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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihn brauchen würden, zur Verfügung zu halten. Vielleicht ist dieser Fall jetzt eingetreten?«
    Seine Frage war an die Allgemeinheit gerichtet gewesen. Lange Zeit wurde geschwiegen, dann aber nickte erst einer, dann ein zweiter. Die Welle der Zustimmung erfaßte den ganzen Tisch, und schließlich bekundete auch John der Graeme sein Einverständnis.
    Als Herrac ebenfalls nickte, erhob sich Jim, ging zur Tür und öffnete sie.
    »Hoheit«, sagte er, »wenn Ihr die Freundlichkeit hättet einzutreten?«
    Aus den Augenwinkeln sah er, daß alle aufmerkten. Die Anrede >Hoheit< war allein Angehörigen von Königshäusern vorbehalten.
    Und das wußte jedermann.
    Dafydd trat ein. Obwohl er weder Bogen noch Köcher dabeihatte, war doch nicht zu übersehen, daß er ein Bogenschütze war, und daran vermochte auch seine Kleidung nichts zu ändern. Seine Körpersprache verriet, daß er häufig Umgang mit dem Bogen hatte. Jim schloß hinter ihm die Tür. Dafydd trat an den Tisch, blieb hinter Herrac stehen und schaute die Anwesenden an - das heißt, er blickte auf sie hinunter.
    Jim kehrte an seinen Platz zurück, blieb neben dem Hocker stehen und wandte sich an Dafydd. »Dürfte ich Euer Hoheit bitten, sich dieser Gesellschaft selbst vorzustellen - da niemand sonst Euch angemessen vorstellen kann?«
    »Sehr gern«, erwiderte Dafydd. »Mylords, ich bin Prinz...«
    Worauf er abermals die flüssigen Silben sprach, die weder Jim noch einer der anderen richtig wiederzugeben vermochten.
    »Sir Herrac?« meinte Jim. »Würdet Ihr nun den Namen nennen, dessen er sich aus Gründen der Geheimhaltung bedient? Wahrscheinlich fällt dessen Aussprache den Anwesenden leichter.«
    »Das ist der Prinz von Merlon«, sagte Herrac mit rollendem >R<.
    Sämtliche Anwesenden starrten Dafydd an - und das Schweigen währte lange.
    »Verzeiht mir, Hoheit«, sagte schließlich einer der Männer am anderen Ende des Tisches, der offenbar das Risiko scheute, dem Neuankömmling seinen rechtmäßigen Titel vorzuenthalten, »aber seid Ihr nicht ein Waliser? Irgend etwas an Eurer Sprechweise scheint mir darauf hinzudeuten.«
    »So ist es«, sagte Dafydd lächelnd - und so wie er im Moment dastand und auf alle hinunterblickte, wirkte er unverkennbar königlich. »Wie sollte es auch anders sein, da ich nun einmal die Verkleidung eines walisischen Bogenschützen gewählt habe?«
    Jim wandte sich an Herrac.
    »Mit Eurer Erlaubnis, Sir Herrac«, sagte er, »und mit der Erlaubnis Eurer Hoheit« - er sah wieder zu Dafydd -, »möchte ich den Herrschaften nun erklären, was es mit Eurer Anwesenheit auf sich hat.«
    »So sprecht«, sagte Dafydd.
    Jim wandte sich wieder an die Allgemeinheit.
    »Wo bleiben Eure Manieren, Mylords?« fragte er. »Niemand hat sich erhoben, und Seine Hoheit steht noch immer.«
    Herrac schob den Hocker zurück und stand auf. Auch die anderen erhoben sich hastig.
    »Nehmt Platz. Ich bitte Euch, setzt Euch wieder hin«, sagte Dafydd. »Und wenn jemand so freundlich wäre, mir einen Stuhl zu bringen, so werde auch ich mich setzen.«
    Einer nach dem anderen nahmen die Anwesenden wieder Platz. Jim bot Dafydd seinen Platz an, der in seiner unvergleichlich lässigen - und gleichwohl würdevollen - Art Platz nahm, während die anderen, eingeklemmt zwischen Tisch und Hocker, eher steif wirkten. Wohl wahr, die aufrechte Haltung beim Reiten und Sitzen war ihnen anerzogen, doch selbst wenn sie es gewollt hätten, wäre keiner von ihnen imstande gewesen, Dafydds kühle Lässigkeit auszustrahlen. Mac-Dougalls Auftritt hatte er damit weit in den Schatten gestellt.
    »Mit Eurer Hoheit Erlaubnis«, sagte Jim, »werde ich nun erklären, weshalb Ihr in einem solch kritischen Moment zufällig zugegen seid.«
    »Ich bitte Euch darum«, antwortete Dafydd mit einer huldvollen Handbewegung.
    »Mylords«, wandte Jim sich an die Runde, »Prinz Merlon hat von den Schwierigkeiten erfahren, die wir mit den Hohlmenschen haben - sein Volk hatte nämlich unter einer ähnlichen Bedrohung zu leiden -, und ist eigens hergekommen, um uns zu helfen. Als wahre Gentlemen muß ich Euch wohl nicht ausdrücklich bitten, seinen wahren Stand und seinen Namen für Euch zu behalten. Ich glaube, er wird alle Hindernisse, die sich aus der Beteiligung der Kleinen Leute ergeben, aus dem Weg räumen. Das Kleine Volk hat seine Identität und seinen Rang auf den ersten Blick bestätigt; außerdem hat es ihn als seinen Anführer anerkannt, sollte es denn zu dieser Unternehmung kommen.«
    Auf einmal

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