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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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niemals schaffen, James«, sagte Brian mit leiser, trauriger Stimme. »Verzeiht mir! Aber selbst jemandem wie mir fiele es schwer, dem Vorderteil des Wurms auszuweichen und ihm gleichzeitig die Lanzenspitze in den Hinterleib zu stoßen.«
    »Ich versuch's trotzdem«, sagte Jim.
    Schon allein die Tatsache, daß er den Entschluß gefaßt hatte, schien ihm Kraft zu verleihen. Um das Gewicht von Gorps Schultern zu nehmen, stützte er die Lanze auf das Vorderteil des Sattels und setzte sein Pferd in Bewegung.
    »Wartet!« rief Brian ihm nach. »Einen Augenblick, James! Ich kann doch noch etwas für Euch tun!«
    Er schloß zu Jim auf.
    »Ja, James«, sagte er in geradezu triumphierendem Ton und zügelte sein Pferd, so daß Jim gezwungen war, Gorp ebenfalls für einen Moment anhalten zu lassen. »Ich kann Blanchard lenken, auch ohne die Hände zu gebrauchen - er reagiert auf meine Knie. Und ich benötige nur für einen Augenblick Kraft. In dem Moment kann ich dem Wurm großen Schaden zufügen. Hört mir einen Augenblick zu!«
    »Ist gut«, sagte Jim. »Aber wir haben keine Zeit zu vergeuden.«
    »Die Zeit wird gut genutzt sein«, entgegnete Brian. »Hört mich an! Ich werde in vollem Galopp auf den Wurm zureiten und Blanchard mit den Knien im letzten Moment zum Ausweichen bewegen. So gelangen wir an die Seite des Wurms, und im Vorbeireiten beuge ich mich vor und hacke ihm mit einem einzigen Schwerthieb die Augenstiele ab. Das ist überhaupt nicht schwer! Das ist ein Kinderspiel! Folgt mir nach, wenn Ihr wollt; ich aber reite vor und blende den Wurm!«
    Abermals erweckte er den Eindruck, er sei nie verwundet, ja, nicht einmal erschöpft gewesen. Brian hob die Zügel, und Blanchard preschte los.
    Jim hob ebenfalls die Zügel, um Brian nachzugaloppieren; dann aber senkte er sie sogleich wieder. Er konnte Brian ebensowenig von seinem Vorsatz abbringen, wie Gorp Blanchard von Tours einzuholen vermochte. Das weiße Pferd, für das Brian bis auf die Ländereien und die Burg sein gesamtes Erbe aufgewendet hatte, war weitaus schneller, als seine Größe und sein Gewicht vermuten ließen.
    Diese Schnelligkeit hatte Brian in der Schlacht und bei Turnieren schon häufig einen überraschenden Vorteil eingebracht. Außerdem, dachte Jim, während er zusah, wie Brian sich in rasendem Galopp dem Wurm näherte, hatte es sowieso keinen Zweck, mit der Körperkraft zu argumentieren, wo es sich um eine reine Willenssache handelte.
    Was er in Brian sah - und nicht nur er, sondern auch alle anderen, denn Herrac und seine Söhne hatten unterdessen zu ihm aufgeschlossen -, war der Sieg des Willens über den Körper. Unter anderen Umständen hätte Brian wahrscheinlich nicht einmal ein Dutzend Schritte gehen können, ohne hinzufallen. Hier und jetzt aber hätte jeder, der nicht um seine Schwäche wußte, ihn für einen Ritter gehalten, der frohgemut in den Kampf ritt.
    Brian dirigierte Blanchard zunächst in spitzem Winkel dem Wurm entgegen, worauf dieser sich zu ihm herumdrehte; im selben Moment lenkte Brian Blanchard direkt auf den Wurm zu, so daß sie sich schließlich einander frontal näherten. Die Zuschauer stöhnten leise auf, denn es schien so, als würden Brian und der Wurm sogleich zusammenstoßen.
    Im letzten Moment aber, gerade als das Vorderteil des Wurms emporschoß, glitt Brian wie durch ein Wunder an der Seite seines Gegners entlang, und gleichzeitig richtete er sich in den Steigbügeln auf, beugte sich vor und führte mit ausgestrecktem Arm einen Schwerthieb über den Leib des Wurms hinweg. Beide Augenstiele wurden etwa einen halben Meter über dem stumpfen Kopf durchtrennt und fielen herab. Brian beschrieb einen Halbkreis und kam zu Jim und den anderen zurückgeritten.
    »Fabelhaft!« rief Herrac aus. »Wundervoll gemacht! Habt ihr das gesehen, meine Söhne? Eine solch vollkommene Beherrschung von Pferd und Schwert werdet ihr nie wieder zu sehen bekommen - wahrscheinlich nicht einmal etwas auch nur annähernd Vergleichbares. Er hat den Moment, da er dem Ungeheuer ausweichen, und den Abstand, den er dabei einhalten mußte, genau abgepaßt, so daß er sich aus der günstigsten und gleichzeitig sichersten Entfernung vorbeugen und die Augenstiele durchtrennen konnte! Und jetzt kehrt er wohlbehalten zu uns zurück. Aber - eilt zu ihm - Alan, Giles! Ohne eure Hilfe schafft er es nicht!«
    Sir Giles und Alan erreichten Brian gerade noch rechtzeitig. Es fehlte nicht viel, und Brian, der das gewaltige Streitroß so weit gezügelt hatte, daß

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