DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Spitze ankamen. Sie hielten immer einen Abstand von fast einem ganzen Zentimeter zu einander. Eric hatte noch nie eine solche Schrift gesehen. Er kannte die Asiatischen Schriftzeichen, das Griechische Alphabet, Arabische Schrifttypen und vieles was dem ähnlich war…Aber das hier war ihm auf Anhieb unbekannt. Die Zeichen waren in das Schwert eingraviert, schimmerten rot auf der bläulich-silbernen Klinge. Nur der Knauf war ohne jegliche Zeichen geblieben, er war schwarz und glänzte.
Eric löste seine Hand vom Griff des Schwertes und legte es vor ihnen auf den Tisch. Dann lehnte er sich zurück, betrachtete sein Geschenk und versuchte nachzudenken. Langsam wurde er immer mehr zu etwas, das er nie hatte sein wollen. Aber allem Anschein nach war es wirklich seine Aufgabe, in einen Krieg zu ziehen und für etwas zu kämpfen, was er noch nicht einmal ganz verstand. Er hatte noch zu wenig gelernt, kannte die Geschichte dieser Welt kaum, aber retten sollte er sie? Klar doch, nichts leichter als das. Sein beständiger Optimismus war zwar vorhanden, aber er taumelte ein wenig. Er zweifelte nicht an der Tatsache, dass er besondere Fähigkeiten hatte, dass dies kein Traum war oder dass er mitten in einem Krieg steckte, zusammen mit unzähligen anderen. Aber langsam kam er sich sehr klein vor, fast hilflos, er dachte immer daran dass auch die schwarze Magie mindestens so stark sein musste wie die ihre. Und für ihn, der noch nicht einmal einen richtigen Meister gehabt hatte, der ihn in beides einweihte, war das ein Problem. Eric drehte sich zu Seath um.
„Wann kann ich bei euch lernen? Ich möchte so schnell wie möglich anfangen, ich halte es nicht länger aus, nichts von dieser Welt zu wissen.“
Seath sah ihre Mutter an, dann warf sie Jack einen Blick zu. Sie lächelte.
„Morgen, noch bevor ihr frühstücken könnt…Aber ich will keine Klagen hören, du hast diese Entscheidung getroffen.“
„Wird Jack dabei sein, wenn du mich unterrichtest?“
„Natürlich ich dabei!“, sagte Jack ungehalten. Dann warf er Mia einen fragenden Blick zu.
„Ich sein doch mit, oder?“
Mia lachte über den Blick ihres kleinen Schülers.
„Wenn ihr beide das wollt, werdet ihr gemeinsam unterrichtet…Aber ihr müsst daran denken, dass jeder seine eigene Art zu kämpfen und zu lernen hat…Ihr werdet einander kaum helfen können!“
Eric und Jack sahen einander zufrieden an. Das war doch egal. Hauptsache, sie konnten sich zusammen auf den Kampf vorbereiten, der vielleicht nicht einmal ganz so weit entfernt war. Seath stand auf, deutete auf die Tür und sie gingen hinaus.
Eric fragte sich, ob er jetzt gezwungen war, mit den Dorfbewohnern Kontakt aufzunehmen, wenn sie wieder durch die Halle gingen. Seath dachte:
„Du bist eben die letzte Hoffnung, gewöhne dich an deine Berühmtheit! Je früher du dich damit abfindest, desto besser und leichter wird’s für dich…Ich weiß, du magst es nicht, verehrt zu werden, aber du kannst es ihnen nicht verübeln! Drachen sind eben schon immer ein Teil unserer Geschichte gewesen, und du bist der letzte…“
Eric sagte nichts dazu. Sie hatte vielleicht Recht, aber das machte es keinesfalls leichter für ihn. Er wollte sich nicht beschweren…immerhin hatte er sich hierfür entschieden und wenn er an die Grausamkeit Manous dachte, würde es ihm nicht einmal im Traum einfallen, den Kampf aufzugeben.
Als sie durch die letzte Tür in die Halle kamen, wurde es still. Viele der Menschen waren schon zurück in ihre Häuser gegangen oder anderswo im Tempel unterwegs, aber einige hundert waren noch da. Eric hatte ein Kribbeln im Bauch und die tausend Blicke, die ihn trafen, störten ihn. Jack fand es lustig. Er sah sich die Leute an und tat so, als ob er sehr wichtig wäre. Das passte nicht zu ihm, aber er fand es lustig. Als nicht einmal mehr das leiseste Flüstern zu hören war, verbeugten sich alle vor ihm, sogar Mia, Seath und Jack. Jetzt stand er ganz alleine da, wusste nicht, was er sagen oder denken sollte. Er beruhigte sein Herz, welches ihm fast durch den Hals gesprungen wäre. Dann nahm er seinen Mut zusammen und sprach genau das aus, was er in dem Moment dachte:
„Es tut mir leid, was bei meiner Ankunft passiert ist, bitte verzeiht mir das…Ihr braucht euch nicht zu verbeugen, ich fühle mich nicht so wichtig. Und ich hoffe, dass wir alle zusammen diese Zeit überstehen. Ich bitte euch um Hilfe…“
Er verbeugte sich vor ihnen. Dann richtete er sich auf und sie gingen in aller
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