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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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an der Hauptstadt, wo er den größten Teil seiner Zeit verbringt«, beschwerte sich sein Freund, und seine Stimme wurde in der Ferne leiser. »Mir wird immer kalt, wenn ich diese eisige Miene sehe.«
    Hodai ging weiter geradeaus. Nun brauchte er sein Lächeln nicht mehr zu verbergen. Er sollte vielleicht sehen, ob er Haoro in seinem Krankenzimmer besuchen konnte. Er wollte sich selbst überzeugen, daß der Feind seines Herrn immer noch schlief wie ein Toter.
    Als der nächste Flur abzweigte, folgte Hodai diesem Weg.

19. KAPITEL
     
     
    Sulae war endlich von ihrer geheimnisvollen Reise zurückgekehrt; nicht einmal ihr Seelengefährte hatte gewußt, wohin sie unterwegs war, so schnell hatte sie aufbrechen müssen. Oder vielleicht verteidigte sich Janno nur auf diese Weise gegen Llelds Neugier. Wenn das der Fall war, konnte Linden es ihm nicht übelnehmen.
    Aber nun war Sulae wieder da. Und nach einer kurzen Besprechung mit ihr hatte die Herrin nach Linden, Lleld und Jekkanadar geschickt.
    Die Besprechung war kurz und heftig. Als sie vorüber war, war die Herrin zornig und Lleld begeistert. Jekkanadar sagte nichts. Linden wußte nicht, ob er erfreut oder verängstigt sein sollte, als er die Gemächer der Herrin verließ.
    Eine Weile ging er durch die Flure von Schloß Drachenhort, ganz in Gedanken versunken, bis er schließlich an einem Fenster stehenblieb.
    Ein weiterer grauer Tag; sie würden das Schloß und den Norden sehr bald verlassen müssen, um nicht eingeschneit zu werden, denn Maurynna, Otter und Raven konnten nicht fliegen. Und das bedeutete, sie mußten Reittiere für die drei Echtmenschen finden. Llysanyanische Reittiere. Linden hoffte, es würde sich nicht als vollkommen unmöglich erweisen. Er sandte seine Gedanken aus, um Otter vorzuwarnen.
    Shei-Luin räkelte sich auf den Kissen ihres Bettes, während Tsiaa ihr die Zehennägel mit Henna bemalte. Sie hatte vergessen, wie müde sie zu Beginn von Schwangerschaften immer war. Sie schloß die Augen und döste. Wenn Yesuin heute abend wagte, durch den Geheimgang zu ihr zu kommen, wollte sie wach sein!
    Stimmengemurmel brachte sie vom verlockenden Ufer des Schlafes zurück. Blinzelnd setzte sie sich auf, als Murohshei das Zimmer betrat. Die Miene des Eunuchen war so seltsam, daß es Shei-Luin zunächst verängstigte. Dann wurde ihr klar, daß er versuchte, ein Lachen zu unterdrücken.
    »Was ist denn?« fragte sie mißtrauisch.
    »Blüte des Westens, seine kaiserliche Majestät schickt Euch diese Köstlichkeit«, sagte Murohshei. Nachdem er das getan hatte, trat er zur Seite und verbeugte sich tief, als ein weiterer Eunuch – einer der ältesten, die Shei-Luin je gesehen hatte, und das bedeutete, daß er von einiger Wichtigkeit war – das Zimmer betrat. Als sie das blaßgelbe Gewand und die goldene Schärpe erkannte, die einen Leibdiener des Kaisers kennzeichnete, sank Tsiaa auf die Knie und verbeugte sich vor dem Eunuchen. Er ignorierte sie.
    In seinen Händen trug er ein goldenes Tablett, das mit etwas zugedeckt war; der Griff auf dem Deckel war ein Phönix. Ehre über Ehre – dies kam direkt vom Tisch des Kaisers selbst. Der Duft nach gekochtem Fleisch stieg auf. Shei-Luin hätte sich beinahe übergeben müssen; sie schluckte wieder und wieder, bis die Schwäche vorüber war.
    Der Eunuch des Kaisers schlurfte vorwärts und stellte das Tablett auf den kleinen Tisch, den Murohshei eilig ans Bett geschoben hatte. Dann kniete sich der alte Mann nieder und drückte die Stirn auf den Boden. Endlich nahm er den Deckel ab. Auf einem Teller lag ein seltsam geformter, unangenehm aussehender Klumpen von etwas in einer Soße aus Wolkenpilzen. Der Geruch erfüllte das Zimmer aufs heftigste.
    Shei-Luin drückte die Hand auf den Mund. Nein, sie würde sich nicht übergeben. Einen Augenblick später konnte sie die Hand weit genug wegnehmen, um zu fragen: »Was ist das?«
    Der Kopf des Eunuchen kam hoch, und er öffnete die Lippen zu einem beinahe zahnlosen Grinsen. Mit einer so hohen, zittrigen Stimme wie der einer alten Frau verkündete er stolz: »Tigerleber, Blüte des Westens. Tigerleber, damit es ein männliches Kind wird und ein starkes Kind. Seine kaiserliehe Majestät hat den Tiger persönlich für Euch gejagt, wie sein Vater es für seine Mutter tat. Ich hatte die Ehre, auch ihr damals das Gericht zu bringen.«
    Shei-Luin schloß die Augen. Sie fand Leber widerlich. Aber es war typisch für Xiane, daß er sich nicht daran erinnerte -oder nicht auch nur daran

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