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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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hast.“
    „Ich?“, fragte er gekränkt. „Wieso ich? Das war Tricas Orelût.“
    Schon wieder eine unerfreuliche Neuigkeit.
    „Was glotzt du so?“, fragte der Elf unwirsch. „Du wirst doch nicht vergessen haben, wer Orelût ist!“
    Selbstverständlich hatte ich das nicht vergessen. Und nun wusste ich auch, wer mir mit einer Avela gefolgt war.
    „Ich konnte ihn eine Weile lang von dir abhalten, aber dann tauchte einer seiner Spießgesellen auf und ich lockte ihn fort. Danach kam ich zurück, aber du warst inzwischen weggerannt.“
    „Dazu gab es auch allen Anlass. Und nun verrate mir mal, was einen Schwarzmagier auf meine Spur gelockt hat!“
    Sirluîn zuckte die Achseln.
    „Da gäbe es genügend Gründe. Der Vater des Mädchens könnte ihn dir auf den Hals gehetzt haben.“
    „Jetzt, nach fast zwei Jahren?“
    „Ja, denn du warst diese zwei Jahre lang verschwunden und bist nun wieder aufgetaucht. Orelût hat es erfahren, dich ausfindig gemacht und nimmt Rache im Namen des Vaters. Oder die Leute aus Schattensee bezahlen ihn. Da bist ja auch nicht gerade beliebt.“
    „Warst du in letzter Zeit in Schattensee?“
    Der Elf nickte.
    „Ich kaufe dort alles, was ich brauche, unter anderem dieses feine Zwergenschnäpslein, das du eben getrunken hast.“
    „Man sollte meinen, dass du da auch nicht wohlgelitten bist.“
    Sirluîn lächelte.
    „Ich gehe als jemand anderer.“
    „Als wer denn?“
    „Das wirst du dann sehen!“
    Es war ihm gelungen, mich neugierig zu machen. Außerdem war es vielleicht kein dummer Gedanke, Schattensee einen Besuch abzustatten. Ohne den Sirtâsh, der auf meiner Stirn prangte, hätte ich es nicht wagen dürfen, dort zu erscheinen. So jedoch konnte ich endlich wieder einen Fuß in eine Stadt setzen.
     
    Schattensee liegt in einem Talkessel, halb in den Fels gehauen, halb am schmalen Uferstreifen erbaut. Die Berge steigen so steil an, dass Stadt und See nur gegen Mittag Sonnenlicht erhalten. Dann glänzen für kurze Zeit die goldenen Kuppeln des Palastes, der diesen Namen eigentlich gar nicht verdient, denn er ist kaum größer als ein Schuppen, gerade einmal doppelt so breit wie alle anderen Häuser. In der Enge zwischen den schroffen Gipfeln leben zweitausend Menschen, zwei Drittel davon Männer. Die Frauen sind alt oder hässlich, oder beides. Andernfalls würden sie von den Drachen verschleppt.
    Tja, das ist Schattensee, die einst prächtigste Stadt im Umkreis einiger Dutzend Tagesreisen.
    Die Einwohner leben vom Fischfang und vom Handel mit Reseldâr. Sie verstehen sich als Menschen mit verfeinerter Lebensart. Ich nehme an, das ist ihre Umschreibung für Gier.
    Jedenfalls wird jedem, der die Tore durchquert, ein Passiergeld in Höhe von acht Ralis abgenommen. Uns erging es da nicht anders. Acht Ralis für Sirluîn, acht Ralis für mich.
    Allerdings wurde er nicht gleichermaßen entsetzt gemustert. Mir trug der Sirtâsh sofort allgemeine Aufmerksamkeit ein.
    Man flüsterte einander Bemerkungen zu.
    Schattensee ist keine Stadt, in der man herumbrüllt. Der Schatten, der über allem liegt, geht nicht nur von den Bergen aus, sondern vor allem von der Herrschaft des Drachenkönigs, der Lärm nicht schätzt. Und so hat man sich in der Stadt daran gewöhnt, halblaut zu sprechen oder eben zu flüstern. Das gibt allem einen Flair des Geheimnisvollen und Verstohlenen, der wunderbar zu diesem Ort passt.
    Ich überquerte die Jammerbrücke, die ihren Namen trägt, weil jeder Ankömmling sich über die Doppelbesteuerung beklagt. Am anderen Ende der Brücke werden nämlich noch einmal sechs Ralis pro Kopf fällig, ehe man das eigentliche Stadttor durchqueren darf.
    Dort starrte man mich genauso fassungslos an. Sirluîn jedoch wurde freundlich gegrüßt. Er trug seit dem Morgen einen seidengrauen Umhang über einem üppigen Seidenkleid, die Haare hochgesteckt und mit einem Edelsteinkamm geschmückt, die fehlenden Augenbrauen in Gold gemalt, die grässlich entstellten Lippen in lebhaftem Rot nachgezogen. In jeder anderen Stadt wären die Männer bei diesem Anblick schreiend davongerannt. In Schattensee lächelten sie und winkten Sirluîn neckisch zu.
    Er winkte ebenso zurück.
    Ich musste an mich halten, um nicht zu lachen.
    Er funkelte mich vorwurfsvoll an.
    „Wohin will der große Drachentöter also?“, fragte er.
    Ehrlich gesagt war mir danach, die erstbeste Schenke aufzusuchen und mich sinnlos volllaufen zu lassen. Aber nicht einmal mit dem Sirtâsh auf der Stirn durfte ich es wagen,

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