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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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er sie wieder sinken ließ, glitt der Bogen von seiner Schulter. Er fing ihn mit den Händen auf und legte beiläufig die Sehne ein, so daß der Bogen jetzt gespannt war.
    Dabei schien ihm gar nicht bewußt zu sein, was er da tat. Den Bogen hielt er in der Linken, den rechten Daumen hatte er unmittelbar über dem offenen Köcher hinter den Gürtel gehakt.
    »Dieser Mann«, sagte Jim, »ist ein Bogenschütze, den ich mir von einer nahegelegenen Burg ausgeborgt habe. Er ist kein schlechter Kerl, muß aber ständig mit Pfeil und Bogen herumspielen. Man möchte es kaum meinen, aber es könnte passieren, daß er einen Pfeil einlegt, ehe sich einer von Euch auch nur rühren kann. Und ob Ihr's glaubt oder nicht, aber auf diese kurze Entfernung vermag dieser verfluchte englische Langbogen eine Rüstung zu durchdringen, als wäre es bloßer Stoff.«
    »Wollt Ihr mir etwa drohen?« knurrte die Gestalt in der Rüstung.
    »Ich? Euch drohen? Natürlich nicht«, erwiderte Jim. »Ich mache bloß höfliche Konversation, wißt Ihr, so wie es unter Lords eben Sitte ist, auch wenn einige von ihnen schlechtere Manieren haben.«
    »Ich finde, es ist an der Zeit, einen Blick auf das Gold zu werfen«, entgegnete Lord Eshan.
    Allerdings mangelte es seiner Forderung diesmal an Nachdruck. Das Visier war Dafydd zugewandt, der einen Pfeil aus dem Köcher geholt hatte, mit dessen Kerbe er nun prüfend über die Bogensehne fuhr.
    »Auch wenn Ihr uns nicht seht«, fuhr er fort, »aber wir sind mehr als zwanzig. Ein einzelner Bogenschütze, wer immer er sein mag, kann unmöglich jeden einzelnen von uns mit einem Pfeil durchlöchern, bevor wir ihn in Stücke gehauen haben!«
    »Gewiß nicht! Aber nein«, sagte Jim. »Selbst wenn wir daran gedacht haben sollten, so hätte es Dafydd doch allenfalls darauf abgesehen, Euch mit einem Pfeil zu durchbohren.«
    »Ihr könnt mir keine Angst machen«, knurrte der Unsichtbare. »Wenn Ihr mich tötet, bin ich in achtundvierzig Stunden wieder lebendig!«
    »Bis dahin könnte aber jemand anders die Führung übernommen haben«, sagte Jim und ließ den Blick bedächtig über das Lager schweifen. »Oder seid Ihr anderer Meinung?«
    »Nein, auf keinen Fall!« fauchte der Mann in der Rüstung. Allerdings klang er nicht sonderlich überzeugt. Nach einer Weile fuhr er fort: »Also gut, sagt, was immer Ihr zu sagen habt. Und dann kommen wir endlich zur Sache.«
    »Nun«, meinte Jim unschlüssig, »vielleicht sollten wir die Truhe doch allmählich öffnen.«
    Die hinter dem Anführer versammelten Hohlmenschen warteten seine Erlaubnis gar nicht erst ab. Sie stürzten sich auf das Packpferd, und Jim hörte, wie die Truhe mit einem klimpernden Geräusch auf den Boden plumpste, ganz so, als habe man das Seil durchtrennt, mit dem sie am Pferd befestigt war.
    »Verdammt noch mal«, fluchte Jim, »daß Ihr die Verschnürung durchschneidet, war wirklich unnötig. Die Truhe brauchen wir schließlich noch, um das restliche Gold herzuschaffen.«
    »Die ist ja so gut wie leer!« rief jemand. »Eshan, da ist ja gerade mal eine Handvoll Münzen drin! Das reicht ja nicht einmal für uns, geschweige denn für die anderen!«
    »Was sagt ihr da?« Eshan richtete sich auf, und Jim erhob sich ebenfalls eilig.
    »Du solltest dir rasch eine Antwort überlegen, Eshan!« schrie derselbe Unsichtbare wie eben. »Du hast die Verhandlungen geführt.«
    »Bei den Gebeinen des heiligen Petrus«, sagte Jim schleppend, »aber Ihr Hohlmenschen zieht voreilige Schlüsse. Es gab einige, die meinten, Euch könne man nicht vertrauen und wir wären Narren, wenn wir es dennoch täten. Gleichwohl hat sich unser König entschlossen, Euch zu vertrauen. Ich habe Euch noch einiges zu sagen, und Ihr tätet gut daran, mir zuzuhören.«
    »Als gut, tretet alle hinter mich zurück«, sagte Eshan. »Wir wollen das Gold, hab ich recht? Tretet zurück, alle miteinander. Wir wollen uns anhören, was er uns zu sagen hat, und wenn uns die Antworten nicht gefallen, dann wissen wir, was wir zu tun haben!«
    »Sollte sich jemand hinter uns aufhalten, und zwar ohne irgendwelche Bekleidung, die uns seine Anwesenheit verraten könnte«, sagte Jim, mit dem Taschentuch nach einer Fliege schlagend, die eben auf seinem Knie gelandet war, »so möchte ich Euch darauf hinweisen, daß wir jemanden im Wald postiert haben, der Euch genau beobachtet. Sollte sich jemand unbemerkt an Dafydd oder an mich anschleichen wollen, so würde er uns augenblicklich warnen.«
    Die Gestalt in der

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