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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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heraus. Robinton fragte sich, ob dies für den Weyr ein gutes oder ein schlechtes Omen bedeutete.
    Dann beobachtete er den Vorgang, in dem Mensch
    und Tier aufeinander geprägt wurden. Laute Hochrufe und Freudenschreie aus einer bestimmten Gruppe
    zeigten an, dass zumindest ein neuer Drachenreiter aus der Burg stammte. Auch die danach schlüpfenden blauen und grünen Jungdrachen suchten sich ihre
    Partner nicht aus den Reihen der Weyrjungen aus, sondern entschieden sich für Knaben, die in Burgen aufgewachsen waren. Als Letzter kämpfte sich ein brauner Drache aus seiner Eihülle.
    Er kreischte laut und drehte den Hals nach rechts und links, als suche er die anderen Jungdrachen.
    Plötzlich stieß sein Kopf vor und er watschelte auf 506
    den jüngsten Knaben zu, der an der Brutstätte stand: Famanoran, F'lons und Manoras Sohn. Famanoran
    hatte bloß ruhig seinen Platz eingenommen und das Schlüpfen mit unbewegter Miene beobachtet. Doch
    als er nun merkte, dass der kleine Braune zu ihm –
    und nur ihm allein – wollte, lief er über den Sand auf ihn zu.
    »F'lon!« brüllte Robinton, um den infernalischen Lärm zu übertönen, den die Drachen und die Zuschauer verursachten. Mit dem Finger deutete er auf das letzte Paar.
    F'lon schwenkte herum. Seine Kinnlade sackte nach unten, und er ließ den feierlichen Moment der Prä-
    gung auf sich einwirken.
    »Sein Name lautet Canth!« rief Famanoran mit Freudentränen in den Augen und tätschelte den Hals seines neuen Freundes.
    »Ich hab's dir doch gesagt«, bemerkte Robinton einige Male am selben Abend, als die Festlichkeiten in vollem Gange waren. Mit F'lar und F'nor, wie die beiden Jungen gemäß der Tradition der Drachenreiter jetzt hießen, hatte er bereits gesprochen.
    »F'lon hätte es uns nie verziehen, wenn wir übergangen worden wären«, hatte F'lar dem Harfner anvertraut.
    »Mir hätte es nicht so viel ausgemacht, wenn ich keinen Drachen mitbekommen hätte«, meinte F'nor
    gleichmütig.
    Robinton schmunzelte. »Für einen Braunen ist dein Canth ziemlich groß, findest du nicht auch?«
    »Doch, ja, das stimmt«, gab F'nor stolz zu.
    Robinton entdeckte Manora, die darauf achtete, dass das Essen auf die vielen Tische verteilt wurde und jeder Gast einen Sitzplatz bekam. Er gratulierte ihr, und sie lächelte zerstreut, während sie jeden Winkel der Unteren Kavernen im Auge behielt.
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    »Heute war ein erfolgreicher Tag«, erklärte sie zufrieden.
    »Du musst sehr stolz auf die beiden sein.«
    »Das bin ich auch«, pflichtete sie ihm bei. Mit der ihr eigenen dezenten Würde nahm sie ihren Platz neben Jora ein, die ziemlich abgesondert von der restlichen Gesellschaft an der Hohen Tafel saß. Die Weyrherrin kümmerte sich um nichts, was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung abspielte, sondern stopfte nur alles Essbare in sich hinein, das sich in ihrer Reichweite befand. Manora aß langsam und mit offensicht-lichem Genuss. Ihre mädchenhafte Anmut und ihre
    ruhige Ausstrahlung hatte sie nicht verloren.
    Robinton tat sich gütlich an dem exzellenten Weiß-
    wein aus Benden. Lord Raid war gleichfalls anwesend, wie es sich für den örtlichen Burgherrn gehörte. Als Robinton zu ihm ging und mit ihm ein paar Worte
    wechselte, machte er einen unverkrampften, vergnügten Eindruck.
    Als Robinton in die Harfnerhalle zurückkehrte, war Nip da gewesen und hatte ihm eine Nachricht hinterlassen.
    » Um was wettest du mit mir, dass er demnächst Nabol einkassiert? «
    Auf diese Wette wollte sich Robinton lieber nicht einlassen. Selbst ein Berufsspieler aus Bitra hätte in diesem Fall passen müssen.
    Vielleicht trug Fax' erneute Aggression mit dazu bei, dass Tarathel eine große Versammlung ausrichtete, zu der er jeden einlud, einschließlich Fax. Vendross, Tarathels Hauptmann der Wache, hatte eine Horde von Fax' Männern in den Vorbergen von Telgar erwischt, wo Fremde nichts zu suchen hatten. Da Vendross'
    Trupp ihnen zahlenmäßig überlegen war, wagten Fax'
    Handlanger keinen Waffenstreich.
    Sie behaupteten, sie hätten aufgrund der winterlich 508
    schlechten Straßenverhältnisse einen Umweg über Telgar machen müssen, eine Ausrede, die Vendross ihnen nicht abnahm. Auf kürzestem Wege geleitete er die Meute ins Hochland zurück. Tarathel war fest entschlossen, mit diesem Burgherrn von eigenen Gnaden ein ernstes Wort zu reden, um ihn davon abzuhalten, Gebiete von Telgar zu vereinnahmen. Nip und Robinton wunderten sich, dass Fax die Einladung zur Versammlung annahm.
    »Wie ihr

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