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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Art.«
    Der Wasserdrache sah Maurynna an. Seine Augen glühten, als wolle er sie unbedingt dazu bringen, daß sie ihm glaubte. *Oolan Jeel ist keine Legende. Und es gibt andere meiner Art, die sich verborgen haben, um in tiefen Seen zu träumen, bis die Zeit des Phönix zu Ende gegangen ist.*
    Ein ganzer Sturm der Sehnsucht schwang in diesen Worten mit. Maurynna kamen plötzlich die Tränen; der Schmerz des Wasserdrachen drang ihr tief in die Seele. Der breitschnauzige Kopf lehnte sich an Shimas hochgezogene Knie und ruhte dort mit bebenden Fühlern. Der Mann legte eine Hand auf den dicken Augenwulst und streichelte ihn sanft.
    Maurynna erinnerte sich daran, was Shima zuvor gesagt hatte. Sie hoffte aus ganzem Herzen, daß der junge Drache recht hatte. Es tat weh zu glauben, daß er der letzte seiner Art sein sollte. Es tut mir leid, sagte sie zu ihm und streckte die Hand aus; ein Fühler wickelte sich schnell wie ein Blitz darum, drückte zu und war wieder verschwunden.
    *Auch du bist einsam.*
    »Ja, mein Seelengefährte fehlt mir. Ich habe keine Ahnung, wo er ist und wie es ihm und unseren Freunden geht.«
    *Dann werde ich nach deinem Seelengefährten und deinen Freunden Ausschau halten, Maurynna. Wenn sie in der Nähe eines Bachs oder eines Flusses sind, sollte ich imstande sein, sie für dich zu finden.*
    »Danke« war alles, was Maurynna hervorbringen konnte, ohne weinen zu müssen.
    »Das wäre wirklich nett von dir«, sagte Shima. Er schlang die Arme um den Hals des jungen Drachen und umarmte ihn heftig, dann setzte er sich wieder hin. »Und jetzt wollen wir uns Geschichten erzählen, wie es Freunde tun, die keine Sorgen auf der Welt haben, bevor wir schlafen. Denn morgen müssen wir zu meinem Mehanso reiten.«
    Er legte einen weiteren Ast ins Feuer. Es glühte auf und beleuchtete sein Gesicht mit rötlichem Licht. »Hört zu und ich erzähle euch eine der Geschichten meines Volkes«, sagte er und begann.
    Maurynna saß da und lauschte und verlor sich in buntem Gewebe von Shimas Worten, als er sie in die tanzenden Flammen flocht.
    Sie war nicht sicher, was sie geweckt hatte. Einer der anderen, der im Traum etwas vor sich hin murmelte? Der Ruf eines Nachtvogels, falls es welche in der Wüste gab? Maurynna rieb sich die Augen, stützte sich auf einen Ellbogen, sah sich um und lauschte, ob sie das Geräusch wohl wieder hören würde.
    Das Feuer war inzwischen auf dunkelrot glühende Holzkohle heruntergebrannt. In seinem trüben Licht konnte sie die Schlafenden neben sich sehen. Raven und Shima lagen auf der anderen Seite des Feuers, gut in ihre Decken eingepackt, Shima mit dem Kopf auf Miunes Schwanz. Der Wasserdrache hatte sich an seiner Seite ausgestreckt, und seine Schuppen schimmerten matt im Licht.
    Eine Bewegung am Eingang erregte Maurynnas Aufmerksamkeit. Bevor sie einen Warnschrei ausgestoßen hatte, hatte sie ihn schon wieder unterdrückt; Boreal, dachte sie, durfte seinen Schweif allemal bewegen, wenn er Wache stand. Sturmwind lag neben ihm auf dem Boden.
    Während sie hinsah, näherte sich Boreal dem anderen Llysanyaner und berührte seine Nase. Sturmwind hob den Kopf; er nickte einmal. Dann kam der schwarze Llysanyaner auf die Beine, schüttelte Kopf und Hals, als wolle er den letzten Rest des Schlafes bannen, und die Strähnen seiner langen grauen Mähne peitschten durch die Luft. Boreal legte sich nieder, während Sturmwind sich aufmachte, sich nahe dem Eingang zu ihrem Lagerplatz zu postieren.
    Als Maurynna wieder zu den Gestalten auf der anderen Seite des Feuers hinschaute, grunzte und schnaubte der junge Drache, und sie erkannte das Geräusch wieder, das sie geweckt hatte. Sie lächelte abermals, als sich die Spitze eines Fühlers hob und bebte wie ein Halm im Wind.
    Was für ein putziges kleines Geschöpf er ist, dachte sie und bewunderte die Farben seiner Schuppen. Kaum wie ein Drache. Ob das vielleicht damit zu tun hat, daß er sein ganzes Leben bei Menschen verbracht hat? Als sie seinen leicht gerundeten Bauch sah, erinnerte sie sich daran, wie gierig er zuvor die Pyamah-Kuchen verschlungen hatte. Genau wie ein Kind …
    Die Erkenntnis traf Maurynna mit einem so heftigen Ruck, als liefe ein Schiff auf ein Riff auf. Sie hielt den Atem an.
    Das war Miune gewesen, an jenem Tag im Fluß! Miune, das putzige kleine Drachenkind, das sie zum Lachen brachte; Miune, der Kyrissaean getröstet und ihnen beiden endlich Frieden gegeben hatte. Die Erinnerung an das wogende, blutige Wasser, die Todesschreie

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