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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aufgenommen wie früher, und beinahe bereute Rob es, diese Ballade gesungen zu haben.
    Deshalb schloss er unmittelbar darauf seine neuesten Lieder an, begleitet von C'gan, der Gitarre spielte, zwei Flötisten und einem Trommler. Das Stück kam so gut an, dass er es sofort wiederholen musste, und in den Refrain stimmten viele Zuhörer ein. Drachenreiter waren weniger gehemmt als manche Burgleute, und
    gleichgültig, ob sie schöne Stimmen hatten oder nicht, sie sangen immer aus voller Kehle mit.
    C'gan wechselte Robinton ab, und hinterher traten einige Solisten auf. Maizella sang, desgleichen R'yar, der einen herrlichen Bariton hatte und noch das gesamte Repertoire aus seiner Zeit in der Harfnerhalle beherrschte.
    Robinton sollte nie erfahren, wann genau Lord Maidir und S'loner in dieser Nacht vom Tisch aufstanden.
    Es war bereits stockfinster, und obwohl viele Leuchtkörbe an Stangen rings um den Kraterkessel Licht spendeten, herrschte ein solches Kommen und Gehen von Menschen, dass Robinton die Abwesenheit der
    beiden Männer erst bemerkte, als Lady Hayara die Hohe Tafel verließ. Zurück blieb eine betrunkene Jora, die mit dem Oberkörper auf dem Tisch lag und schlief.
    Keiner hätte gewusst, was passiert war, doch plötzlich stieß Nemorth einen durchdringenden Schrei aus, 306
    der alle erschreckte. Sogleich fingen sämtliche anderen Drachen in klagenden, herzzerreißenden Tönen an zu kreischen. Der Lärm schien kein Ende nehmen zu wollen, als brauchten die Drachen niemals Atem zu schöpfen. Das Geschrei zerriss die Nacht, misstönender als das Jaulen eines gequälten Wachwhers, und wie ein Messer schnitt es sich in die Ohren und Köpfe der Menschen. Robinton fürchtete, sein Herz bliebe stehen, als die gnadenlose Kakophonie den Weyrkessel füllte.
    Er war nicht der Einzige, der sich die Ohren zuhielt, um sich vor dem fürchterlichen Wehklagen zu schützen. Der Ausdruck fassungslosen Entsetzens auf den Gesichtern der Drachenreiter verriet ihm indessen, was geschehen war. Der gesamte Weyr beklagte den Tod eines Drachen.
    Robinton packte C'gan beim Arm und drehte den
    erschütterten Reiter zu sich herum. C'gans taube Finger rutschten vom Gitarrenhals ab, und er fing an zu weinen.
    »Was ist los, C'gan? Was ist passiert?«
    C'gan schluckte und sah Robinton unter Tränen an.
    »Chendith ist tot.«
    »Chendith?« Robinton schwenkte herum und suchte
    in der Menge aus verzweifelten Leuten nach S'loner.
    Er entdeckte F'lon, der wie durch ein Wunder plötzlich wieder nüchtern war, und zu T'rell, dem Weyrlingmeister, hinrannte. Das Geschrei der erwachsenen Drachen hatte die Jungtiere aufgeschreckt, und T'rell brauchte Unterstützung. Jetzt kam es darauf an, die neuen Reiter zu ihren Schützlingen zu scheuchen, damit sie die verängstigten Tiere trösteten und beruhigten. T'rell, selbst nicht mehr der Jüngste, stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, während er von einem Tisch zum nächsten eilte und die Jungreiter zu-sammenrief.
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    »Tot? Wie konnte das passieren?« wollte Robinton wissen. »Bei der Gegenüberstellung schien er doch vor Kraft und Gesundheit zu strotzen.« Er verlor F'lon aus den Augen, erspähte ihn dann wieder, den Heiler des Weyrs im Schlepp.
    Dann stieß Lady Hayara einen Schrei aus, der das schrille Kreischen der Drachen übertönte. »Maidir?
    Maidir! Wo bist du? «
    Der Wachreiter, der auf seinem Drachen im Krater landete, erzählte ihnen, er habe gesehen, wie Chendith mit zwei Passagieren ins Dazwischen ging. In der Dunkelheit vermochte er nicht viel zu erkennen, doch er glaubte, eine Person sei Lord Maidir gewesen. Er konnte das weiße Haar ausmachen und die grüne
    Farbe der Kleidung. Lord Maidir hatte ein grünes Gewand getragen.
    »Aber warum nur? Was könnte ihnen zugestoßen
    sein? S'loner würde niemals Chendiths Leben gefährden. Und sein eigenes natürlich auch nicht«, grübelte C'gan, den eine tiefe Niedergeschlagenheit überkam.
    »Das Ganze ist mir unverständlich. S'loner war über das letzte Gelege und die erfolgreiche Gegenüberstellung so glücklich. Immerhin waren es zwanzig Jungdrachen.«
    Man musste versuchen, Jora aus ihrem Weinrausch
    aufzuwecken, denn Lady Hayara hatte nicht gesehen, wie die beiden Männer den Tisch verließen.
    »Sie waren schon seit langem entfremdet« schluchzte Lady Hayara. »Und erst nach deinem Lied, Rob, fingen sie wieder an, miteinander zu sprechen. Ich hielt es für ein gutes Zeichen, aber was sie sagten, konnte ich nicht hören. Denn …«

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