Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
ausgeglichen?
    »In Wahrheit wollte ich keine andere Frau«, erklärte der Weise. »Ich war vollkommen zufrieden mit Lura-Sharals Mutter. Aber ich konnte Nesilyus Vater nicht beleidigen, und er bestand darauf, daß ich sie nahm. Also nahm ich sie, aber ich vernachlässigte sie leider. Wie kann ich es ihr also übelnehmen, wenn sie sich mit einem Mann tröstete, der sie zu schätzen wußte? Das Unvermeidliche geschah. Da das unschuldige Kind am meisten gelitten hätte, gab ich Shei-Luin als meine eigene Tochter aus und habe ihre Mutter nicht verraten.«
    Xiane nahm die Zügel von einer in die andere Hand. Es war typisch für Kirano, so großzügig zu sein. Die meisten Männer hätten die Frau und ihr Kind zum Verhungern ausgesetzt.
    Oder hatte der bekannte Weise einfach nicht gewollt, daß andere über ihn lachten? In diesen dunklen Augen hatte am Ende ein seltsamer Blick gestanden …
    Es war gleich, wieso Kirano Shei-Luin all diese Jahre als eigene Tochter angenommen hatte, dachte Xiane. Was zählte, war das Jetzt und was er, Xiane, tun mußte. Wie bei seiner Hilfe für Yesuin mußte er tun, was das Richtige, nicht, was das Einfachste war.
    Er mußte den ersten Schritt auf dem Weg zurücklegen.

12. KAPITEL
     
     
    Die Abenddämmerung senkte sich herab, als die Karawanenführer von der Straße abbogen und auf eine relativ ebene Fläche inmitten der sanften Hügel zuhielten. Taren, der auf der Seite ritt, um dem Staub zu entgehen, den die Maultiere aufwirbelten, grub dem Wallach die Fersen in die Flanken.
    Als er den Anführer der Wachen erreichte, fauchte er: »Schwein und Sohn von tausend Schweinen! Warum machen wir hier Rast? Wir sollten weiter nach Rhampul ziehen – wir sind heute früh spät aufgebrochen!«
    »Wir machen Rast, weil es beinahe dunkel ist und die Tiere bald umfallen werden! Und wenn wir weiterziehen, werden alle wissen, daß etwas nicht stimmt. Wollt Ihr diejenigen, die mit Euch reisen, warnen? Soll ich einen meiner Männer einen Gong schlagen und rufen lassen: ›Ho – ihr seid Gefangene und wißt es noch nicht!‹« Der Mann rieb sich müde die Augen. »Und jetzt geht, bevor sie sehen, daß wir miteinander sprechen.« Fr wendete sein Pferd und begann, Befehle zu geben.
    Verdammt sollte er sein, aber er hatte recht. Taren wendete sein Pferd und ritt an der Karawane entlang zurück, wobei er sich anstrengte, seinen Zorn zu beherrschen. Er hatte an diesem Morgen bereits einen schweren Fehler begangen.
    Als er den Rest der Truppe erreichte, begrüßte ihn Lleld mit: »Den Göttern sei Dank! Ich habe schon geglaubt, dieser Wahnsinnige würde uns nie das Lager aufschlagen lassen! Ich hasse es, so etwas im Dunkeln zu tun.«
    Taren zwang sich, zu lächeln und zuzustimmen. Den ganzen Abend bewegte er sich wie ein Schlafwandler, antwortete nur, wenn man ihn ansprach, und tat so, als wäre er müder, als er sich tatsächlich fühlte. Endlich zogen sich alle in ihre Zelte zurück, bis auf Linden und Maurynna, wie er bemerkte, als er in das Zelt schlüpfte, das er mit Raven und Otter teilte. Wieder machten sich die Seelengefährten davon, die Deckenrollen unter den Armen.
    Es wurde wenig gesprochen. Otter war müde und schlief bald ein. Raven schien nachdenklich, aber Taren begann trotzdem ein Gespräch, als sie auf ihren Decken lagen.
    »Es gibt etwas, was ich nie verstanden habe, mein junger Freund«, flüsterte er, obwohl unwahrscheinlich war, daß irgend etwas Leiseres als Gebrüll den sanft schnarchenden Barden wecken würde. »Weshalb wurde Maurynna ausgewählt, zum Kajhenral zu gehen, und wieso begleitet Ihr sie anstatt der anderen Drachenlords, vor allen Dingen anstelle von Linden?«
    Er hatte zuvor nie zu fragen gewagt, damit niemand zuviel darüber nachdachte und mißtrauisch wurde. Aber nun … nun waren sie dem Ziel so nahe, daß es keinen Unterschied mehr machte. Bis alle – besonders dieser junge Narr – zwei und zwei zusammengezählt und fünf erhalten hätten, hätten die Soldaten der Garnison in Rhampul sich ihrer schon bemächtigt.
    Raven zog sein Hemd aus. »Ich gehe, weil ich ein Echtmensch bin und die Priestermagier mich nicht spüren werden«, sagte er, faltete das Hemd und legte es auf die Seite.
    »Aber sie werden sie spüren, oder? Immerhin ist sie ein Drachenlord«, meinte Taren.
    Raven schlüpfte mit einem gewaltigen Gähnen unter die Decken. »Genau das ist es«, sagte er schläfrig. »Etwas an ihr ist anders. Sie wissen nicht, warum, aber sie ist es. Vielleicht liegt es

Weitere Kostenlose Bücher