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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Familien an der Grenze überlebt auch unsere nur durch ihren Zusammenhalt. Vielleicht möchte er mich im Augenblick hier haben - wenngleich ich das bezweifle. Ich bin gleich wieder da.«
    »Wartet mal«, sagte Jim. »Bloß einen Moment. Ich wollte gar nicht so viele mitnehmen. Eigentlich hatte ich vor, allein zu reiten. Ich möchte mich an eines ihrer Lager anschleichen und sie unbemerkt beobachten und vielleicht sogar belauschen.«
    »Auf mich könnt Ihr nicht verzichten«, sagte Brian. »Wenn Ihr nun entdeckt werdet, wenn Ihr sie belauscht? Für den Fall, daß sie Euch nachsetzen, braucht Ihr jemanden, der Euch den Rücken freihält.«
    »Das stimmt«, meinte Dafydd. »Außerdem wollte ich gerade sagen, daß ich begierig bin, die neuen Pfeile auszuprobieren, die ich eigens für die Hohlmenschen angefertigt habe. Und diese Gelegenheit ergibt sich möglicherweise eher, wenn ich Euch begleite.«
    »Und jemand muß Euch führen - entweder Liseth oder ich -, sonst würdet Ihr sie in dem unbekannten Gelände nicht finden«, sagte Giles. »Das wäre also geregelt. Ich bin gleich wieder da.«
    Im nächsten Moment war er auch schon verschwunden. Liseth kehrte mit ihm zusammen zurück, und ihr Lächeln verkündete, daß man ihr erlaubt hatte mitzukommen. Jim wunderte sich flüchtig, weshalb eigentlich niemand ihn um Erlaubnis gefragt hatte. Allerdings würde es wirklich nicht schaden, wenn er nicht allein in ein fremdes Gebiet vordrang, wo es möglicherweise gefährlich werden konnte.
    Sie begaben sich zu den Pferden. Giles wies ihnen den Weg durch ein Heidemoor, worauf sie in ein Gebiet mit vereinzelten Bäumen und steinigem Boden gelangten. Dies ging schließlich in eine Berg- und Tallandschaft mit rauschenden Wildbächen über.
    Irgend etwas schlug eine Saite bei Jim an, doch merkte er erst dann, was es war, als die Pferde mühsam eine Hügelkuppe erklommen hatten und sie in ein schmales, von großen Binsen bestandenes Tal blickten, durch das sich ein Wasserlauf wand, der zu klein war für einen Fluß und zu groß für einen Bach.
    Es waren die Binsen, die eine bestimmte Erinnerung bei ihm ausgelöst hatten. Und zwar handelte es sich um ein Gedicht von William Allingham, einem Dichter des frühen neunzehnten Jahrhunderts. Das Gedicht hieß Die Feen, und ein Vierzeiler daraus lautete folgendermaßen:
     
    »Hoch droben im luftigen Gebirg und tief in der rauschenden Schlucht wagten wir nicht zu jagen aus Angst vor dem Kleinen Volk...«
     
    Tief unter ihm lag diese rauschende Schlucht, und er befand sich hoch droben im luftigen Gebirg - wenngleich er sich allenfalls einige hundert Fuß über dem Tal befand.
    Er überlegte, was William Allingham sonst noch geschrieben hatte. Wahrscheinlich würde er den Akademiker in sich nie ganz loswerden. Es kam nur selten vor, daß er Heimweh nach dem zwanzigsten Jahrhundert verspürte, das er hinter sich gelassen hatte, als er hierhergekommen war, um Angie aus der Gewalt der Dunklen Mächte zu befreien. Dies war jedoch einer dieser seltenen Momente. Zu Hause hätte er jetzt William Allinghams Werke in der Universitätsbibliothek heraussuchen und seine übrigen Gedichte lesen können. Ob Allingham jemals etwas geschrieben hatte, das dem Gedicht über das Kleine Volk gleichkam?
     
    »Kleine Leut, gute Leut, marschieren in einer Reih, Blaues Wams, rote Kappe Und weiße Eulenfedern...«
    »So, Liseth«, unterbrach Giles Stimme seine Gedankengänge, »jetzt liegt es an dir. Wohin wenden wir uns?«
    »Immer geradeaus«, antwortete Liseth munter. Sie hatte die sichere Haltung eines Menschen, der einen gut Teil seines Lebens im Sattel verbrachte. Die voluminösen Röcke bedeckten züchtig ihre Beine.
    »Bislang habe ich drei Kaninchen gesehen, und alle sind in die gleiche Richtung gehoppelt«, fuhr sie fort.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Giles.
    »Warte nur ab«, antwortete sie vergnügt.
    Sie setzte sich an die Spitze und ritt die Hügelkuppe entlang, bis sie zu einer Böschung gelangten, die zur Schlucht hinunterführte. Es war weder ein Weg noch ein Wildpfad, sondern lediglich ein abschüssiger Felsvorsprung, gerade breit genug für ein Pferd. Liseth wandte sich beherzt in die Tiefe, und die anderen folgten ihr natürlich ohne das geringste Zögern, auch wenn es so aussah, als könnte der Vorsprung jeden Moment zu schmal werden oder den Pferden unter den Hufen zerbröckeln. Jim, der die Nachhut bildete, wäre es lieber gewesen, sein Unbehagen über diesen gefährlichen Abstieg nicht

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