Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
verborgen war.
    Eigentlich war es unerhört, daß eine Dame ein Schwert trug. Jim war sich allerdings sicher, daß sie die Zustimmung ihres Vaters hatte, und zweifellos hatte sie auch gelernt, damit umzugehen.
    Wahrscheinlich hatte sie unter ihrem Umhang auch noch einen Dolch verborgen. Nicht nur Schotten wie Lachlan führten im Strumpf einen skean du - wörtlich übersetzt ein >schwarzes Messer - mit sich. Dabei handelte es sich um einen kurzen Dolch mit breiter Klinge, die sich stark verjüngte und in einer nadelscharfen Spitze auslief; eine Waffe, die im Nahkampf sehr wirkungsvoll sein konnte und solange unsichtbar blieb, bis sie im Notfall tatsächlich gebraucht wurde.
    Bei der Vorstellung, Liseth könnte einen skean du im Strumpf oder im Stiefel versteckt haben, fiel Jim ein anderes Problem ein, das neu aufgetaucht war.
    Gestern hatten er und Liseth Brian trotz seiner Proteste die Treppe hinuntergeholfen, damit er am Abendessen teilnehmen konnte. Trotz der Einwände des Ritters war Jim aufgefallen, daß dieser sich bisweilen recht schwer auf ihn aufstützte, woraus er schloß, daß Brian noch ein wenig wacklig auf den Beinen war. Den Blutverlust sollte er mittlerweile eigentlich ersetzt haben. Jetzt kam es nur noch darauf an, daß die Schnittverletzung ordentlich heilte.
    Nachdem sie Brian die Treppe hinuntergeleitet hatten, wurde er von allen willkommen geheißen - auch von Ewen MacDougall, der ihn recht hochmütig begrüßte.
    Lag es nun am Ton dieser Begrüßung oder an einer gegenseitigen Abneigung, jedenfalls konnten sich MacDougall und Brian vom ersten Moment an nicht ausstehen. MacDougall erzählte bedächtig vom Hof, und Brian ließ ihn gewähren. Bis die Rede auf Turniere kam.
    Brian gab daraufhin ein paar eigene Erlebnisse zum Besten und erwähnte mehr oder minder beiläufig, er habe das Glück gehabt, dies und jenes Turnier zu gewinnen, und die Ehre, die Lanze mit Sir Walter Manny und bei einer anderen Gelegenheit mit Sir John Chandos zu kreuzen. Schließlich erkundigte er sich beiläufig bei MacDougall, ob dieser jemals das Glück gehabt habe, mit einem dieser berühmten Ritter oder mit anderen Herrschaften, die sich eines ähnlichen Rufs erfreuten, die Lanze zu kreuzen.
    Anscheinend hatte er die schwache Stelle in Mac-Dougalls höfischem Panzer gefunden. Der schottische Vicomte hatte tatsächlich schon an mehreren Turnieren teilgenommen, wenn auch an weit weniger als Brian -der darauf angewiesen war, die Einkünfte seiner kärglichen Besitzung mit den Siegesprämien aufzubessern. Der Turniersieger erhielt für gewöhnlich Pferd, Rüstung und Waffen seines Gegners, es sei denn, dieser zahlte den Sieger aus; und diese Beträge mußten ausreichen, um den Unterhalt seiner baufälligen Burg Smythe zu bestreiten.
    Nicht nur das; da MacDougalls Turniere alle in Schottland stattgefunden hatten, vermochte er keine Gegner zu benennen, die wie Manny und Chandos einen landesweiten Ruf genossen. Dies war das erste Mal seit seinem Eintreffen in der Burg de Mer, daß er nicht ganz als der durch und durch erfahrene Höfling erschien, als den er sich dargestellt hatte.
    Brian hatte die ganze Zeit über keine Miene verzogen. Auch MacDougall hatte sich nicht anmerken lassen, daß er sich der Herabsetzung bewußt war. Ebensowenig schienen die übrigen Anwesenden am Tisch zur Kenntnis zu nehmen, daß MacDougall von Brian in die Schranken gewiesen wurde. Allerdings waren sich alle bewußt, was vor sich ging.
    Aus Jims Sicht waren die Folgen bedauerlich. Dieser versteckte Wettstreit der beiden Ritter konnte eigentlich nur zu einer bewaffneten Auseinandersetzung führen.
    Folglich hatte Jim sie nur höchst ungern bei Lachlan und Herracs Söhnen zurückgelassen. Lachlan schien eher geeignet, den Streit anzuheizen als ihn zu verhindern, und Herracs Söhnen mangelte es an Erfahrung und der nötigen Durchsetzungskraft, um eine offene Auseinandersetzung zwischen zwei Männern von solchem Rang und Ruf zu verhindern, sollte die Situation tatsächlich aus dem Ruder laufen.
    Jim machte sich Sorgen. Brian war noch nicht in der Verfassung, gegen einen gesunden Mann zu kämpfen. Eine solche Begegnung konnte nur zur Folge haben, daß Brian das Gesicht verlor und entweder schwer verletzt oder gar getötet wurde - selbst dann, wenn der Kampf lediglich als Kräftemessen bezeichnet wurde. Brians Verletzung war noch nicht soweit verheilt, um den Belastungen eines Kampfes standzuhalten.
    Doch daran ließ sich nichts ändern. Jim würde sich

Weitere Kostenlose Bücher