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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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zweite Frau, das getan hat. Ich bin nicht Shei-Luins Vater.«
    Am nächsten Morgen, als Raven sich um die Pferde kümmerte, bemerkte er, daß Nachtlied ein Hufeisen verloren hatte. Sie führte ihn dahin, wo es in dem niedergetrampelten Gras am Lagerrand lag. Mit einem tiefen Seufzer hob er es auf und kehrte zu den Resten ihres Lagerfeuers zurück. Nachtlied folgte ihm.
    »Schlechte Neuigkeiten«, verkündete er und hielt das Hufeisen hoch. »Wir können jetzt nicht weiter.«
    Linden blickte auf. Raven erwartete einen verärgerten Blick. Statt dessen zuckte etwas wie Erleichterung gemischt mit Schuldgefühlen über die Züge des Drachenlords. »Gib es her«, sagte Linden, stand auf und ließ seine Satteltasche auf dem Boden.
    Taren kam näher, als Linden das Hufeisen betrachtete. »Was ist denn?« fragte er. Als sie es ihm erzählten, zuckte er die Achseln und sagte: »Werft es in die Satteltasche, und machen wir uns auf den Weg. Die anderen werden bald fertig sein.« Er wies mit dem Kinn auf das Lager der Kaufleute.
    »Ganz bestimmt nicht!« sagten Linden und Raven gleichzeitig-
    Raven erklärte: »Die Straße ist hart und steinig, Taren, das ist nicht gut für den Huf eines Pferdes.«
    »Raven hat recht. Nachtlied geht ohne Eisen nirgendwohin«, sagte Linden. »Wir haben Ersatzhufeisen für jedes Pferd, und ich weiß, wie man ein Pferd beschlägt.«
    »Wir müssen jetzt aufbrechen, wenn wir Rhampul heute abend erreichen wollen«, beharrte Taren.
    »Was, wie Ihr sagtet, nur durch einen scharfen Ritt erreicht werden könnte, und das würde dazu führen, daß sie lahmt«, meinte Linden.
    »Dieses Risiko müssen wir auf uns nehmen«, sagte Taren. Nachtlied bleckte die Zähne.
    Linden fauchte: »Nein, das tun wir nicht. Ich werde nichts tun, was unsere Pferde gefährdet. Und nun sagt diesem Pferdearsch von einem Kaufmann, daß wir noch nicht bereit zum Aufbruch sind. Wenn er etwas dagegen hat, dann sagt ihm, wir glauben nicht, daß dieser Fürst Jhanun sonderlich glücklich wäre, wenn er feststellen müßte, daß er all das Geld bezahlt hat, uns hierherzubringen, wenn wir eine unserer wichtigsten Nummern nicht vorführen können – und die Schuld daran werden wir ihm geben. Das sollte ihn zum Schweigen bringen.«
    Taren zischte leise. Einen Augenblick lang glaubte Raven, der alte Mann würde weiter widersprechen, aber Taren drehte sich abrupt um und ging davon. Linden sah ihm einen Augenblick lang nach, runzelte die Stirn und ging dann davon, um Nachtlieds Ersatzhufeisen zu Finden.
    Raven starrte Taren hinterher, überrascht über die plötzliche Veränderung des Mannes. Er hatte nie zuvor gesehen, daß Taren die Nerven verlor. Die Art, wie der alte Mann durch die morgendliche Unruhe des Kaufmannslagers stakste, zeigte deutlich, wie zornig er war.
    Raven war noch überraschter, als er bemerkte, daß Taren nicht mit dem Kaufmann sprach, von dem alle glaubten, daß er die Karawane leitete. Statt dessen ging der ehemalige Sklave direkt zum Kommandanten der Karawanenwache. Einen Augenblick später gab der Mann einen Befehl, und die Vorbereitungen zum Aufbruch wurden eingestellt.
    Wieso sollte dieser Mann auf Taren hören? Er erhält seine Befehle von … Aber dieser Gedanke wurde unterbrochen, als Lleld kam und fragte: »Was ist los? Warum brechen wir nicht auf?«
    Als Xiane zum kaiserlichen Palast zurückritt, wußte er kaum, was er tat. Seine Gedanken drehten sich und wanden sich wie ein Nest von Schlangen. Ihm war übel bis tief in die Seele bei der Erinnerung an sein Gespräch mit Kirano, das er wie ein Lied wieder und wieder in seinem Kopf hörte.
    » Wie meint Ihr das?« war es ihm schließlich zu sagen gelungen, obwohl ihn der Schock beinahe überwältigt hatte.
    »Ihr wirklicher Vater war ein Jehangli-Gelehrter, der mein Schüler war, obwohl ich damals bei den Zharmatianern lebte. Er war jung und gutaussehend, und ich war nichts von beidem. Nesilyu wurde mir von ihrem Vater, einem Unterhäuptling der Zharmatianer, als zweite Frau gegeben, für einen kleinen Dienst, den ich ihm erwiesen hatte. Es war seine Art, mir zu danken. Sie war nicht glücklich darüber, die Frau eines Mannes zu sein, den sie für uralt hielt. Aber mein Schüler fand Gnade in ihren Augen, und sie in den seinen. Eine alte und unangenehme Geschichte. Und dennoch kann ich verstehen, wieso es geschah.«
    Hier hatte Kirano innegehalten und so verlegen dreingeschaut, daß Xiane seinen Augen kaum traute. Kirano anders als vollkommen

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