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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Finger breiter Stickbesatz umfaßte den viereckigen Halsausschnitt seines Umhangs.
    »Bist du wahnsinnig?« entfuhr es ihr entsetzt. »Das ist die Kleidung eines Drachenlords! Wenn man dich darin erwischt, wissen nur die Götter, was mit dir geschehen wird!«
    Lächelnd hob er eine Hand und berührte etwas an seinem Hals: einen schweren silbernen Halsreif. Die Enden waren Drachenköpfe. Ihre Rubinaugen glänzten im Lichtschein des Feuerballs.
    Ihr war schwindlig, als hätte sie gelegen und wäre zu schnell aufgestanden. »O Götter, das ist ein Kaltfeuer, nicht wahr? Du du bist …«
    »Linden Rathan«, sagte er leise. »Verzeih, daß ich dich getäuscht habe. Aber manchmal … manchmal möchte ich, daß man mich um meiner selbst willen akzeptiert, nicht nur wegen dem, was ich verkörpere.« Ein plötzliches schiefes Lächeln. »Ich fürchtete, du würdest dich … zurückziehen.«
    Sie gewann ihre Fassung zurück. »Euer – Euer Gnaden«, stammelte sie und hob ihr Kleid, um einen Hofknicks zu vollführen.
    »Nicht!« Er ergriff ihre Hände. »Bitte – nicht«, sagte er. »Nicht zwischen uns. Niemals zwischen uns.«
    Er zog sie sanft zu sich und legte ihre Hände in seinen Nacken. Maurynna bewegte sich wie in einem Traum. Seine Arme schlangen sich um ihre Hüften.
    »Du darfst mich nie wieder ›Euer Gnaden‹ nennen, Maurynna«, sagte er. »Nenn mich einfach Linden.«
    Sie sah zu ihm auf, noch immer unfähig, zu verstehen, daß all dies real sein sollte. »Linden«, sagte sie. »O Götter, ich kann es nicht glauben.«
    Dann küßte er sie. Wieder und wieder.
    Falls dies ein Traum war, hoffte sie, nie aus ihm zu erwachen.
    Doch seine kräftige, pulsierende Wärme war real. Ebenso die trockene Stimme, die plötzlich aus der Dunkelheit erklang.
    »Wie ich sehe, habt ihr beiden euch bereits bekannt gemacht«, sagte Otter. »Und ich nehme an, Linden, daß du deine ›Dockarbeiterin‹ gefunden hast.«

22. KAPITEL
     
     
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich glaube, sagte Otter im Geiste zu Linden. Es ist einfach zu sehr wie in einem Bardenmärchen.
    Und du bist ein Barde, entgegnete Linden, lautlos lachend. Hast du keinen Glauben? Irgendwoher müssen die Märchen ja kommen.
    Er steckte seine Finger zwischen Maurynnas. Er wußte, daß er wie ein Tölpel grinste, aber es war ihm gleich. Nach so langer Zeit ohne Hoffnung endlich seine Seelengefährtin zu finden …
    »Du solltest den Rest der Familie kennenlernen«, sagte Otter. »Es würde Maylin beruhigen.«
    »Wie meinst du das?« fragte Maurynna, während Linden fragte: »Wen?«
    »Maylin ist Maurynnas Cousine.« Otter verschränkte die Arme vor der Brust. »Als ich nach Hause kam und nach dir suchte, Rynna, nahm sie mich beiseite und meinte, ich solle versuchen, dich zur Vernunft zu bringen. Anscheinend macht sie sich Sorgen, weil du dich in einen gewöhnlichen Dockarbeiter verliebt hast.«
    »Otter!« rief sie beschämt.
    Linden legte Maurynna einen Arm um die Schultern. »Nun, dann sollten wir sie wohl beruhigen. Aber ich finde, Otter, daß es nett wäre, sie vorher zu warnen.«
    Ein schelmisches Grinsen legte sich auf Otters Miene. »Ich kann es kaum erwarten, Maylins Gesicht zu sehen. Sie war … ziemlich aufgebracht über Dockarbeiter, die vorgeben, mehr zu sein, als sie tatsächlich sind.«
    Otter machte auf dem Absatz kehrt und lief fröhlich summend zum Haus zurück. Linden wandte sich zu Maurynna um. »Geben wir ihm etwas Zeit, dann gehen wir auch rein. Glaubst du, Maylin wird noch etwas einzuwenden haben?« scherzte er und schmiegte seine Wange an ihre Stirn.
    »Ich weiß nicht. Vermutlich wird sie das alles nicht glauben. Mir jedenfalls fällt es ziemlich schwer«, sagte Maurynna mit bebender Stimme.
    »Keine Sorge, Liebste. Du hast genug Zeit, dich an den Gedanken zu gewöhnen.« Jahrhundertelang.
    Als Otter das Haus betrat, stürmte Maylin auf ihn zu und zog ihn ins Vorderzimmer.
    »Und? Hast du sie gefunden? Hast du sie zur Vernunft gebracht?« wollte sie wissen. Sie musterte ihn argwöhnisch. »Du warst nicht lange fort. Jedenfalls nicht lange genug für einen Streit mit Rynna.«
    Bevor er antworten konnte, kam Maylins Mutter Elenna ins Zimmer. Kella hing an ihrem Rockzipfel. »Rynna zur Vernunft bringen? Maylin, was geht hier vor? Entweder deine Cousine träumt abwesend vor sich hin, oder sie sucht wie eine Furie die Stadt ab. Und denk ja nicht, daß ich nicht gehört habe, wie du sie ausgeschimpft hast.«
    Otter fragte sich, wie eine Frau,

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