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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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enthalten schien. »Wenn das so ist... Aber ich werde nicht vergessen, daß Ihr mir versprochen habt, mich einzuweihen. Zunächst aber müßt Ihr mir sagen, ob Ihr bereit seid, mich dafür zu entschädigen, daß Ihr mich zurückgelassen habt!«
    »Ich verspreche Euch feierlich«, entgegnete Jim mit größtmöglicher Zuvorkommenheit, »Euch nach Möglichkeit als erste einzuweihen.«
    »Immerhin, ein Gentleman - aber ich nehme Euch beim Wort«, sagte Liseth. »Ihr möchtet, daß ich Euch helfe, Sir Brian den Verband zu wechseln?«
    »Das wäre nett«, antwortete Jim. »Vor allem möchte ich, daß Ihr darauf achtet, daß die Wäsche sauber ausgekocht ist und daß sie ausschließlich mit sauberen Händen in Berührung kommt.«
    »Nach dem Auskochen ließ ich sie von den vier Bediensteten wegtragen, die sich um Sir Brian kümmern, und zwar erst nachdem ich mich vergewissert hatte, daß sie sich die Hände mit Wasser und Seife so gründlich gereinigt hatten, daß sie wie die Hände eines Neugeborenen waren. Sie haben die Wäsche zum Trocknen dort drüben auf ein Gestell vor dem Feuer gehängt.«
    »Ich glaube, ich sollte mir erst die Hände waschen, bevor ich sie anfasse«, meinte Jim.
    »Ich werde sie tragen«, sagte Liseth. »Würdet Ihr zuvor meine Hände untersuchen?«
    Sie hielt ihm ihre Hände hin, zuerst mit dem Handteller nach oben; dann drehte sie sie um. Sie waren wirklich sauber, und unter den Nägeln fand sich nicht die geringste Spur von Schmutz.
    »Ich muß sagen«, meinte Jim, der angestrengt nach einem Kompliment suchte, das den Maßstäben dieser Welt genügen würde, »daß ich noch nie so saubere Hände gesehen habe, seit ich mich mit der magischen Kunst befasse!«
    »Schon gut«, antwortete Liseth leichthin, während sich auf ihren Wangen verräterische rote Flecken bildeten. »Schließlich bin ich meiner Eltern Kind. Was ich tue, das mache ich auch ordentlich. Möchtet Ihr jetzt hochgehen?«
    »Ja, gewiß«, antwortete Jim, »und anschließend würde ich gerne zu Mittag essen.«
    »O je! Das hatte ich ganz vergessen, Mylord! So schlecht geht es Sir Brian nicht, daß Ihr nicht schon vorher etwas zu Euch nehmen könntet, denn ich ahne, daß Ihr heute noch gar nichts gegessen habt. Setzt Euch an die hohe Tafel, dann lasse ich Euch etwas bringen.«
    Liseth flitzte aus der Küche, und Jim ließ sie ziehen, denn es hätte wohl nichts genützt, wenn er ihr gesagt hätte, daß er bereits vor dem Aufbruch etwas gegessen hatte. Unterwegs hatte er den Proviant, den er bei sich gehabt hatte, ganz vergessen.
    Er beschloß, das Paket entweder irgendwo zu verstecken oder es auf andere Weise loszuwerden. Wahrscheinlich war es am einfachsten, das Brot und das Fleisch irgendwann am Nachmittag aufzuessen und die Flasche zu leeren - wenn auch nicht unbedingt in seine Kehle, denn er trank auch so schon zuviel Wein.
    Das Essen wurde aufgetragen. Das gleiche Brot, wenn auch anders zubereitetes Fleisch, und dazu wiederum Wein. Jim verputzte alles, trank jedoch nur wenig Wein.
    Als er sich von der Tafel erhob, hatte er gleichwohl mehr getrunken als noch vor einem Jahr bei ähnlichen Anlässen.
    Wahrscheinlich gewöhnte er sich allmählich daran. Verwunderlich war das eigentlich nicht. Das Wasser war nicht unbedenklich; und wenn er sich vorstellte, daß Sir Brian ständig Dünnbier trank, so verspürte er aufrichtiges Mitgefühl. Dünnbier mochte einen vor dem Verdursten bewahren, doch ansonsten ließ sich wenig Gutes darüber sagen.
    Wo man auch hinkam, überall schmeckte es anders; einmal nach Rosmarin, dann wieder nach Zwiebeln; stets aber handelte es sich um das gleiche dünne, schale, bittere Gebräu, für das einzig und allein die Tatsache sprach, daß es unbedenklicher war als unabgekochtes Wasser.
    Jim machte sich ein wenig Sorgen wegen der Auswirkungen, die der ständige Alkoholkonsum auf seine Leber haben mochte. Zumal dann, wenn er und Angie ein Leben lang hierbleiben sollten, und danach sah es im Moment allerdings aus.
    Wenn man in einer Burg nach jemandem verlangte, war es am einfachsten zu rufen. Jim wäre es allerdings unhöflich erschienen, nach Liseth zu rufen, wie es ihre Brüder und ihr Vater getan hätten. Daher verfiel er auf einen Kompromiß.
    »Ho!« rief er.
    Ein Bediensteter erschien, der sich offenbar noch nicht die Hände gewaschen hatte. Außerdem erweckte er den Anschein, seit mehreren Jahren nicht mehr die Kleidung gewechselt zu haben.
    »Mylord?« fragte er mit einer leichten Verneigung.
    »Sag

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