare, lautlose Wärme im ganzen Raum, obwohl schon längst kein Brennholz mehr da war. Eric konnte das Feuer spüren, verfolgte mit geschlossenen Augen dessen Bewegungen und die bizarren Muster der Flammen.
Jack schlief. Eric stand auf, rieb sich den Hinterkopf und sah in den großen Spiegel. Da fiel ihm das Schwert ein. Er hatte es hinter das Bett gestellt. Er drehte sich um, zog den langen Kasten hervor und öffnete ihn mit seinen Gedanken. Der schwarze Stoff fühlte sich warm an. Es war wie das schönste und beste Geschenk, das er jemals bekommen hatte. Die Aufregung war angenehm, er konnte es kaum erwarten die erste Trainingseinheit zu absolvieren. Er hielt das Schwert vor sich ausgestreckt, stand auf und betrachtete es noch einmal eingehend von allen Seiten an. Es war wunderbar. Die blutrot leuchtenden Zeichen waren noch genauso geheimnisvoll wie am Tag vorher doch jetzt hatte er das Gefühl, dass sie ihm irgendwann einmal etwas bedeuten würden…
Jack regte sich irgendwo unter der großen Decke seines Bettes. Eric schmunzelte. Es sah aus wie ein kleiner, wandernder Berg unter einer dicken Schneedecke. Als Jack endlich einen Ausweg gefunden hatte, streckte er den Kopf heraus und sah Eric mit fast noch geschlossenen Augen an. Dann grinste er.
„Wir gleich lernen Kampfkunst!“
„Ja, ich freu mich auch schon…Kannst du nicht schon was?“
Jack gähnte.
„Doch, ich dir zeigen?“
„Ja! Gerne! Bitte…“
Eric freute sich über das Angebot. Er sah sich kurz um und entdeckte einen Stapel Kleider auf dem Schemel, wo er seine eigenen vermutet hatte. Er ging durchs Zimmer und sah sie sich an. Es waren solche Gewänder, wie auch Mia und Seath sie trugen. Seines war dunkelblau, der Stoff hatte eine merkwürdige Struktur. Es sah aus, als würde es aus lauter kleinen Plättchen bestehen.
„Guck mal! Hast du auch so eins bekommen?“
Jack wälzte sich herum, blickte auf den Boden am Fußende seines Bettes.
„Ja, ich auch…meine sein ganz rot! Genau wie Mias und Seaths…Es gut aussehen, natürlich viel besser als deins.“
Er warf seinem Freund einen neckenden Blick zu. Der hatte sich schon angekleidet und stand nun da, wie ein Großmeister angezogen.
„Komm schon, zeig mir mal was! Ich bin sehr gespannt.“
Jack fiel aus dem Bett, kroch verschlafen über den Boden und zog sich seinen Anzug an. Dann stand er auf, verbeugte er sich vor Eric und ohne Vorwarnung schlug er ihm ins Gesicht. Eric merkte es kaum, er machte einen Schritt nach hinten. Die Faust seines Freundes schwebte bebend eine Hand breit vor seiner Nase. Er hatte ihn nicht getroffen. Jack sah zu ihm hoch.
„Wie haben du das gemacht? Du haben Gedanken gelesen?“
Eric blinzelte. Er hatte keine Gedanken gelesen, er war mit seinen ganz woanders und erst jetzt, wo er die Situation in Ruhe betrachten konnte, spürte er das leichte Kribbeln eines Schreckens. Er hatte einfach einen schnellen Schritt gemacht und das hatte ihn vor einer gebrochenen Nase bewahrt.
„Ich habe nichts gelesen, ich habe einfach nur diese Bewegung gemacht…Als ob jemand mir das eingeflüstert hätte.“
Jack nahm seine Hand runter, dann setzte er sich aufs Bett.
„Wenn du wirklich haben solche Reflexe, dann ich nicht wollen gegen dich kämpfen…Ich viel zu langsam!“
Er lachte und warf Eric einen belustigten Blick zu.
„Ich froh dass du nicht gleich mit Schwert reagiert…Ich bin wirklich gespannt, wann Seath uns abholen.“
In genau dem Moment klopfte es an der Tür. Eric ging hin und öffnete sie. Da stand Seath, in jeder Hand eine Tasse heiße Schokolade. Eric hatte es schon gerochen, bevor er es sah.
„Guten Morgen ihr zwei! Ich habe euch heiße Schokolade mitgebracht, eine Spezialität in diesem Dorf…Schön cremig, danach seid ihr wie neu geboren!“
Jack schnappte sich vor Eric die Tasse mit der weißen Schokolade. Er schien sie schon zu kennen. Eric roch an der Tasse, aus der die süßlichen Schokodämpfe wohltuend durch den Raum zogen. Die Schokolade hatte fast dieselbe Konsistenz wie ein feiner, cremiger Schaum, oder aufgeschäumte Vanillesoße. Es waren noch kleine Splitter drin, die nicht ganz geschmolzen waren. Eric wagte den ersten Schluck…es
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