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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Augen ließ. Der Sechzehnjährige hatte sein Wort gehalten. Es sah ganz so aus, als habe er nicht einmal mit einem Muskel gezuckt, und auf Jim, der sich ihm und MacDougall nun zu Fuß näherte, machte Herracs jüngster Sohn, wie er da mit angelegter Lanze den Weg versperrte, einen wirklich gefährlichen Eindruck.
    Der Mann im goldbesetzten Überrock blickte ihnen entgegen.
    »Tja nun, Ewen«, meinte Lachlan voller Genugtuung, »wie es aussieht, werdet Ihr wohl ein Weilchen unser Gast sein!«
    »Sir«, sagte Jim, »was immer Euer Rang ist...«
    »Er führt den neumodischen Titel eines Vicomte«, warf Lachlan ein.
    »Werter MacDougall«, sagte Jim, »ich bin Sir James Eckert, Baron de Bois de Malencontri. Ihr seid mein Gefangener. Steigt vom Pferd.«
    »Und zwar unverzüglich, Ewen.« Lachlan betastete abermals die Spitze seines Dolchs. »Ich würde Euch wirklich empfehlen, Euch zu beeilen.«
    MacDougall schwang sich ohne Hast aus dem Sattel. Im Stehen wirkte er weniger eindrucksvoll, denn er war gut eine Handbreit kleiner als Jim. Sein schmales Gesicht mit den hohen Wangenknochen drückte tiefen Abscheu aus.
    »Heutzutage kann man einfach nicht mehr reisen, ohne von irgendwelchen Wegelagerern belästigt zu werden«, murmelte er und griff sich unter den Überrock. Sogleich hatte er Lachlans Dolch an der Kehle, und er hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Ich wollte nur ein Taschentuch hervorholen«, sagte MacDougall leise und holte langsam ein dünnes Tuch hervor, das eher zu einer Frau gepaßt hätte. Es duftete schwach nach Parfüm. »Aus irgendeinem Grund herrscht hier ein übler Geruch.«
    »Macht nur so weiter«, drohte Lachlan, »dann habt Ihr bald keine Nase mehr, mit der Ihr riechen könntet. Habt Ihr den Namen des Mannes zur Kenntnis genommen, dessen Gefangener Ihr seid? Es handelt sich um Sir James Eckert - den Drachenritter.«
    Die Wirkung seiner Worte traf Jim gänzlich unvorbereitet. MacDougall verlor die Fassung.
    »Der... Drachenritter?« stammelte MacDougall. »Der... Hexer?«
    » MAGIER !« explodierte Jim, auf einmal über die Maßen erbost. »Dem nächsten, der das Wort >Hexer< gebraucht, wird das noch leid tun!«
    »Ja, ja, Sir James!« sagte MacDougall mit bebender Stimme. Er war ebenso weiß im Gesicht geworden wie Alan, als man ihm den Helm abgenommen hatte. »Gewiß, Herr Magier. Selbstverständlich bin ich Euer Gefangener. Was wollt Ihr von mir?«
    Jim überlegte rasch. Er blickte sich nach den de Mers um, die sich um den am Boden liegenden Alan drängten. MacDougall war Herrac und seinen Söhnen noch nicht nahe genug gekommen, als daß er sie erkannt haben könnte, und es war besser für ihn, wenn er möglichst wenig wußte. Jim wandte sich an Lachlan.
    »Lachlan«, sagte er, »würdet Ihr den Vicomte in Eure Obhut nehmen? Wir werden diesen Ort sobald wie möglich verlassen. Wie ich sehe, ist nicht einmal mehr der Stallbursche auf den Beinen. Sind die verwundeten Bewaffneten noch transportfähig?«
    »Nicht mehr!« antwortete Lachlan mit einem boshaften Grinsen. »Ich habe allen die Kehle durchgeschnitten. Wenn wir Glück haben, wird man glauben, eine Bande Viehdiebe habe sie ausgeraubt und an Ort und Stelle getötet.«
    Jim unterdrückte ein Schaudern. Ein solches Blutbad lief seinen Moralvorstellungen völlig zuwider, aber so war es in dieser Zeit eben Sitte. Wertvolle Gefangene, von denen man ein Lösegeld zu erwarten hatte, wurden verschont. Die anderen wurden kurzerhand getötet, damit man sie nicht durchfüttern mußte.
    »Nun gut«, meinte Jim. »Gebt auf den Vicomte acht. Ich gehe zu dem Ritter, der ihn bewacht hat. Achtet darauf, daß unser Gefangener nicht in die Nähe der anderen gelangt. Habt Ihr mich verstanden?«
    Er hatte Christopher absichtlich als >Ritter< bezeichnet, um MacDougall die Schmach zu ersparen, von einem gemeinen Krieger in Schach gehalten worden zu sein. Allerdings schien ihn das nicht sonderlich aufzumuntern.
    »Glaubt Ihr etwa, ich wäre geistig zurückgeblieben?« meinte Lachlan verächtlich. »Natürlich habe ich Euch verstanden!«
    »Schon gut«, sagte Jim und ging zu Christopher hinüber, der nach wie vor zu Pferd saß. Christopher bewegte sich nicht, als Jim sich ihm näherte. Jim legte ihm die Hand aufs gepanzerte Knie.
    »Ihr habt Eure Sache gut gemacht, Christopher«, sagte er leise.
    »Ich habe mich nicht von der Stelle gerührt, Sir«, dröhnte Christopher im Innern seines Helms. »Genau wie Vater gesagt hat.«
    »Sprecht leise«, sagte Jim. »Es ist

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