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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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näherte sich Liseth nicht unbedingt mit der gleichen Unterwürfigkeit, die Aragh gegenüber Dafydds Frau Danielle zur Schau gestellt hatte, für die er offenbar höhere Wertschätzung empfand als für jeden anderen Menschen, doch war ihm seine Zuneigung deutlich anzumerken.
    Wie Danielle es immer getan hatte, trat nun auch Liseth vor und legte die Arme um den Hals des Wolfs, streichelte und kraulte sein Nackenfell.
    »Ich habe nicht erwartet, Euch hier zu finden, Liseth«, sagte der Wolf. Seine Stimme klang ebenso rauh und unbeugsam wie die Araghs.

7
     
    »Ich habe ein paar Freunde mitgebracht, die ich mit unseren Freunden bekannt machen wollte, Snorrl«, erklärte Liseth. »Ihr seht sie hier vor Euch. Der Mann an meiner Seite ist Sir James, Baron de Malencontri et Riveroak, und der Mann in der Rüstung neben ihm ist Sir Brian Neville-Smythe. Hinter ihnen seht Ihr den hochgewachsenen Dafydd ap Hywel, den meisterlichen Bogenschützen. Dann hätten wir da noch meinen Bruder Giles, den Ihr bestimmt schon einmal gesehen habt, auch wenn Ihr ihm noch nicht vorgestellt wurdet.«
    »Ich kenne Giles«, erwiderte Snorrl. Mit seinen gelben Augen musterte er die anderen drei Männer. »Und Ihr sagt, dies seien Freunde. Vertraut Ihr ihnen?«
    »Ich vertraue ihnen vollkommen«, antwortete Liseth herzlich. »Sie haben Giles das Leben gerettet.«
    »Das ist in der Tat bemerkenswert«, meinte Snorrl. »Nun gut, dann werde ich Ihnen also um Euretwillen vertrauen. Sie dürfen zuhören.«
    »Weshalb sollten wir denn nicht zuhören, Herr Wolf?« fragte Jim neugierig.
    Snorrls goldfarbene Augen richteten sich auf Jim.
    »Weil man Fremden nicht trauen soll«, antwortete Snorrl. »Was für eine törichte Frage, Herr Ritter!«
    »So dürft Ihr nicht mit ihm reden!« platzte Giles heraus. »Er ist nicht nur unser Freund, sondern auch ein Magier!«
    Er wandte sich an Jim.
    »Zeigt es ihnen, James!« sagte er.
    Wie so häufig, wenn ein solches Ansinnen an ihn herangetragen wurde, befand Jim sich auch diesmal wieder in einer unangenehmen Lage. Sein bester Zaubertrick bestand immer noch darin, sich in einen Drachen zu verwandeln. Das aber hätte bedeutet, die Rüstung und sämtliche Kleidungsstücke abzulegen, denn sonst wären sie geplatzt und kaum mehr zu gebrauchen gewesen - abgesehen davon, daß es ihm höchst unangenehm gewesen wäre, sich vor Liseth zu entkleiden, so gleichgültig man im vierzehnten Jahrhundert der Nacktheit auch begegnen mochte. Zum Glück war ihm kürzlich eine bessere Lösung eingefallen. Und so nahm er den Helm ab und schrieb einen Zauberspruch an die Innenseite seiner Stirn.
     
    MEIN KOPF -> DRACHENKOPF
     
    Wie gewöhnlich spürte er lediglich ein größeres Gewicht auf den Schultern, denn die Verwandlung hatte im Handumdrehen stattgefunden. Die Reaktion der Umstehenden erfolgte ebenso rasch.
    Niemand verzog eine Miene. Niemand zuckte zusammen oder schrie auf. Die plötzliche Stille aber, welche die Kleinen Leute und auch Snorrl ergriffen hatte, schien eher darauf hinzudeuten, daß er sie verzaubert hatte anstatt sich selbst.
    Er schrieb den Gegenzauber an seine Stirn.
     
    DRACHENKOPF -> MEIN KOPF
     
    Daran, daß das Gewicht auf seinen Schultern unvermittelt geringer wurde, merkte er, daß sich sein Kopf wieder zurückverwandelt hatte. Er setzte den Helm auf. Aus den Reihen der Kleinen Leute war ein fast lautloser Seufzer zu vernehmen, und Snorrl entspannte sich wieder.
    »Dann seid Ihr also ein Magier«, sagte Snorrl. »Als Magier genießt Ihr nicht nur meinen Respekt, sondern den aller Tiere, denn wir wissen seit langem, daß uns Magier eher freundlich als feindlich gesinnt sind. Entschuldigen will ich mich nicht, denn ich war lediglich aufrichtig. Aber von nun an werde ich Euch vertrauen, da Ihr ein Magier seid.«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte James, »bin ich bislang bloß ein untergeordneter Magier; die Anrede Magier habe ich kaum verdient. Die sollte eigentlich nur fähigen und erfahrenen Magiern vorbehalten sein. Aber ein wenig verstehe ich mich schon auf die Magie; und Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, daß wir Euch alle freundlich gesinnt sind. Ihr könnt uns vertrauen wie alten Bekannten.«
    »Sir James«, antwortete Ardac, »auch unser Volk verfügt über gewisse, allerdings sehr geringe magische Kenntnisse; und wir respektieren alle, welche den schweren Weg beschreiten, tiefer in diese Kunst einzudringen. Darum könnt Ihr Euch auf uns verlassen, als würden wir uns schon ein ganzes Leben lang

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