Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Pech gehabt hatte, den Hohlmenschen über den Weg zu laufen.
Von einem Leichnam war jedoch nichts zu sehen. Die mehr oder minder vollständig bekleideten Hohlmenschen standen in der Mitte der Lichtung. Ohne das Schwert zu ziehen, ritt Jim unmittelbar an sie heran und zügelte etwa drei Schritte vor ihnen sein Pferd.
Einige der bekleideten und halb bekleideten Gestalten näherten sich dem Packpferd mit der Truhe.
»Rührt die Ladung nicht an!« fuhr Jim sie an. »Wenn Ihr mich jetzt ausraubt, kommt nichts mehr nach!«
Ein Schwall von Flüchen drang aus dem geschlossenen Visier einer Gestalt in vollständiger Rüstung hervor, welche vor der Gruppe der Hohlmenschen stand und denen, die vorgetreten waren, nun befahl, sich wieder zurückzuziehen. Diese gehorchten auch, allerdings langsamer, als Jim lieb war.
»Ich nehme an, Ihr seid MacDougall«, sagte die leere Rüstung. »Ich bin Lord Eshan. Dann wären wir beide also Lords?«
»So könnte man sagen«, entgegnete Jim so gelassen wie möglich. Er bediente sich einer Geste, die er MacDougall abgeschaut hatte, holte ein Taschentuch unter dem Schwertgürtel hervor und schwenkte es vor seiner Nase hin und her. »Was für ein teuflischer Gestank!«
»Ihr müßt uns schon so nehmen, wie wir sind, MacDougall«, sagte die Rüstung. »Und nun steigt ab und laßt uns miteinander reden.«
Die Rüstung wandte sich halb zur Gruppe um.
»Ihr hört zu, haltet aber ansonsten den Mund. Das Reden übernehme ich!« sagte er zu den versammelten Kleidungsstücken und Rüstungen. »Und jetzt bringt uns Wein und drei Becher!«
Jim und Dafydd saßen ab und setzten sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Boden, der Rüstung zugewandt, die sich bereits vor ihnen niedergelassen hatte. Ein Hemd, jedoch nicht mehr - genaugenommen handelte es sich eher um ein Nachthemd -, schwebte heran, im Verein mit einem aus Pferdefell schlecht zusammengenähten Weinschlauch, der zum leeren linken Ärmel einen Abstand von einer Handbreit einhielt; vor dem rechten, ebenfalls leeren Ärmel schwebten drei Becher, deren Henkel einander berührten.
Die unsichtbaren Hände am Ende der Ärmel stellten die Becher vor Jim, Dafydd und der gepanzerten Gestalt auf den Boden und schenkten Wein aus dem Schlauch ein, der wieder verschlossen und griffbereit neben den rechten Panzerhandschuh des Gepanzerten gelegt wurde. Der Hohlmensch hob den Becher ans Visier, klappte es hoch und neigte ihn. Als er den leeren Becher wieder absetzte, schenkte er sich sogleich nach. Die Mühe, Jim und Dafydd nachzuschenken, machte er sich nicht.
Währenddessen hatten auch Jim und Dafydd ihre Becher an die Lippen geführt. Jim hatte den Eindruck, der Wein habe den gleichen Geruch wie der Rest des Lagers. Der Becher war alt und schmutzig.
Jim glaubte nicht, daß Menschen, die seit vielen Jahren tot waren, ansteckende Krankheiten übertragen konnten; für verdorbene Lebensmittel galt das allerdings nicht. Deshalb hob er den Becher zwar mit einiger Überwindung an die Lippen und neigte ihn auch, ließ aber nicht zu, daß der Wein seine Lippen berührte. Als er den Becher absetzte, bemerkte er, daß auch Dafydd den Wein offenbar nicht angerührt hatte.
Jim wedelte mit dem Taschentuch vor seiner Nase herum.
»Ich nehme an, Ihr habt bereits von anderer Seite erfahren, was der König von Schottland von Euch verlangt«, wandte er sich in herablassendem Ton an die Gestalt in der Rüstung. »Ich bin unmittelbar von ihm beauftragt, mit Euch zu verhandeln. Uns ist natürlich daran gelegen, daß sich beide Seiten an die Abmachungen halten- Ihr...«
Er legte eine verächtliche Pause ein.
»...und selbstverständlich auch wir. Daher wird die Bezahlung in zwei Teilen erfolgen. Wenn Ihr in England eingefallen und erfolgreich Furcht und Schrecken unter den Engländern verbreitet habt, wird Euch die schottische Armee folgen; dann dürft Ihr Eure Aufgabe als erledigt betrachten. So verstehen jedenfalls wir die Abmachung. Seid Ihr damit einverstanden?«
»Aber ja, beim Mithras!« sagte der Hohlmensch in der Rüstung. »Und jetzt öffnet die Truhe, die Ihr an dem Pferd dort festgebunden habt.«
»Noch einen Augenblick.« Jim hob die Hand. »Ihr seid mit Eurer Zustimmung schnell bei der Hand, aber ich bin noch nicht fertig. Den Rest der Bezahlung erhaltet Ihr, wenn Euch die schottische Armee einholt. Seid Ihr damit einverstanden?«
»Das sind wir. Und jetzt zeigt uns das Gold!«
»Noch einen Augenblick.«
Dafydd stand auf und reckte die Arme. Als
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