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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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auf, Gorbash! Hör auf, dir einzubilden, du hättest einen menschlichen Geist, und sei wieder ein einfacher, ehrlicher Drache.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Jim. »Ich muß Angie retten.«
    »Wen?«
    »Seine Dame«, warf Sir Brian steif dazwischen. »Er hat doch erklärt, daß dieser andere Drache, Bryagh, sie in den Verhaßten Turm verschleppt hat.«
    »Seine Dame? Seine DAME? Was sind das für Zeiten, in denen ein Drache von irgendeinem Menschenweibchen schwärmt und sie seine ›Dame‹ nennt? Gorbash, hör auf mit diesem Unsinn und geh nach Hause!«
    »Tut mir leid«, sagte Jim mit zusammengebissenen Zähnen. »Nein.«
    Aragh knurrte.
    »Verdammter Narr!« Er stellte sich auf alle vier Beine. »In Ordnung, ich komme mit und passe auf, daß euch die Sandmerker nicht erwischen. Aber nur die Sandmerker – merkt euch das! Ich werde bei dem übrigen, lächerlichen Kram keinen Finger rühren!«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich Euch gebeten habe mitzukommen«, sagte Brian.
    »Ich brauche keine Einladung.« Araghs obere Lefze begann sich wieder zu kräuseln, als er den Kopf nach dem Ritter drehte. »Ich gehe, wohin ich will, Herr Ritter, und ich möchte sehen, wer mich daran hindern könnte. Ich bin ein englischer …«
    »Aber natürlich«, schaltete Jim sich ein, »und wir würden niemanden lieber dabeihaben wollen als einen englischen Wolf. Nicht wahr, Brian?«
    »Sprecht für Euch selbst, Sir James.«
    »Nun gut, es gibt niemanden, den ich lieber bei mir haben würde, außer Sir Brian hier«, sagte Jim. »Sir Brian, Ihr müßt zugeben, daß diese Sandmerker zu viel für uns waren.«
    »Hmpf!« Brian machte ein Gesicht, als habe man von ihm verlangt, sich einen Zahn ziehen zu lassen, ohne ihm auch nur einen Schnaps als Betäubungsmittel zu geben. »Vermutlich habt Ihr recht.«
    Er schwankte plötzlich, und der Sattel fiel ihm aus den Händen und schlug auf den Boden. Er ging schwerfällig zum nächsten Baum und setzte sich klirrend mit dem Rücken gegen den Stamm.
    »Sir James«, sagte er heiser. »Ich muß mich ausruhen.«
    Er lehnte den Kopf gegen den Baumstamm und schloß die Augen. Einen Augenblick später atmete er schwer, in tiefen Zügen, fast schnarchend.
    »Ja«, sagte Jim mit einem Blick auf ihn. »Wir hatten beide eine ruhelose Nacht. Vielleicht sollte ich auch ein wenig Schlaf nachholen.«
    »Laß dich von mir nicht aufhalten«, sagte Aragh. »Ich gehöre nicht zu der Sorte, die jedesmal ein Nickerchen machen muß, wenn sie sich umdreht; aber wenn ich so überlege, könnte ich ja diese Sandmerker verfolgen, um sicherzugehen, daß sie auch weitergezogen sind, nachdem sie von hier verschwanden.«
    Er warf einen Blick auf die aufgehende Sonne.
    »Ich werde etwa um Mittag zurück sein.«
    Er drehte sich um und verschwand auf eindrucksvolle Weise. Jim erhaschte noch einen Blick auf ihn, wie er zwischen drei Baumstämmen durchschlüpfte, und plötzlich gab es keinen Laut und kein Zeichen mehr für die Anwesenheit des Wolfs. Jim legte sich nun selbst ins Gras, steckte seinen Kopf unter einen Flügel und schloß die Augen …
    Aber anders als Brian konnte er nicht sofort einschlafen.
    Er hielt etwa zwanzig Minuten lang beharrlich die Augen geschlossen und den Kopf unter dem Flügel, ehe er es aufgab, sich wieder aufsetzte und um sich blickte. Sehr zu seiner Überraschung fühlte er sich wirklich ganz wohl.
    Er erinnerte sich jetzt, daß die Heiserkeit in seiner Stimme verschwunden war, während der Unterhaltung zu dritt mit Brian und Aragh. Offenbar war auch seine Müdigkeit zu dieser Zeit verflogen. Das war bemerkenswert; anscheinend hatten Drachen einfach bessere, regenerative Fähigkeiten als Menschen. Er sah Brian an, der jetzt vor Erschöpfung schnarchte und den Baumstamm hinuntergerutscht war, bis er beinahe flach auf dem Gras lag. Der Ritter würde sicherlich mindestens bis Mittag nichts mehr von der Welt wissen. Bis dahin mußte sich Jim nun die Zeit vertreiben. Er dachte wieder an etwas zu essen.
    Er stand auf. Jetzt mochte gerade die richtige Zeit sein, um sich umzusehen, ob es etwas gab. Als er sich entfernen wollte, blieb er noch einmal stehen. Und wenn er sich nun im Wald verirrte und den Rückweg hierher nicht mehr fand? Vielleicht sollte er sich unterwegs Zeichen an die Bäume machen.
    Er unterbrach sich in seinen Gedanken und schalt sich im Geiste einen Narren. Natürlich konnte er sich zu Fuß leicht verirren. Aber wer sagte denn, daß er zu Fuß gehen mußte? Versuchsweise streckte er

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