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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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sinken begann. Der Frostdrache stieß erneut nach unten und zerfetzte das andere große Segel. Während es riss, griff Amsel nach dem Segeltuch; er schwang sich nach draußen, über den Rumpf des Schiffes hinweg, und kam wieder zurück, haarscharf am Mast vorbei. Das Windschiff begann, in Spiralen nach unten zu stürzen, und das Segeltuch riss von den Leinen los. Amsel, der sich noch immer daran klammerte, glitt in den Nebel. Er spürte plötzlich Hitze an seiner Haut, und ihm wurde klar, er würde – falls er in den heißen Quellen landete – bei lebendigem Leib gekocht werden.
    Er blickte nach unten und sah durch den Nebel einen zerklüfteten Felsen in Sicht kommen. Er versuchte, seine Richtung zu ändern, aber dann spürte er unerwartet kühle Luft an seinem Rücken. Ein schwarzer Schatten tauchte aus dem Nebel über ihm auf. Sekunden später packten ihn große Krallen an seiner Weste.
    Amsel schrie wieder auf, und die gelben Augen des Frostdrachen betrachteten ihn durch den wirbelnden Nebel.

27
     

     
    König Ephrion betrat vorsichtig die Brücke. Es war eine sehr alte Brücke, und die Kräfte der Natur hatten ihren Tribut gefordert. Er hielt sich am geflochtenen Geländer fest und begann, die Brücke zu überqueren. In der Tasche seines Staatsgewandes befand sich eine schriftliche Botschaft, aus der hervorging, was er Ceria mitgeteilt und welche Instruktionen er dem Fandoraner Amsel gegeben hatte. Ephrion hoffte, dass diese Informationen Falkenwind in die Lage versetzen würden, dem Kampf im Kamerantal ein Ende zu bereiten.
    Ephrion hatte beschlossen, diesen Weg über die morsche Brücke zu benutzen, weil er so abgelegen war. Er konnte es nicht riskieren, gesehen zu werden, wie er ohne Begleitung das Zentrum von Oberwald verließ. Er machte in der Mitte der Brücke eine Ruhepause und ging dann vorsichtig weiter, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Durch einen Bogengang ging er auf einen wenig benutzten Pfad zu, der zur Hauptstraße führte, in sicherer Entfernung von Eviraes Wachen.
    »König Ephrion!«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. »König Ephrion! Braucht Ihr Hilfe?«
    Ephrion seufzte. Er blickte sich um und erkannte einen der Wächter der unteren Stockwerke des Palastes. »Nein«, erwiderte er. »Mir geht es gut.«
    Der Wächter trat lächelnd auf ihn zu. »Sicher kann ich Euch helfen, Monarch! Ihr solltet Euch hier nicht allein aufhalten. Im Wald wird immer noch nach einem Spion gesucht!«
    »Ich mache nur einen Spaziergang«, sagte Ephrion.
    Der Wächter war hartnäckig. »Darf ich um die Ehre bitten, Euch zu begleiten?«
    Ephrion schüttelte den Kopf. »Ich bedanke mich, aber ich möchte lieber allein sein.« Doch der Wächter war jetzt nur noch wenige Fuß von Ephrion entfernt. Ephrion starrte ihn zornig an. »Wie kannst du es wagen, dich in mein Privatleben zu drängen!«
    Der Wächter lächelte immer noch, aber in seinen Augen sah Ephrion eine Drohung. Dem Mann ging es nicht um das Wohlbefinden eines alten Monarchen. Er gehörte zu Eviraes Vertrauensleuten. »In Kürze soll ein Familientreffen stattfinden«, sagte er. »Die Prinzessin wünscht Eure Anwesenheit. Was soll ich ihr sagen, König Ephrion? Ich folge Euch schon eine ganze Weile und wusste nicht, wann ich Euch stören sollte. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Ihr Euch so weit vom Palast entfernen würdet.«
    Die Bedeutung dieser Worte war für Ephrion eindeutig. Der Wächter wusste, dass er irgendein Ziel verfolgte. Wenn Ephrion an dem Treffen nicht teilnahm, würde Evirae eine Verschwörung zugunsten Falkenwinds argwöhnen.
    Ephrion musterte den Burschen zornig. Er würde sich nicht von einem ehrgeizigen Wächter in die Enge treiben lassen! Die Prinzessin konnte argwöhnen, was sie wollte! Er hatte Simbala über vierzig Jahre regiert, und während der Abwesenheit Falkenwinds würde er es wieder tun.
    »In diesem Fall, Bursche, kannst du mir wirklich von Nutzen sein«, sagte er. »Kehre zurück zur Prinzessin und teile ihr mit, dass kein Familientreffen stattfinden wird, bis ich zurückgekehrt bin.«
    »Würdet Ihr mich nicht begleiten, König Ephrion?« Der Ton war immer noch auf spöttische Weise ehrerbietig, aber eine gewisse Schärfe klang jetzt durch.
    »Nein«, sagte Ephrion. »Ich habe andere Angelegenheiten im Kopf.«
    Der Wächter blickte Ephrion besorgt an. Dies hatte er nicht erwartet.
    »Weigerst du dich, einem Befehl des Königs zu folgen?«, fragte Ephrion. »Worauf wartest du?«
    Der Wächter

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