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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Zimmer begleiten,
wo er unter Aufsicht steht, bis wir mit der Stimme gesprochen
haben«, sagte Gilthanas.
    Flint protestierte. »Das heißt, der da«, und er zeigte auf
Tyresian, »bekommt Gelegenheit, der Stimme seine Version
der Geschichte zu erzählen, ohne daß Tanis dabei ist und sich
verteidigen kann? Ist das elfische Gerechtigkeit?«
    Porthios sagte: »Als Anführer der Expedition hat Lord
Tyresian das Recht, der Stimme der Sonne Bericht zu
erstatten.«
»Werdet Ihr auch dort sein?« fragte Flint Porthios.
    »Natürlich. Genau wie Gilthanas. Und Miral, wenn er kräftig
genug ist.«
»Dann komme ich auch mit«, erklärte der Zwerg. »Ich werde
der Stimme die Sache aus Tanis’ Sicht erläutern.« Flint schob
das Kinn vor und machte damit klar, daß ihn nichts davon
abbringen würde.
Zwei Wachen in ihrer glänzend schwarzen Uniform
begleiteten Tanis, der immer noch auf Belthar saß, durch die
Straßen von Qualinost zum Palast. Das ernste Dreiergespann
zog Blicke der Passanten auf sich, aber insgesamt schienen die
Bewohner der Stadt nichts Besonderes daran zu finden, daß das
Mündel der Stimme mit zwei Palastwachen unterwegs war.
* * *
    »Aus dem Weg!« hörte Tanis Stunden später eine tiefe
Stimme vor der Tür zu seinem Zimmer im Palast schelten. Der
Halbelf, der aus dem Fenster in den Hof gestarrt hatte, drehte
sich zu dem Lärm um.
    »Wer da?« kam die Stimme der einen Wache, doch Tanis
schüttelte den Kopf. Er kannte diese Stimme.
»Du weißt verdammt gut, wer da ist«, brüllte Flint. »Jetzt laß
diesen Unsinn und laß mich durch. Ich will mit Tanis reden,
und ich warne dich, leg dich nicht mit mir an.«
»Aber, Meister Feuerschmied, Tanis ist ein Gefangener«,
erhob eine Wache Einspruch. »Er kann nicht – «
»Gefangener, Quatsch!« spuckte der Zwerg aus. »Ich
komme auf Anordnung der Stimme der Sonne. Jetzt laß mich
rein, oder, bei Reorx, ich werde…«
Tanis konnte sich den Ausdruck in den stahlblauen Augen
des Zwergs in diesem Moment vorstellen. Dann klimperten
Schlüssel. Die schwere Tür ging nach innen auf, und der Zwerg
trat ein.
Zu Tanis’ Überraschung erschien der Zwerg in Begleitung
von Miral. Die rechte Hand des Zauberers war dick verbunden
und sein Gesicht so farblos wie seine Augen, doch er wirkte
erfreut.
Die Wache machte die Tür zu und war offenbar froh, den
Zwerg auf der anderen Seite zu wissen.
Flints grimmiges Gesicht konnte nicht verbergen, daß er
ebenso erfreut war wie Miral. »Wir haben der Stimme alles
erklärt«, sagte der Zwerg, der nicht Platz nahm. Er blieb lieber
auf dem dicken, handgeknüpften Teppich stehen, der in Grün-.
Braun- und Orangetönen eine Hirschjagd darstellte.
Miral ging zu einem mit Segeltuch bespannten Espenstuhl
neben einem wenig benutzten Tisch, an dem Tanis gewöhnlich
schrieb. Der Zauberer ließ sich auf dem Stuhl nieder. Tanis bot
ihm Wasser aus einem Porzellankrug an, doch der Zauberer
schüttelte müde den Kopf.
»Dein Freund da«, sagte Miral mit einem Nicken zu Flint,
»hat der Stimme alles erzählt, was auf der Lichtung passiert ist
- wie Xenoth meterweit von der Flugbahn beider Pfeile entfernt
war, wie du geschossen hast, um den Berater zu beschützen, als
das Untier angriff…«
»… und wie Miral auf die Lichtung geprescht kam, um seine
Magie gegen den Tylor einzusetzen«, ergänzte Flint. »Es gab
ein bißchen Streit darüber, wer das Tier getötet hat. Der Magier
besteht darauf, daß es dein Pfeil war, der den Tylor getötet hat.
Andere haben behauptet, daß es das Zauberfeuer war.«
Tanis konnte leicht erraten, wer diese »anderen« waren. Er
lehnte sich aus Fensterbrett und verschränkte die Arme vor der
Brust. Seine Jagdkleidung hatte er gegen ein weiches
Lederhemd und eine enge Hose aus Hirschhaut getauscht.
Miral warf ein: »Tanis’ Pfeil steckte im Auge des Tiers. Ich
habe bloß ein bißchen Rauch und Feuer erzeugt.«
Flint zog eine Augenbraue hoch. »Dein >bißchen Rauch und
Feuer< war erheblich mehr als bloße Ablenkung.« Er sah den
Halbelfen an. »Was wichtiger ist, der Magier hat auch eine
Erklärung für die merkwürdige Flugbahn deines Pfeils
geliefert.«
Tanis blickte Miral wortlos an. Der Zauberer lächelte.
»Tyloren sind zu starker Magie fähig. Ich bin das nicht, wie du
weißt. Aber irgendwie konnte ich dort in der Lichtung einen
Blitzschlag loslassen, der so stark war, daß er mich aus dem
Sattel warf und das Tier vielleicht wirklich getötet hat.«
»Und?« fragte Tanis, der nicht recht wußte,

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