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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sommerprogramm
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    fehlen mir jede Menge Lehrlinge, die ich dringend be-nötige. Robie, könntest du vielleicht einspringen und mir beim Kopieren von Manuskripten helfen?«
    Robinton blickte seine Mutter fragend an, und Merelan nickte.
    »Er hat eine gestochen saubere Handschrift, Merelan. Ob du gleich heute Nachmittag anfangen könntest?« fügte Ogolly hinzu.
    »Nach dem Essen komme ich zu Ihnen«, versprach
    Robinton, der froh war, den Rest des Tages nicht im elterlichen Quartier verbringen zu müssen. Seit er selbständig essen konnte, nahm er seine Mahlzeiten am Kindertisch im Großen Speisesaal ein, nur um eine Begegnung mit seinem Vater zu vermeiden. Er nahm sich vor, Meister Ogolly um Kopien der Musikstücke zu bitten, die Londik letztes Jahr gesungen hatte, und sie auswendig zu lernen. Sein Vater sollte an seinem Vortrag nichts auszusetzen finden.
*
    Obwohl Robinton erst sehr viel später erkannte, dass sich die gesamte Harfnerhalle verschworen hatte, ihn vor seinem strengen, pedantischen Vater zu schützen, war er außer sich vor Glück, als das »Protokoll« von ihm verlangte, einen Tag nach seinem zwölften Geburtstag in den Schlafsaal für Lehrlinge umzuziehen.
    Die zwei Jahre Zusammenarbeit mit seinem Vater
    hatte die Situation zwischen ihnen nicht entschärft, im Gegenteil, je mehr Robie sich anstrengte, umso gereizter reagierte Petiron. Jeder bekam die Spannungen und die ungerechte Behandlung mit, und man legte Wert darauf, Robie überschwänglich zu loben – mit Vorliebe in Hörweite seines Vaters, der eine herausragende Leistung höchstens mit einem gelegentlichen Nicken bedachte.
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    Robinton wusste, dass seine Mutter über seinen
    Umzug traurig war, doch er glaubte, diese Veränderung würde sich auf alle Beteiligten günstig auswir-ken. Wenn er nicht mehr bei seinen Eltern wohnte, hätte seine Mutter es viel leichter. Er machte sich keine Illusionen darüber, dass sein Vater sein Fortgehen be-grüßte und es gar nicht abwarten konnte, bis Robie das Feld räumte.
    Robie vergegenwärtigte sich, wie gut er es hatte. Er verließ ja nicht seine Heimat, wie die meisten anderen Lehrlinge, die in die Harfnerhalle kamen. Unter Heimweh würde er nicht leiden. Zwar würde ihm die liebevolle Fürsorge seiner Mutter fehlen, doch er brannte darauf, das Wohnquartier der Eltern zu verlassen.
    »Der Junge bleibt doch in deiner Nähe«, nörgelte Petiron, als er sah, wie umsichtig Merelan Robintons Habseligkeiten einpackte. Dann entdeckte er die dicke Rolle Notenblätter, die als Nächstes verstaut werden sollte. »Was ist das?« erkundigte er sich argwöhnisch.
    »Rob hat ein bisschen geübt«, wich sie aus und
    wollte die Rolle schnell in einem Karton verstecken.
    »Geübt?«
    »Vermutlich handelt es sich um irgendwelche Hausaufgaben«, ergänzte sie mit gespielter Gleichgültigkeit. Petiron streckte die Hand nach der Rolle aus und nahm sie an sich.
    Ärgerlich brummte er ein paar Verwünschungen, als die dünnen Blätter sich nicht so ohne Weiteres entrol-len ließen, sondern immer wieder zusammenschnellten. Merelan wappnete sich für den zu erwartenden Streit und bedeutete Robie, mit dem Packen weiterzu-machen.
    Und dabei hatte Robinton sich nichts sehnlicher ge-wünscht, als ohne Gezänk ausziehen zu können. Warum musste sein Vater auch ausgerechnet an diesem Nachmittag zu Hause herumlungern, wenn er sich
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    doch überall in dem riesigen Komplex der Harfnerhalle aufhalten konnte.
    »Das nennst du Übungen?« Wütend funkelte Petiron erst seine Frau und dann seinen Sohn an. Seine üble Laune schien bei ihm ein Dauerzustand zu werden und hatte bereits tiefe Kerben in sein hageres Gesicht gegraben. »Es handelt sich um Kopien dieser albernen Liedchen, die die Lehrlinge unentwegt trällern.«
    Merelan schickte sich an, Petiron die Notenblätter wieder abzunehmen. Und vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben dämmerte Petiron die Wahrheit über seinen Sohn.
    Mit der Rolle stach er in Robintons Richtung. » Du hast diese Melodien geschrieben.«
    »Ja …« Robinton konnte es nicht abstreiten. »Zur Übung«, setzte er hinzu, als die Miene seines Vaters sich verfinsterte. »Es handelt sich um Variationen …«
    » Variationen , die sämtliche Meister in ihrem Unterricht benutzen. Variationen , die jeder Musikant unentwegt spielt. Lächerliche kleine Schnulzen, die jeder nachplärren oder auf einer Gitarre klimpern kann. Tin-nef, wertloser Schund. Ich frage mich, was noch alles hinter meinem Rücken

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